Cover-Bild Wir sind nicht wir
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag Taschenbuch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 896
  • Ersterscheinung: 01.08.2016
  • ISBN: 9783833310553
Matthew Thomas

Wir sind nicht wir

Roman
Astrid Becker (Übersetzer), Karin Betz (Übersetzer)

Eileen wächst als Kind irischer Einwanderer in Queens auf und wünscht sich nichts sehnlicher, als den engen Verhältnissen ihrer Herkunft zu entfliehen. Als sie dem jungen Wissenschaftler Ed Leary begegnet, scheint das Ersehnte so nah: ein schönes Haus, eine kleine Karriere, eine glückliche Familie. Thomas erzählt von ganz gewöhnlichen Menschen auf ihrer verzweifelten Suche nach Glück und Selbstverwirklichung. Doch der amerikanische Traum erweist sich bisweilen als Chimäre und so erfahren auch Eileen, Ed und ihr Sohn, wie schnell alles scheinbar Erreichte ins Wanken geraten kann.

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Veröffentlicht am 28.03.2017

We are not ourselves

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Über den Autor


Matthew Thomas, in der New Yorker Bronx geboren und in Queens aufgewachsen, studierte an der Universität Chicago und Kalifornien. Er lebt mit seiner Frau und Zwillingen in New Jersey. ...

Über den Autor


Matthew Thomas, in der New Yorker Bronx geboren und in Queens aufgewachsen, studierte an der Universität Chicago und Kalifornien. Er lebt mit seiner Frau und Zwillingen in New Jersey. 10 Jahre schrieb der ehemalige Highschool-Lehrer an seinem ersten Roman, und wurde dann mit „Wir sind nicht wir“ über Nacht zum umworbensten Autor des Jahres.

Zum Inhalt

" Wurde je bedingungsloser ans Glück geglaubt als im New York des 20. Jahrhunderts? Matthew Thomas‘ Epos einer irisch-amerikanischen Einwandererfamilie – international schon eine literarische Sensation – umspannt drei Generationen und zeichnet das Porträt von Eileen Tumulty, vielleicht eine der kompromisslosesten Träumerinnen der Literaturgeschichte. Ob in dem kleinen Apartment in Queens, in dem Eileen in den 1940er- und 50er-Jahren aufwächst, gelacht oder geweint wird, kommt ganz darauf an, wer gerade zu Besuch ist oder wieviel getrunken wird. Nicht ihre Eltern möchten, dass sie es einmal besser hat – sie selbst will dieser Enge unbedingt entfliehen. Als sie Ed Leary begegnet, einem jungen Wissenschaftler voller Sanftmut, scheint das Ersehnte so nah: ein schönes Haus, eine kleine Karriere, eine glückliche Familie. Doch was, wenn Träume in Erfüllung gehen, das Glück sich aber nicht hinzugesellt? Thomas erzählt nicht von Tellerwäschern und Millionären, sondern von ganz gewöhnlichen Menschen. Denn sie – die Mittelschicht – sind es, die Amerika zu einem mythischen Ort der Freiheit und Selbstverwirklichung gemacht haben. Aber so, wie wir längst wissen, dass dieser Mythos nur eine Chimäre war, erfahren auch Eileen, Ed und ihr Sohn Connell, wie schnell Sichergeglaubtes ins Wanken gerät. Dann stellen sich die drängenden Fragen: Was ist wirklich wichtig im Leben? Hat man ein Recht auf Glück? Und wer sind wir, wenn wir nicht mehr wir selbst sind? "

Meine Meinung

Ein Abgesang auf den American Dream, das Portrait einer Familie,eine Gesellschaftskritik - Matthew Thomas' Roman ist unglaublich vielschichtig und mit Sicherheit keine leichte (Lese)kost! Wie wirkt es sich auf das Familienleben aus, wenn dieses von einer schweren Erkrankung überschattet wird ? Obwohl der Autor in einem fast nüchternen Ton erzählt, wird man als Leser doch vom Geschehen gefangen genommen. Man lacht und leidet mit den Figuren, man möchte zugleich weiterlesen und die Lektüre unterbrechen, denn der Roman geht wirklich unter die Haut, da er das Leben auch von seiner häßlichen und doch zutiefst menschlichen Seite zeigt.

