Grandiose Grundidee, nicht ganz grandios umgesetzt
Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen und mir die Bloggeraktion des Verlags zum Buch näher angesehen habe, war ich sofort von der Grundidee begeistert. Eine Droge, die einen stärker als jede andere aufputscht, ...
Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen und mir die Bloggeraktion des Verlags zum Buch näher angesehen habe, war ich sofort von der Grundidee begeistert. Eine Droge, die einen stärker als jede andere aufputscht, einem allerdings lediglich sieben Tage Zeit lässt, um die Wirkung zu genießen, bietet viel Stoff für eine tiefgründige Geschichte. Diese Erwartung konnte Death jedoch nur teilweise erfüllen.
Zum einen lag das an den Figuren. Es war nicht so, dass ich überhaupt nicht mit ihnen mitfühlen konnte, dazu passierte ihnen zuviel, das einen nicht kalt lassen kann. Sie werden regelrecht gezwungen, sich mit den schwierigsten Fragen im Leben auseinanderzusetzen, weit reichende Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Auch dass sie letztendlich zu ihrem Wort stehen und füreinander eintreten, egal wie sehr sie das selbst in Bedrängnis bringt, hat mir sehr imponiert.
Aber sowohl Adam als auch Lizzie sind Charaktere, in die ich mich nur schwer hineinversetzen konnte. Gerade Adam ist ein derart unbeständiger Protagonist, der von einem Extrem ins nächste fällt und das teilweise von einer Sekunde auf die andere, sodass es mit der Zeit ganz schön anstrengend wird, die Geschehnisse aus seiner Sicht zu erleben. Dadurch büßt er auch einiges von seiner eigentlichen Tiefe ein.
Der Schreibstil passt toll zu den jugendlichen Helden: Flüssig, leicht zu verfolgen und in Umgangssprache verfasst. Dabei ist er nicht zu einfach, sodass ein bestimmtes Niveau erhalten bleibt. Man kann der Handlung wunderbar folgen, obwohl sie zwischen mehreren Perspektiven hin- und herspringt. Das ist auch gut so, denn die eigentlichen Themen, nämlich die Auswirkungen von Drogenmissbrauch und der Kampf für das, an das man glaubt, kommen auf diese Weise nachvollziehbar zum Tragen. Der Autor verleiht ihnen die richtige Bedeutung, sowohl im Kleinen anhand der Einzelschicksale als auch im größeren Zusammenhang, der immer wieder erwähnt wird und im Hintergrund stets präsent ist. Die Atmosphäre ist derart aufgeladen mit Gewalt, Verzweiflung und Wut, dass man davon regelrecht durch den Roman getragen wird.
Leider habe ich auch hier die nötige Tiefe vermisst, da wichtige Ereignisse nur angeschnitten und von Adams persönlichen Eskapaden durchbrochen werden. Eine etwas andere Gewichtung hätte dem Ganzen wirklich gut getan.
Fazit
Death von Melvin Burgess besticht hauptsächlich durch die Idee, die dem Buch zugrunde liegt. Die Frage danach, was man tun würde, hätte man nur noch eine Woche zu leben und gleichzeitig die Chance auf die beste Zeit seines Lebens, bietet einen dramatischen Plot. Lediglich bei der Umsetzung hapert es. Die dichte Atmosphäre, die interessanten Hintergrundereignisse und die Konflikte, mit denen die Figuren konfrontiert werden, haben mich beim Lesen regelrecht begeistert.
Leider vermisste ich sowohl bei den Charakteren als auch bei Teilen der Handlung die im Klappentext angepriesene Tiefe, da mir vieles einfach zu oberflächlich blieb.
Wer allerdings gerne Jugendromane verschlingt, die sich dem spannenden Experiment widmen, Teenager in Extremsituationen zu zeigen, der sollte sich diesen hier einmal näher ansehen.