Cover-Bild Homo faber
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.05.2011
  • ISBN: 9783518735107
Max Frisch

Homo faber

Ein Bericht

Max Frischs Homo faber ist eines der wichtigsten und meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts: Der Ingenieur Walter Faber glaubt an sein rationales Weltbild, das aber durch eine ›Liebesgeschichte‹ nachhaltig zerbricht.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2022

Die Geschichte zeigt die Kontraste des modernen Menschen

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Walter Faber, ein Ingenieur mit einem strengen rationalistischen Weltbild, berichtet über die Ereignisse seines Lebens. Durch eine Liebesgeschichte wird er dazu gezwungen, dieses Weltbild zu hinterfragen ...

Walter Faber, ein Ingenieur mit einem strengen rationalistischen Weltbild, berichtet über die Ereignisse seines Lebens. Durch eine Liebesgeschichte wird er dazu gezwungen, dieses Weltbild zu hinterfragen und setzt sich dabei mit entscheidenden Grundfragen der menschlichen Existenz auseinander.

Es ist spannend, die Entwicklung von Walter Faber zu beobachten. Bevor ich diese Faszination jedoch aufbrachte, musste ich mich zuerst durch das erste Viertel des Buches schlagen, das meiner Meinung nach wirklich zäh war. Dann wiederum, wenn ich mir darüber bewusst werden, dass es ein Bericht von Walter Faber ist, kann ich nichts dagegen einwenden, da diese oft unnötigen und detaillierten Beschreibungen einfach zu seiner Person dazugehören.

Dieses Buch setzt sich sehr klar mit Gegensätzen wie Technik und Natur und Vernunft und Gefühl auseinander. In Walters Ausführungen erkennt man, wie sehr er sich auf Logik, Mathematik und Statistiken stützt. Und vor allem sieht man, wie er in seiner Rolle als Ingenieur aufgeht – jedoch bedeutet das gleichzeitig für ihn, dass er sich keine andere Rolle aneignen kann, weder als Vater noch als Ehepartner.

Zwar sind diese Aspekte an sich überzeugend, aber doch etwas zu sehr ins Extrem gerückt; kein Mensch denkt nur rational. Und das ist vermutlich der Gedanke, der Walters Weltbild verrückt. Durch das Aufzeigen des einen Extrems, wollte der Autor vermutlich Walters Entwicklung verdeutlicht darstellen. Jedoch hat mich das während des Lesens immer wieder die Stirn runzeln lassen, denn Walter war für mich nicht authentisch genug. Auch die anderen Charaktere wie Elisabeth oder Hanna scheinen hauptsächlich nur als Verdeutlichung des Kontrasts zu dienen.

Aber ich muss zugutehalten, dass es definitiv Spannung erzeugt hat. Ich habe als Leserin nur darauf gewartet, dass diese zwei Welten aufeinander krachen, dass irgendetwas Entscheidendes zugrunde geht. Schade nur, dass alles in einem Bericht festgehalten ist, der dramatische Ereignisse so pragmatisch wie nur möglich schildert. Andererseits ist das vermutlich genau der Sinn davon.

Den Schreibstil fand ich trotzdem angenehm zu lesen. Zwar merkt man, dass das Buch nicht in diesem Jahrhundert geschrieben wurde, aber ich kam trotz einiger Wörter, die ich nicht kannte, gut durch die Seiten.

Der gesamte Bericht ist ein Rechtfertigungsversuch, eine erhoffte Antwort auf die Schuldfrage, der zeigt, dass Walter Faber vielleicht doch nicht so rational ist, wie er vorzugeben scheint. Denn nicht nur die Identität des Menschen, sondern auch die Schuldfrage zu einem bestimmten Ereignis stehen in diesem Buch im Vordergrund. Das sind wichtige und interessante Themen, die beim oberflächlichen Lesen irgendwie nicht wirklich zur Geltung kommen.

