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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbt
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 11.07.2022
  • ISBN: 9783570313978
Monica Hesse

Sie mussten nach links gehen

Von der Autorin von „Das Mädchen im blauen Mantel"
Cornelia Stoll (Übersetzer)

Nach dem Krieg und vor dem Nichts: ein jüdisches Mädchen sucht seinen Bruder

Frühjahr 1945: Das KZ Groß-Rosen ist befreit, und die Soldaten behaupten, der Krieg sei vorbei. Aber für die 18-jährige Zofia Lederman fühlt es sich nicht so an. Ihr ganzes Leben ist in Scherben zerfallen: Vor drei Jahren waren ihr Bruder Abek und sie die Einzigen aus ihrer Familie, die an der Rampe nach rechts geschickt wurden, weg von den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau. Alle anderen – ihre Eltern, ihre Großmutter, ihre Tante Maja – mussten nach links gehen. Das Einzige, was Zofia noch am Leben hält, ist die Suche nach ihrem Bruder. Aber wie soll sie ihn in dem Meer von Vermissten finden? Und was, wenn er nicht mehr lebt?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2024

Diese Geschichte geht definitiv unter die Haut

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Meine Meinung:

Bücher über den Zweiten Weltkrieg finde ich immer sehr interessant und berührend und deshalb wollte ich auch diese Geschichte von Monica Hesse unbedingt lesen, denn tatsächlich hatte ich ...

Meine Meinung:

Bücher über den Zweiten Weltkrieg finde ich immer sehr interessant und berührend und deshalb wollte ich auch diese Geschichte von Monica Hesse unbedingt lesen, denn tatsächlich hatte ich noch nicht so viele Romane über das „Danach“ und war sehr neugierig darauf.

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende und man könnte meinen, dass der Schrecken endlich ein Ende hat, doch so ist es nicht, was hier sehr schnell deutlich wird. So begleiten wir nämlich Zofia auf der Suche nach ihrem Bruder, den sie während der Zeit im KZ verloren hat. Er ist der Einzige, der ihr von ihrer Familie noch geblieben ist. Wie schwierig so eine Suche ist, erleben wir an Zofias Beispiel hautnah mit. In meinen Augen ist sie eine unglaublich starke Frau, aber es wird auch schnell klar, dass sie einzig der Gedanke an ihren Bruder aufrecht hält. Was mit ihr selbst passiert, scheint ihr nicht wichtig zu sein. Ich habe diese junge Frau wirklich bewundert, habe aber auch mit ihr gelitten und hatte unglaubliches Mitleid mit ihr. Sie hat so viel Leid erfahren, so viele schreckliche Dinge gesehen und selber erlebt. Doch das Interessante an dem Buch: Den wirklichen Schrecken, alles, was während der Herrschaft der Nazis passiert ist, steht hier eindeutig nicht im Mittelpunkt und wird nur am Rande angerissen. Ich denke, das braucht dieses Buch auch nicht, denn es überzeugt eher mit den leisen Tönen, mit dem, was zwischen den Zeilen gesagt wird und dem „Danach“, denn auch hier gibt es noch so vieles, was es wert ist, erzählt zu werden. Mich hat diese Geschichte auf jeden Fall sehr tief berührt und am Ende mit diesem krassen Plotttwist auch mega überrascht.

Liebe Monica, vielen Dank, dass Du diese Geschichte erzählt hast, sie ist so wichtig und wertvoll und ist mir tief unter die Haut gegangen. Ein echtes Highlight, das den Weg in jedes Klassenzimmer finden sollte.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Ein Buch, welches unbedingt gelesen werden muss!!

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Meistens enden Bücher über den Holocaust mit der Befreiung aus dem Konzentrationslager. Nicht so dieses Buch. Hier geht die Geschichte dann erst richtig los.

Die Autorin setzt sich mit vielen Fragen auseinander: ...

Meistens enden Bücher über den Holocaust mit der Befreiung aus dem Konzentrationslager. Nicht so dieses Buch. Hier geht die Geschichte dann erst richtig los.

Die Autorin setzt sich mit vielen Fragen auseinander: Wie ist es, wenn man auf der Suche nach den Angehörigen ist? Was macht es mit einem, dass man nicht weiß, ob die Lieben noch leben oder nicht. Wie soll man nach dieser Erfahrung weiterleben? In wie weit kann man den eigenen Erinnerungen vertrauen? Was verdrängen Gehirn und Psyche, damit man weiterleben kann?

Monica Hesse zeigt sehr gut, wie unterschiedlich Menschen ticken. Die einen nehmen ihr Leben wieder auf, verdrängen die Erfahrungen, die sie im KZ machen mussten. Sie schauen nach vorn und versuchen, wieder zu leben. Die anderen, wie auch unsere Protagonistin, Zofia, haben es schwerer, sich ins Leben zurück zu kämpfen. Zofia kann das Erlebte nur schwer verarbeiten. Sie kann nicht einfach nach vorne schauen, das Leben wieder aufnehmen, dass sie vor dem KZ gelebt hat. Ich konnte das sicher nur in Ansätzen nachvollziehen, da ich zum Glück nie derartige Erfahrungen machen musste. Monica Hesse hat es aber geschafft, mir Zofia sehr nahe zu bringen, so dass ich dennoch gut verstehen kann, dass sie eben nicht ihr Leben einfach wieder aufnehmen kann.

Teilweise lässt Zofia und nur wenig an ihrem Innenleben teilhaben und genau das hat es für mich umso eindringlicher gemacht. Sie versucht, das Erlebte mit sich selbst auszumachen, weiß teilweise selbst nicht, ob ihre Erinnerungen wahr sind oder ob Dinge anders passiert sind.

Und dennoch vermittelt das Buch auch Hoffnung. Hoffnung, dass der Mensch stärker ist, als er denkt. Die jungen Menschen in den Auffanglagern versuchen, ihr Leben wieder aufzunehmen. Es wird gearbeitet, es wird gelacht, getanzt und geheiratet. Wir sind vermutlich so gestrickt, dass wir weiter machen. Die traumatischen Erlebnisse werden verarbeitet oder verdrängt und das Leben geht weiter. Wobei es einen auch sehr nachdenklich macht. Wovon lassen wir uns heute teilweise schon runter ziehen? Trotz des Ukraine Kriegs, der nicht so weit von uns weg ist, leben wir in sicheren Zeiten. Uns geht es gut, wir jammern teilweise auf ziemlich hohem Niveau. Für mich rücken derartige Bücher auch meine Perspektive immer wieder zurecht. Ich fühle sehr viel Demut, wenn ich solche Geschichten lese.

Der Schreibstil ist einfach gehalten. Man kann der Geschichte sehr gut folgen. Die Autorin baut keine großen Schnörkel ein. Sie erzählt Zofias Geschichte, so wie sie es verdient. Direkt, authentisch, Auf den Punkt. Ich fand das extrem passend.

Dieses Buch ist zwar in einem Jugendbuchverlag erschienen, meiner Ansicht nach ist es aber auch für Erwachsene eine absolut geeignete Lektüre. Oft vergisst man, wie jung Zofia eigentlich noch ist. Sie musste, bedingt durch ihre Erfahrungen sehr viel schneller erwachsen werden, als es junge Leute heute müssen.

Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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