All for you - nichts für mich
Zunächst einmal ist das mein erster Roman von Meredith Wild gewesen, aber vermutlich nicht der letzte. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, ich bin sehr schnell und gut in die Handlung gekommen und ...
Zunächst einmal ist das mein erster Roman von Meredith Wild gewesen, aber vermutlich nicht der letzte. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, ich bin sehr schnell und gut in die Handlung gekommen und war die meiste Zeit auch gefesselt. Insgesamt war der Roman zwar mäßig spannend, aber die Handlung ist recht schnell voran geschritten, also war das schon ok.
Zu Beginn des Romans baut die Autorin eine fesselnde Spannung auf, die sie jedoch nicht bis zum Ende halten kann. Man lernt die Protagonisten im Prolog als junges Pärchen kennen und springt dann in die Zukunft, in der man die Erwachsenen trifft, die sie geworden sind. In vielerlei Hinsicht sind mir die Protagonisten sympatisch, die Nebencharaktere aber nicht unbedingt. Maya lernt man als selbstbewusste junge Frau kennen, die sich gegen die starken Gefühle zu ihrem Ex, Cameron, zur Wehr setzt. Leider ist sie in ihrem Beruf unzufrieden und betäubt diese Unzufriedenheit, sowie ihre Gefühle mit Alkohol. Cameron hingegen lebt als Leiter eines Fitnessstudios eher gesund. Beruflich hat Cam es zwar recht weit gebracht, aber emotional hängt er noch an seiner Beziehung zu Maya und pflegt nur zu seinen Geschwistern Olivia und Darren eine tiefere Zwischenmenschliche Beziehung. Es ist also nicht verwunderlich, dass er an die gemeinsame Vergangenheit anknüpfen möchte. Maya hingegen hat mit ihrer Vergangenheit, zumindest kopfmäßig, abgeschlossen und lässt niemanden außer ihre Freundin/Kollegin Vanessa und ihren schwulen Mitbewohner Eli an ihrem Leben teilhaben. Während Cams Geschwister eine große Rolle spielen und gefühlt omnipräsent sind, um ihm Maya auszureden, gibt es nur wenige tiefere Freundschaftsgespräche zwischen Maya und ihren Freunden. Diese Gewichtung gefällt mir nicht so gut, hängt aber vermutlich damit zusammen, dass es im Folgeband um Cams Bruder Darren gehen soll. Die Idee, dass es in einer Reihe verschiedene Hauptcharaktere gibt, die aber miteinander verwandt, oder zumindest bekannt sind ist ja nicht neu, hier finde ich es aber nicht besonders passend. Zumindest ich konnte zu keinem Charakter eine Beziehung aufbauen und interessiere mich demnach nur mäßig für die Fortsetzung. Da der Roman in meinen Augen auch gut abgeschlossen ist, werde ich die Folgebänder vermutlich nicht lesen.
Jetzt aber zurück zum Roman: Der Haupthandlungsstrang ist ja ohne Frage, dass Cam und Maya wieder zueinander finden und der Werdegang ihrer wieder aufkeimenden Beziehung ist auch sehr schön und verständlich beschrieben. Die Vergangenheit jedoch hat sich mir bis zum Ende des Romans nicht erschlossen. Der Grund, aus dem Maya Cams Heiratsantrag zu Collegezeiten abgelehnt hat wird als unglaublich schwerwiegend dargestellt, war in meinen Augen jedoch total unnötig. Zu Beginn wurde die Spannung, was es denn mit Mayas Familie auf sich hat noch recht gut aufrecht gehalten, aber leider ist dieser Nebenstrang nur sehr flach, man hätte da mehr herausholen können. Es kommt in dem Zusammenhang jedoch auch zu einem emotionalen Moment, der für eine große Weiterentwicklung in der Beziehung von Maya und Cam sorgt.
Ein weiterer Nebencharakter, der eine kleine, aber gewichtige Rolle spielt ist eine neue Kollegin von Maya, Jia. Sie ist mir von Anfang an unsympathisch und dieser Eindruck bestätigt sich dann auch im Verlauf des Romans. Zunächst freundet sie sich mit Maya an und versucht sie beruflich weiter zu bringen, schnell zeigt sich jedoch, dass diese Unterstützung nicht uneigennützig und gesellschaftskonform ist. Diese Nebenhandlung war zwar durchaus interessant, hat die Haupthandlung aber auch nicht besonders beeinträchtig, im positiven Sinne könnte man sagen auch nicht beeinträchtigt…
Naja Schlussendlich würde ich den Roman vermutlich nicht weiter empfehlen, auch wenn man im Bereich New Adult keine Weltliteratur erwarten kann, habe ich doch mit etwas mehr gerechnet. Sei es nun Gefühl, tiefgründige Nebencharaktere oder große Dramen, versucht hat die Autorin sich an allem, mit mäßigem Erfolg. Ich habe definitiv schon bessere Romane aus diesem Genre gelesen, die mich wirklich gefesselt haben und bei denen ich mit den Hauptcharakteren mit gelitten und gefühlt habe. Hier habe ich nur ab und zu den Kopf über so viel mangelnde Kommunikation und Mayas Alkoholproblem geschüttelt.
Dennoch möchte ich nicht vergessen lesejury.de und LYX für das Leseexemplar zu danken.