Ich habe dieses Buch für die Schule gelesen. Und ich bin mir unsicher, ob ich ohne Recherche all die dahinterliegende Bedeutung von Fabers Entwicklung verstanden hätte. Aber mit Recherche liefert das Buch definitiv Diskussionsstoff für die Frage, was die Identität des modernen Menschen ausmacht.

Fazit
Das Buch setzt sich mit dem Gegensatz von Technik und Natur auseinander und hinterfragt das rationalistische Weltbild Walter Fabers. Der Anfang ist zwar etwas zäh, aber danach bin ich flüssig durch die Seiten gekommen. Aufgrund dessen, dass die gesamte Geschichte in einem Bericht geschildert wird, kommt nur selten Spannung auf. Aber trotzdem ist es ein Buch, das einen über die Identität des modernen Menschen nachdenken lässt.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich nicht vom Hocker gehauen... Ein Reinfall!

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Der Titel

Tja, was soll man dazu sagen… Hanna hat Faber als Homo faber bezeichnet. Eine neue Spezies, sozusagen. An sich finde ich, beschreibt dieser Titel bzw. Name den Hauptcharakter sehr treffend und ...

Der Titel

Tja, was soll man dazu sagen… Hanna hat Faber als Homo faber bezeichnet. Eine neue Spezies, sozusagen. An sich finde ich, beschreibt dieser Titel bzw. Name den Hauptcharakter sehr treffend und ist gut gewählt



Das Cover

Hm, ja, ein Schiff eben. Das Cover gibt also schonmal einen Hinweis darauf, wo die Geschichte hauptsächlich spielen könnte bzw. welcher Ort eine entscheidende Schlüsselrolle spielt.



Die Protagonisten

Da wäre einmal Walter Faber, der Ingenieur ist und viel unterwegs ist. Er hat ein sehr enges Weltbild, das er nicht verändern will und auch von den Menschen, insbesondere den Frauen, hat er eine feste Vorstellung, die hauptsächlich Klischees entspricht und nicht begründet ist. Mit der Zeit, als er seine Tochter Sabeth kennen lernt, erkennt Faber dies auch, denn diese entspricht seinem Bild in wenigen bis keinen Dingen. Auch deren Mutter Hannaist in Wirklichkeit ganz anders, als Faber dies die ganze Zeit glaubte. Aufgrund seines Klischeedenkens konnte Faber früher keine ernsthafte Beziehung zu Frauen aufbauen, deutlich sieht man dies an Ivy, die für ihn lediglich ein Kumpel ist. Zum Glück ändert Faber sein Verhalten – zumindest teilweise – im Laufe des Buches, sonst hätte ich das wohl nicht überstanden… Was ihn mir allerdings vor allem unsympathisch macht ist, dass er sich in jeder möglichen und unmöglichen Situation zu rechtfertigen sucht. Sei es mit der Beziehung zu Sabeth oder auch seine Reaktionen, als er seine Krankheit wahr nimmt, sie aber immer wieder vor sich selbst leugnet.



Die Story

Also ich muss sagen, viele Dinge, wie die Beziehung zu Sabeth waren einfach voraussehbar. Faber macht die ganze Zeit diverse Andeutungen, die man einfach nicht ignorieren kann. Mich persönlich hat das extrem gestört. An sich ist ja auch nicht so wahnsinnig viel dran an dem Buch. Viele Handlungen, wie der Aufenthalt in der Wüste wie auch Fabers und Lemkes Warterei auf den Jeep, ziehen sich einfach unnötig in die Länge.



Mein Fazit

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum dieses Buch immer in den Himmel gelobt wird. Wenn es nicht Pflicht in der Schule gewesen wäre, hätte ich es ganz sicher nicht gelesen. Faber selbst ist mir einfach schon unsympathisch, dann kommt noch die Handlung dazu, der ich eigentlich nichts abgewinnen kann.