Kurz vorweg: Bei Sternregen und Sternsplitter handelt es sich um die Novellen der Seelenwandler-Reihe von Mona Silver. Beide Novellen können ohne Vorkenntnisse der eigentlichen Bücher gelesen werden und erzählen eine eigene Geschichte, die aufeinander aufbaut. Daher ist es ratsam, zuerst Sternregen und dann Sternsplitter zu lesen.
VON EINEM ANGENEHMEN SCHREIBSTIL …
Die Autorin hat mich mit ihrem Stil sehr schnell in die Geschichte befördert und mir einen Zugang zu den Charakteren verschafft, obwohl sie sich der personellen Erzählform bedient und ich damit erfahrungsgemäß immer meine Probleme habe. Dabei folgt die Handlung Antonia und Darius gleichermaßen und lässt uns in ihre Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen.
Darüber hinaus erzählt Mona Silver die Geschichte sehr gradlinig und bedient sich nur wenigen ausführlichen Beschreibungen. Das mag daran liegen, dass die Handlungsort den Lesern der Reihe bereits bekannt sind und daher nicht noch einmal erwähnt werden müssen. Ich habe mich auch so problemlos im Setting zurechtfinden können und diese Beschreibungen kaum vermisst. Nach wie vor handelt es sich hier immerhin um Novellen, die absichtlich kurz gehalten sind.
… UND EINER GEFÜHLVOLLEN LIEBESGESCHICHTE.
Antonia und Darius lernen sich kennen, als sie beide gerade verschüttet sind. Ohne Wasser und Nahrung und die Luft wird ebenfalls nicht lange reichen, um sie beide am Leben zu erhalten, dennoch möchten sie nicht aufgeben. Die Art und Weise, wie sie sich einander annähern, war sehr süß und hat nicht lange auf sich warten lassen. Obwohl kaum etwas auf diesen 100 Seiten passiert, fesselt die Liebesgeschichte der beiden und lässt einen nicht mehr los. Außerdem legt die Autorin auch Fokus auf den Überlebenswillen und dem Wunsch, das beste aus der verbleibenden Zeit zu machen. Und das ist ihr wirklich gelungen. In “Sternregen” kann man sich einfach nur verlieren und in eine andere Welt abtauchen.
Diese versteht man auch problemlos ohne Vorkenntnisse und da kaum Figuren aus der eigentlichen Reihe auftauchen, kommt auch hier keine Verwirrung auf. Das ändert sich in “Sternsplitter”, der ein Jahr später ansetzt.
STERNSPLITTER UND MEINE PROBLEME DAMIT
Ich sag es ganz frei heraus: Nach “Sternregen” hätte ich von der Fortsetzung mehr erwartet. Der Schreibstil ist immer noch genauso einnehmend und einfach nur schön, aber die Handlung kommt leider nicht an den Vorgänger heran. Antonia und Darius sind inzwischen ein glückliches Paar, aber weil natürlich nicht alles super zwischen ihnen sein kann, bleibt das nicht lange so. Das Positive: “Sternsplitter” hat definitiv mehr Drama-Potential, aber wirklich zufrieden bin ich nach dem Lesen dennoch nicht. Viel von dem, was die 100-seitige Novelle thematisiert, schien mir überdramatisiert und beide Charaktere übertreffen sich in ihrer eigenen Sturheit.
Inzwischen habe ich mir sagen lassen, dass es so sein muss, um zur Handlung der eigentlichen Reihe zu passen, aber so hat die zweite Novelle mich mit vielen Fragezeichen und auch ein wenig genervt zurückgelassen. Ich werde “Verlorener Stern” und “Verlassener Stern” definitiv noch lesen und wer weiß, vielleicht sehe ich dann alles in einem etwas anderen Licht.
Im Großen und Ganzen
“Sternregen” ist eine süße, gefühlvolle Novelle, die man perfekt an einem Nachmittag auf dem Sofa lesen und sich dabei einfach fallen lassen kann. Ich habe mit Antonia und Darius in ihrer misslichen Lage mitgefiebert und mitgelitten und gehofft, dass sie es schaffen. “Sternsplitter” konnte dabei leider nicht mithalten. Sofern kann ich die erste Novelle empfehlen, würde aber vorschlagen, es dabei zu belassen und nicht weiterzulesen, wenn ihr die restlichen Bücher noch nicht kennt.