Veröffentlicht am 28.01.2017

„Ein Tag nach dem anderen“, sagte ihre Mutter, und Eileen dachte: Und alles auf einmal.“

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Selten habe ich ein Buch gelesen, dass sich gleichzeitig anfühlt wie so „typisch New York“ wie diese Familiengeschichte– und das, während das Buch doch gleichzeitig so universell ist in seiner Beschreibung ...

Selten habe ich ein Buch gelesen, dass sich gleichzeitig anfühlt wie so „typisch New York“ wie diese Familiengeschichte– und das, während das Buch doch gleichzeitig so universell ist in seiner Beschreibung von Familie, von Träumen und Sehnsüchten, von Ängsten und Bewältigungsstrategien. „Ein Tag nach dem anderen“, sagte ihre Mutter, und Eileen dachte: Und alles auf einmal.“ S. 126

Selten habe ich so fasziniert an den Seiten geklebt um dann plötzlich herauskapituliert zu werden durch solche Sätze wie in diesem Buch. Da wird Eileens Vater „Big“ Mike Tumulty beschrieben als „mit einer Bitterkeit im Herzen, die er mit Schweigen nähren würde“ S. 55 Da begreift Eileen nach der Eheschließung und einer gewissen Ernüchterung über ihren Mann Ed „…, dass die Unvollkommenheit ihres Mannes etwa Vollkommenes hatte…“ S. 120.

Selten habe ich über Seiten, viele Seiten, hinweg etwas gelesen, das zusammengefasst gar nicht viel Handlung wäre – zum Beispiel wäre über lange Strecken von Teil III zu sagen „Eds Verhalten ändert sich“ – und das war völlig ohne das Gefühl von Länge, es passte, es war stimmig.

Selten habe ich erlebt, wie ein Autor es schafft, eine Geschichte aus der Sicht von zwei Protagonisten zu erzählen, noch dazu ein Mann UND eine Frau, verschiedener Generationen, Eileen und Connell, ohne sie als Ich-Erzähler auftreten zu lassen und das in einer derartigen Komplexität. Beide haben ihre Stärken und ihre Schwächen – und selbst die Schwächen, mit denen man sonst als Leser gerne ungnädig wird, wirken so stimmig, dass man sich immer noch mit den Personen identifiziert, wie Eileens Aufstiegsträume, ihre Probleme mit Nähe.

Selten habe ich ein Buch gelesen, dass sich so locker-flockig-leicht lesen ließ – und das bei einer Stärke von fast 900 Seiten und einer Einordnung zur eher anspruchsvollen Literatur. Da sind keine sperrigen Sätze, keine Fülle gleichzeitig auftauchender Personen – das Buch liest sich wie ein guter Schmöker, ohne Kitsch oder falsche Romantik. Das hier kann lesen, wer vorher von der Clifton-Saga fasziniert war (als Beispiel für die Schmöker) oder von Benedict Wells‘ „Vom Ende der Einsamkeit“ (für die eher literarischen Bücher). Herrlich, wie Eileens Vater auf das jugendliche Alkoholexperiment seiner Tochter reagiert: er besorgt eine ganze Batterie an Hochprozentigem und zwingt sie zum Trinken. Das Fazit? „Trink Whiskey…Guten Whiskey. Nicht zu viel. Das ist der langen Rede kurzer Sinn.“ S. 62

Selten habe ich ein Buch gelesen, dass so sehr „Familie“ auf den Punkt brachte. Liebe, Fürsorge, Peinlichkeit, Sorge…Gleichzeitig waren da aber so viele individuelle Themen – Aufstiegspläne, die Verzweiflung, wenn man sich am anderen aufreibt.

Selten...ach, einfach: Bitte lesen!