Ferien für die Kommissarinnen
Wie sieht das wohl aus, wenn drei ostfriesische Ermittlerinnen, die sich kaum kennen, miteinander einen kurzen Urlaub verbringen?
Können Sie abschalten, kommen sie überhaupt miteinander zurecht?
Das waren ...
Wie sieht das wohl aus, wenn drei ostfriesische Ermittlerinnen, die sich kaum kennen, miteinander einen kurzen Urlaub verbringen?
Können Sie abschalten, kommen sie überhaupt miteinander zurecht?
Das waren die Fragen, die ich mir zu Beginn des Romans stellte, der im Gegensatz zu Moa Gravens sonstigen Krimis ein "Crossover" ist!
Alle ihre Polizistinnen auf einen Streich!
Und es dauert auch gar nicht lange, da schließen sich ihnen ihre jeweiligen Partner an, - denn am Strand von Borkum, ihrem Feriendomizil, wird ein Toter gefunden, der, so stellt sich bald heraus, nicht auf natürliche Weise aus dem Leben geschieden ist. Und der noch dazu in einer zunächst rätselhaften Verbindung steht zu jeder einzelnen der drei Frauen, die allesamt Geheimnisse hüten, die zuvor im Laufe eines feucht-fröhlichen Abends ans Licht gekommen sind...
Und binnen kurzem sind sie also alle auf Borkum versammelt:
Eva und Freund Jürgen aus Langeoog, Lisa und Profiler Jan aus Aurich und Katrin und ihr bärbeißiger Kollege Jochen aus Leer! Und mischen sich in die Ermittlungen ein, sehr zum Missfallen des nicht eben einnehmenden Inselpolizisten Johann, in dessen ureigenen Zuständigkeitsbereich der Todesfall gehört.
Doch mit vereinten Kräften gelingt es allen Beteiligten, die Hintergründe des Verbrechens und gleichzeitig der "stillen Ängste" der drei Kommissarinnen aufzudecken.
Wobei sich, wie man das von der Autorin gewohnt ist, menschliche Abgründe auftun, die den Leser verstört zurücklassen!
Ja, dieser Krimi ist schon ein wenig anders als die bisherigen Romane der Moa Graven - und vielleicht gerade deshalb so reizvoll!
Kennt man ihre Ermittlerduos, so liest man gespannt und interessiert über ihr Zusammentreffen, ihre Interaktionen, fragt sich, wie die so unterschiedlichen Charaktere mit ihren jeweils unterschiedlichen Ermittlungsmethoden aufeinander reagieren und ob sie überhaupt zu einer echten Zusammenarbeit fähig sind.
Und die Art, wie Moa Graven sie sich einander annähern lässt, ist, trotz des ernsten Themas, sehr humorvoll geschildert!
Denn auch das Lese-Vergnügen kommt bei ihr nie zu kurz.
Mühelos gelingt es, die Figuren nicht nur zu verstehen sondern auch zu mögen. Sie sind realistisch geschildert und Menschen, wie man sie aus dem eigenen Umfeld kennt. Sie haben ihre Zweifel, ihre Unsicherheiten, ihre Schwächen und Stärken. Man kann sich mit ihnen identifizieren!
Ein weiteres Plus ist Moa Gravens eingängige Sprache: klar, kurz und knapp, niemals ausschweifend, niemals blumig oder sentimental, immer auf den Punkt gebracht.
Die Sprache passt zu den Charakteren - und vielleicht auch zu Ostfriesland, Moas Heimat.
Es gibt kein Rätselraten aufgrund von zu komplizierten, unverständlichen Formulierungen, - bei der Autorin weiß man stets, woran man ist.
Darüberhinaus haben ihre Krimis immer auch eine sehr überschaubare Länge - und dennoch hat man als Leser niemals das Gefühl, dass etwas wirklich unerwähnt geblieben wäre, was man sich nicht selbst ohne Schwierigkeiten vorstellen könnte.
Fazit: ein weiterer spannender und gleichzeitig sehr unterhaltsamer Kriminalroman aus Moa Gravens Feder, der nicht nur ihre Fangemeinde sondern auch diejenigen, die der Autorin hier zum ersten Mal begegnen, auf viele, viele Nachfolgebände mit den sympathischen Ermittlern hoffen lässt!