Mira muss sich entscheiden
„...Es gibt eine Zeit zu leben und eine Zeit zu sterben. Chas` Zeit war noch nicht gekommen...“
Mira ist mit Chas auf der Flucht. Doch Chas geht es nicht gut. Darauf bezieht sich auch das obige Zitat. ...
„...Es gibt eine Zeit zu leben und eine Zeit zu sterben. Chas` Zeit war noch nicht gekommen...“
Mira ist mit Chas auf der Flucht. Doch Chas geht es nicht gut. Darauf bezieht sich auch das obige Zitat. Deshalb muss Mira in die Stadt Cem, um Nahrung und Verbandsmittel zu kaufen. Sie weiß, dass dies lebensgefährlich sein kann. Aber ihr besonderes Armband funktioniert noch. Ihre Eltern haben sie nicht als vermisst gemeldet.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Zukunftsroman geschrieben. Er schließt zeitnah an den ersten Teil an.
Im Vorgängerband hatte sich Mira den Fischerkinder angeschlossen. Das war eine christliche Untergrundbewegung, denn Glaube war im Lande verboten. Als sie verraten wurden, gelang Mira und Chas die Flucht. Das hatten sie Filip zu verdanken, der einer der Wächter des Regimes ist, aber auch Miras Freund. Ihm droht nun die Todesstrafe. Mira möchte das verhindern.
Die Geschichte lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Als Mira Urs und Bene trifft, die ebenfalls zu den Fischerkindern gehören, machen sie sich gemeinsam auf den Weg in die Hauptstadt. Dort finden sie Unterschlupf im Hauptquartier der Rebellen.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Neben rasanten und fesselnden Szenen gibt es immer wieder Momente der Ruhe. Sehr detailliert wird das Leben im Untergrund beschrieben. Auch unter den Rebellen gibt es verschiedene Meinungen über den weiteren Weg. Nicht jeder ist über die Anwesenheit der Fischerkinder glücklich. Später sollte sich zeigen, dass einige der Rebellen sogar ihr eigenes Süppchen kochen. Hinzu kommt, das die Bedrohung durch das Regime zunimmt.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören die ausgefeilten Diskussionen. So geht es um die Frage, welche Rolle im neuen Staat die Religion spielen soll. Edmund bringt das Thema auf den Punkt:
„...Ich würde immer von Jesus erzählen und dem, was ich glaube. Aber niemals würde ich sie dazu zwingen wollen, das Gleiche zu glauben. Das muss aus freiem Willen geschehen und nicht aus Zwang...“
Trotz allem Ernstes der Lage, die das Leben in Dunkelheit und Bedrohung mit sich bringt, klingt ab und an ein feiner Humor durch. Das zeigt sich insbesondere bei biblischen Problemen, wie das folgende Zitat beweist:
„...Also warum standen sie nicht alle fröhlich und erwartungsvoll an seinem Grab um ihn zu begrüßen?...“
Es geht dabei darum, dass Jesu seinen Jüngern vorausgesagt hatte, dass er am dritten Tag auferstehen werde.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt die Gefahren in einem Überwachungsstaat, aber auch die Schwierigkeiten, unterschiedliche Meinungen gelten zu lassen. Einige der technischen Spielereien sind erstaunlich aktuell.