Finnland-Thriller mit düsteren Geheimnissen
Mit der Thriller-Flatrate von Bastei Lübbe bot sich die einmalige Chance, eine spannungsvolle Reise nach Skandinavien zu machen. «Hexenjäger» von Max Seeck ist das zweite von drei Büchern der Thriller-Flatrate ...
Mit der Thriller-Flatrate von Bastei Lübbe bot sich die einmalige Chance, eine spannungsvolle Reise nach Skandinavien zu machen. «Hexenjäger» von Max Seeck ist das zweite von drei Büchern der Thriller-Flatrate und führt uns nach Finnland.
Klappentext:
Der Mörder geht nach einem perfiden Plan vor: Detailgetreu stellt er die Morde einer Bestseller-Trilogie nach. Und die sind äußerst brutal und erinnern an mittelalterliche Foltermethoden. Die Opfer - allesamt Frauen. Ist ein Fan der Trilogie durchgedreht? Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team ermitteln unter Hochdruck, doch der Mörder ist ihnen immer einen Schritt voraus. Die Ermittler tappen im Dunkeln, bis ihnen klar wird, dass die Opfer Jessica Niemi erschreckend ähnlich sehen ...
Worauf lässt man sich bei diesem Buch ein?
Diese Beschreibung traf genau meinen Geschmack: Geheimnisvoll, eine Ermittlerin im Zentrum des Geschehens und mittelalterliche Foltermethoden. Was will man mehr. Wenn man das Buch beginnt zu lesen, wird man sofort im ersten Kapitel von einer Atmosphäre gecatcht, die man sonst nur aus Filmen kennt. Ein Cliffhanger am Ende des ersten Kapitels, der sagt: Lies weiter! Und es sollte nicht der einzige bleiben. Das Buch entwickelte sich zu einem richtigen Page-Turner und zeichnet sich durch Nervenkitzel aus. Begünstigt wird die Spannung auch durch die kurzen Kapitel von wenigen Seiten. Abgesehen davon ist das Buch aufgrund der Schreibweise extrem leicht zu lesen. Dieser Thriller ist also für jeden etwas - sowohl für Neulinge im Genre als auch für Thriller-Experten.
Handlungsort ist Finnland – das Land, woher auch der Autor Max Seeck stammt. Die Dunkelheit des Winters ist über weite Strecken zu spüren. Sie verleiht dem Setting, in dem sich die Figuren bewegen, Glaubwürdigkeit und an vielen Stellen verhilft das Bild vom dunklen und zugeschneiten Finnland zu mehr Spannung. Der Autor spart nicht mit detailgetreuen Beschreibungen seiner Schauplätze, wodurch die verschriftlichten Bilder tatsächlich im inneren Auge vorbeiziehen.
Charaktere sind es nicht viele: Ein kleines Ermittlerteam, zu dem die Hauptfigur Jessica Niemi gehört, begleiten wir auf der Suche nach dem Mörder. Dabei folgen wir der Hauptfigur überall hin, wobei es auch Sprünge zu Nebenschauplätzen gibt. Diese finden im Rahmen einer Nebenhandlung statt, die vor der erzählten Zeit spielt und welche Verbindungen, die wichtig für das Verständnis der Handlung sind, erklären. Oftmals fungiert die Nebenhandlung spannungsbereitend und bietet Cliffhanger für die Haupthandlung. Die Nebenfiguren haben teils mehr, teils weniger Tiefgang, was aber nicht schlimm ist, da somit ein erkennbarer Fokus gesetzt wird.
Kommen wir nun zu weiteren Aspekten des Buches: Mit «Hexenjäger» haben wir meiner Meinung nach einen sehr guten Thriller vor uns, der bis zu den letzten Kapiteln nicht im Ansatz verrät, wer der Mörder sein könnte. Die Lösung des Falls ist zum einen hochspannend zu lesen, zum anderen lässt sie - vor allem am Ende - Raum für Interpretationen des Lesers, da letzten Endes nicht alles vollständig aufgeklärt wurde. Das Ende hat es also in sich - vor allem wenn man gerne eigene Spekulationen anstellt. Das Buch hat es geschafft, mich am Ende zu verwirren und zum Nachdenken zu bringen, was es für mich zu einem gelungenen Buch macht. Andererseits könnten manche dem möglicherweise kritischer gegenüberstehen und behaupten, der Schluss wäre nicht wirklich zu Ende gedacht worden und unfertig. Ich sehe es aber so, dass es dem Leser absichtlich offensteht, wie er für sich die einzelnen Handlungsstränge weiterspinnt und denke, dass diese Offenheit auch durchaus Anlass für eine Fortsetzung gibt...
Wie würde ich das Buch nun insgesamt bewerten?
Das Setting ist wunderbar gewählt: düster, verschneit, gruselig. (5/5)
Die Handlung ist mitreißend und lässt nirgends einen Abbruch dieser Spannung zu. (5/5)
Das Ende ist etwas verwirrend und hinterlässt offene Fragen. Ein bisschen fühle ich mich dabei auch unbefriedigt, da ein gewisser Teil einfach übersprungen wird. Meiner Meinung nach ist das aber in Ordnung und gibt Interpretationsspielraum für den Leser und eben auch die Möglichkeit für eine Fortsetzung. (3/5)
Die Hauptfigur ist grundsätzlich nachvollziehbar konzipiert, manchmal fehlt allerdings etwas mehr Hintergrundinformation, um ihr Verhalten besser nachvollziehen zu können. Punktuell könnte man sie also noch weiter ausarbeiten. Trotzdem passt die Hauptfigur so, wie sie geschrieben ist, gut zur Handlung. (3/5)
Die Nebenfiguren existieren und unterstützen die Hauptfigur. An manchen Stellen könnten auch sie mehr Tiefe bekommen. So liegt das Hauptaugenmerk in jedem Fall auf Jessica. (4/5)
Das Buch setzt sich aus besonders kurzen Kapiteln zusammen, was ich als sehr angenehm empfunden habe, da man das Buch somit auch mal kurz zwischendurch lesen kann, wenn man nur wenig Zeit hat. Bei spannenden Stellen muss man dann allerdings seine Termine verschieben. (5/5)
Fazit:
Alles in allem gebe ich «Hexenjäger» von Max Seeck 4 von 5 Herzen, und würde das Buch wirklich jedem empfehlen, der auf Thriller steht und auch denjenigen, die bisher nicht wissen, dass sie es tun.