Meinung:
Obwohl ich schon einige Bücher mit dem Thema Zeitreisen gelesen habe, finde ich es immer noch spannend und ansprechend. So hat mich neben dem tollen Cover auch die Kurzbeschreibung neugierig gemacht und ich war sehr gespannt auf das Buch.
Dabei wusste ich anfangs gar nicht, dass es sich hier um die Neuauflage einer bereits 2003 erschienen Geschichte handelt, die anfangs als Trilogie gedacht war und bei der dann noch 3 weitere Teile angehängt, aber nur noch der 4. Teil ins Deutsche übersetzt wurde. Aktuell sind Teil 1 bis 3 der alten Auflage im Set erhältlich und ich bin gespannt, ob bei der Neuauflage alle Teile berücksichtigt werden, oder es bei der ursprünglichen Trilogie bleibt.
Doch nun zur Geschichte selbst. Lucien ist ein kranker Teenager aus unserer Welt und er hat Krebs. Als er so schwach ist, dass er nur noch im Bett liegen kann, landet er durch Zufall in Bellezza. Einer Stadt, die unserem Venedig sehr ähnlich ist, aber doch auch ganz anders und sie ist noch auf dem Stand des 16. Jahrhunderts. Dabei reist Lucien nicht mit seinem ganzen Körper durch die Zeit, sondern während er sich in Bellezza wieder gesund und fit fühlt, liegt sein richtiger Körper in einem Trace ähnlichen Zustand im Bett. Dadurch kommen einige Probleme, aber auch Abenteuer und viele neue Erfahrungen auf ihn zu.
Also wirklich gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Stadt Bellezza. Diese sind sehr lebendig, detailliert und anschaulich. Obwohl ich noch nie in Venedig war, konnte ich mir das schillernde Setting immer gut vorstellen.
Auch die Besonderheiten und Regeln von Bellezza wurden im Verlauf der Geschichte recht gut erklärt. So wird das Land von einer Duchessa regiert und es gibt einige besondere Bräuche und auch Entwicklungen, die ich recht interessant fand.
Mein Problem an der Sache war nur, dass ich die Geschichte nicht selbst gefühlt habe. Ich habe alles nachgelesen, war aber nicht hautnah dabei. Und das hat mehrere Gründe. Zum einen waren die Beschreibungen der Gegebenheiten und Entwicklungen in unserer Welt extrem schlicht und oberflächlich gehalten. Zum anderen wurde die Figur von Lucien zwar schon detailliert beschrieben, aber alle anderen Charaktere sind einfach zu blass und zu einseitig geblieben.
Und einige der Entwicklungen waren doch ziemlich vorhersehbar und zum Teil fand ich einzelne Aspekte der Handlung auch etwas an den Haaren herbeigezogen. Da hätte ich mir manchmal ein paar logischere Erklärungen mehr gewünscht.
Prinzipiell passiert in der Geschichte schon einiges, aber so wirkliche Spannung kam bei mir meistens einfach nicht auf. Dabei lässt sich der Roman ganz gut und flüssig, aber eben ohne größere, wirklich packende Highlights lesen.
Das Ende fand ich jetzt für einen Auftaktband angenehm abgeschlossen, sodass man nicht unbedingt verpflichtet ist die Fortsetzungen zu lesen.
Fazit:
„Stravaganza - Die Stadt der Masken“ ist ein solider Auftakt in eine Zeitreise-Reihe, der vor allem durch die lebendigen und anschaulichen Beschreibungen der geheimnisvollen Stadt Bellezza und ihrer Besonderheiten lebt und unterhält. Der Plot an sich hätte zwar einige Entwicklungen zu bieten, diese sind aber oft etwas vorhersehbar oder leicht unlogisch und wirkliche Spannung baut sich leider auch zu selten auf, was vor allem daran liegt, dass ich die Geschichte nicht selbst gefühlt, sondern sie einfach nachgelesen habe. Da war mir leider die Distanz zu den Figuren und der Geschichte ein bisschen zu groß. Alles in allem vergebe ich stabile 3 Sterne.