Cover-Bild Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Edition 8
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 10.04.2023
  • ISBN: 9783859904811
Melara Mvogdobo

Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden

Roman
Céleste, Sheshe, Lea und Marion, vier Afroschweizer Schwestern, machen sich auf nach Kamerun. Sie wollen ihren Vater umbringen, der sie alle sexuell missbraucht hatte. In Kamerun stossen sie auf Séraphine, die fünfte Schwester, die mit dem Vater unter einem Dach lebt und Afrika noch nie verlassen hat.
Jede der Schwestern hat ihre eigene Geschichte mit dem Vater, doch alle belastet ihre von Gewalt geprägte Kindheit bis weit ins Erwachsenenalter. Und sie möchten sich von dieser Last befreien.
Der schwangeren Céleste wird auf einmal klar, dass sie dieses Problem bisher vollkommen falsch angegangen ist. Die Energie, die sie dafür verwendet hatte, um sich selbst zu zerstören und zu hassen, sollte sie stattdessen gegen deren Ursache richten: den gewalttätigen Vater. Also ruft Céleste ihre ältere Schwester Sheshe an, um sie für die Idee zu gewinnen, den Vater nach all den Jahren des Überlebenskampfes aufzusuchen und zu töten. Diese ist sofort davon angetan, und auch Lea und Marion machen mit.
Bei der Umsetzung ihrer Mordpläne gehen die Schwestern mit viel Kreativität und makabrem Humor vor. Jede der höchst unterschiedlichen Frauen setzt sich anders mit sich selbst, ihrer Herkunft und dem komplexen Familiensystem auseinander. Dabei rechnen sie gnadenlos mit der gesellschaftlich vorgegebenen Frauenrolle ab. Doch den Täter ins Jenseits zu befördern, ist gar nicht so einfach.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2023

Wahnsinns Buch!

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VON DEN FÜNF SCHWESTERN DIE AUSZOGEN, IHREN VATER ZU ERMORDEN
Melara Mvogdobo

Die vier Afroschweizer-Schwestern Sheshe, Céleste, Lea und Marion reisen nach Kamerun, wo ihre fünfte Schwester Séraphine ...

VON DEN FÜNF SCHWESTERN DIE AUSZOGEN, IHREN VATER ZU ERMORDEN
Melara Mvogdobo

Die vier Afroschweizer-Schwestern Sheshe, Céleste, Lea und Marion reisen nach Kamerun, wo ihre fünfte Schwester Séraphine lebt. Gemeinsam mit ihr wollen sie ihren kamerunischen Vater, Hilaire Bongo Nkomo, der sie alle im Kindesalter sexuell missbrauchte, umbringen.
Wo immer dieser Mann lebte, betrog und täuschte er Menschen, die ihm nahe standen.
Jede der fünf Frauen versucht seit der Kindheit auf unterschiedlichster Weise mit ihren Traumata zu leben - nicht jeder gelingt es gut.
Jetzt möchten sich die Frauen rächen und endlich mit ihm abrechnen.
Doch wie das Leben so spielt, kommt es auf einmal ganz anders …

Was für ein Debüt! Chapeau Melara Mvogdobo!
Trotz der belastenden Themen führt uns die Autorin leichtfüßig durch diese Geschichte.
Wir erfahren über kamerunische Rituale, spirituelle Bräuche und erleben afrikanische Kultur. Natürlich wird die grausame Tat benannt, aber nicht im Detail erzählt, dennoch haben wir einen tiefen Einblick in die verletzten Seelen der fünf misshandelten Frauen.
Der Aufbau des Buches ist unglaublich spannend und anders. Ja, an einigen Stellen musste ich wirklich schmunzeln.
Kaum zu glauben, dass dieses Manuskript fast 20 Jahre in der Schublade der Autorin lag und kein Verlag es verlegen wollte. Erst „ME TOO“ machte es möglich, dass Themen wie diese erzählt werden dürfen - dass Frauen, denen so etwas Schreckliches passiert, aufstehen dürfen!
Melara Mvogdobo Geschichte muss gelesen werden! Sie steht hier stellvertretend für das, was so vielen Frauen und Kindern auf der Welt in diesem Moment irgendwo angetan wird.
Danke an EDITION 8, dass ihr den Mut hattet, diese Geschichte zu verlegen und dir Melara Mvogdobo wünsche ich eine große Leserschaft und hoffe, dass dein nächstes Buch ganz schnell in die Regale findet.
Bitte lest dieses Buch!
5/ 5

P.S. Und wenn es wirklich eine Fee gibt, dann wünsche ich mir dieselben drei Wünsche wie Sheshe! Einfach genial.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Mutig und mitreißend

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Ehrlich, hattet ihr auch schon mal böse Fantasien, als ihr von sexuellen Missbrauch, vor allem von Kindern, gehört habt? Die Autorin Mvogdobo geht noch einen Schritt weiter und erzählt von den Mordfantasien ...

