Quote vadis?
Verloren im Limbus und nur eine folgenschwere Entscheidung - auch himmlische Bürokratiefehler können grausam sein. Poetisches Buch!
Mathis in Deutschland aus Küntrop und Riley aus Port Isaac aus dem bezaubernden ...
Verloren im Limbus und nur eine folgenschwere Entscheidung - auch himmlische Bürokratiefehler können grausam sein. Poetisches Buch!
Mathis in Deutschland aus Küntrop und Riley aus Port Isaac aus dem bezaubernden Cornwall fahren beide am selben schönen Sommertag unabhängig voneinander in ihrem jeweiligen Land sturzbetrunken nach Hause. Zumindest wollten sie das. Jeder von ihnen hat aber einen schweren Unfall und liegt danach im Koma.
Sie sind jeweils das einzige Kind ihrer Eltern und das stürzt diese natürlich in ein Schwanken zwischen Hoffnung und tiefer Verzweiflung sowie bitteren Vorwürfen.
Währenddessen finden sich beiden jeweils einzeln wieder in einem langen, endlosen Korridor, ohne Türen. Noch rätselnd, ob man entführt wurde oder etwas anderes dafür verantwortlich war treffen die beiden 19jährigen aufeinander. Erstaunlicherweise spielt die Sprachbarriere keine Rolle.
Auch hier, in dieser Zwischenwelt, die sich schon bald als Limbus herausstellt, ist man weder dort noch da, zwischen Leben und Tod pendelnd. Leider gibt es auch dort Bürokratie, ein Formular muß durchgelesen und "unterschrieben" werden und sie lernen eine Verwaltungsfachfrau kennen und treffen später sogar den furchterregenden IHM.
Von der Dame erfahren sie, dass ein Irrtum vorliegt und das erfordert eine gewichtige, ja grausame, folgenschwere Entscheidung treffen...
Das Buch ist superb. Ein feiner Humor durchzieht wie ein Goldfaden den Roman. Gleichzeitig jedoch ist der Text von Melancholie und Traurigkeit durch wirkt, die immer wieder von kleinen lustigen Episoden aufgelockert wird, damit nicht traurig wie ein Stein im Atlantik zum Grund sinkt.
Es ist auch spannend und Martina Grünebaum hat den Bogen raus, einen auf die Folter zu spannen, ohne zu über-spannen. Man fiebert mit, was denn nun geschehen wird und ist doch manchmal überrascht - im positiven Sinne.
Die Beschreibungen der Umgebungen gefallen mir ebenso und die Protagonisten sind authentisch.
Das letzte jetzt soll nicht als negative Kritik aufgefasst werden, so ist es nicht gemeint, nur eben ein leises Bedauern: Es hätte mich interessiert, ob Ariona ihren Kater Namir wiedergesehen hat und die Reaktionen gleich danach gegen Ende des Buches hätten mich sehr interessiert.
Alles in allem ein hervorragendes Buch!