Ehrlich, hattet ihr auch schon mal böse Fantasien, als ihr von sexuellen Missbrauch, vor allem von Kindern, gehört habt? Die Autorin Mvogdobo geht noch einen Schritt weiter und erzählt von den Mordfantasien der fünf Schwestern, die von ihrem Vater missbraucht wurden.

»Ich werde meinen Vater umbringen. Ich werde ihn töten, auslöschen, hinrichten, eliminieren, ins Gras beißen lassen, ihn über den Jordan schicken, das letzte Stündlein für ihn schlagen lassen. Ich werde mit ihm abrechnen und mich dabei endlich selbst befreien.« S.13

... denkt sich die schwangere Céleste und ersinnt mit ihrer Schwester Sheshe und ihren Halbschwestern Lea und Marion äußerst kreative Tötungsarten, die sehr detailliert geschildert werden.
Nach vielen Jahren in der Schweiz – und nach vielen Frauen – kehrt der Vater im Alter in sein Heimatland Kamerun zurück, wo er von der ältesten Tochter Séraphine pflichtbewusst umsorgt wird. Die vier Schwestern planen also ihre Reise nach Kamerun und wollen Séraphine ins Boot holen, die Afrika nie verlassen hat und in einem traditionellen Rollenbild verhaftet ist. Doch den Alten umzubringen, gestaltet sich dann doch schwieriger als gedacht.

Mvogdobo lässt alle Frauen, einschließlich der Mütter zu Wort kommen. Und während ich mich noch über den »Klitoriszertrümmerer« und den Wunsch nach »mit Zähnen bewehrten Schamlippen« amüsiere, wird der Ton zunehmend ernster. Jede der Schwestern hat mit den Folgen des Missbrauchs durch den Vater zu kämpfen und will sich nun endlich aus der Selbstzerstörung befreien. Der Autorin sind hier wunderbare, tiefgründige Figuren gelungen, die nicht in die Opferrolle fallen, sondern durch das geplante Ereignis Kraft schöpfen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Der Autorin ist hier ein sehr kontrastreiches Buch gelungen, das trotz des ernsten Themas mit vielen humorvollen Szenen aufgelockert und mit Sarkasmus angereichert ist, sodass sich auch einige schonungslos geschilderte Passagen gut verkraften lassen. Am Ende präsentiert sie uns noch eine Wendung, ganz eines guten Krimis würdig.
Sie wirft einen kritischen Blick auf die traditionelle Rollenverteilung, auf die seelischen Folgen von Missbrauch und den heilsamen Zusammenhalt der Schwestern, der ihnen Kraft und Mut gibt, sich aus ihren Dilemmata zu befreien. Sie spricht unverblümt über Gewalt und Betrug, spricht auch über Herkunft, Kultur und Aberglaube – und das alles auf 200 Seiten, ohne das ich das Gefühl hatte, etwas bliebe ungesagt oder angerissen.

Aber auch ihr Nachwort gibt mir zu denken. Sie schreibt, dass sie die Idee zum Roman bereits vor 20 Jahren hatte, ihr Manuskript aber immer abgelehnt wurde. Erst nach MeToo war die Verlagswelt scheinbar reif für diesen außergewöhnlichen Emanzipationsroman. Und bitte werft einen genaueren Blick auf das Cover, das übrigens von der Autorin selbst gestaltet wurde. Ich musste auch zwei Mal hinschauen.

Inhaltlich ebenso wie sprachlich konnte mich ihr Racheroman vollkommen begeistern. Und wer sich jetzt fragt, ob ernstes und makaberes nebeneinander funktioniert, dem kann ich nur sagen – ja, sogar wunderbar.

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