Die Idee zu "Glück dich" gefällt mir gut. Das Thema Glück spielt für jeden von uns eine Rolle und wie leicht man es verlieren oder übersehen kann, zeigt Monika Pfundmeier in ihrem Buch. Nora fühlt sich innerlich nämlich zerrissen und merkt, dass sie nicht glücklich ist. Zunächst glaubt sie, dass die Liebe ihr helfen kann, doch merkt mit der Zeit, dass ein Mann allein nicht ausreicht, um sich glücklich zu fühlen.
Das Buch ist sehr modern und behandelt viele Themen, die in unserer jetzigen Zeit eine Rolle spielen. Es geht nicht nur um Liebe im digitalen Zeitalter, sondern auch um berufliche Möglichkeiten. Jobmäßig sieht es für Nora eigentlich gut aus, aber ihr Chef, der Grenzen überschreitet und das ständige Pendeln führen zu Problemen bei ihr.
Diese Problematiken werden realistisch dargestellt, so, dass Noras Geschichte echt wirkt. Es wird auch nichts verschönigt, sondern alles auf solche Weise erzählt, wie es wirklich sein könnte. Dadurch wirkt die Geschichte sehr nahbar und nicht wie ein zu schönes Märchen. Gleichzeitig ermöglicht sie es bestimmt vielen, sich in Nora hineinzuversetzen.
Nora als Hauptperson hat mir gut gefallen, weil sie zwar selbstbewusst ist, aber dennoch mit inneren Problemen zu kämpfen hat und an einem Punkt steht, an dem sie sich endgültig fragen muss, was ihr zu ihrem eigenen Glück fehlt.
Auch die weiteren Charaktere, wie ihr Bruder Felix oder Arbeitskollege Ben werden gut beschrieben und wirken in ihrer Art wie Menschen, die man aus dem Alltag kennt. Durch die Sichtwechsel lernt man die Nebencharaktere auch besser kennen, weshalb ich diese gut gelungen finde. Die Sichtwechsel in "Glück dich" unterstützen die Geschichte, ohne den Lesefluss zu erschweren.
Trotz der alltäglichen Handlung ist das Buch nicht langweilig und gewinnt gegen Ende sogar richtig an Spannung, wenn Nora kurz vor den lebensveränderten Entscheidungen steht.
Gut gefallen hat mir auch die Idee mit dem Messerwerfer, der Noras ständiger Begleiter ist und ihre innere Zerrissenheit immer wieder verdeutlicht.
Das Ende finde ich gut gelungen, weil es eine schöne Botschaft enthält und zeigt, dass man selbst für sein eigenes Glück verantwortlich ist und es erreichen kann, wenn man endlich bereit dafür ist.
Jedoch muss ich zugeben, dass der Schreibstil leider nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Es wird sehr viel Umgangssprache verwendet und einfache Wörter wie phone, was mich gestört hat. Auch wirkt es stellenweise so, als ob Wörter in Sätzen fehlen, was manchmal anstrengend zu lesen ist, wenn man diese Art von Schreibstil weniger mag. Vor allem im Wechsel zu tiefgründigeren Passagen, die normal erzählt werden.
Die Charaktere hätten meiner Meinung nach auch tiefgründiger ausgearbeitet werden können, weil das zur Thematik gepasst hätte. Ich finde es schade, dass man über Noras Vergangenheit kaum etwas erfährt und mir hat es insgesamt an Tiefe gefehlt. Die Themen werden zwar gut und realistisch behandelt, aber bleiben dennoch an der Oberfläche. Auch in romantischer Hinsicht tauchen bei den Szenen mit Silas keine großen romantischen Gefühle auf, weil alles oberflächlich geschildert wird, aber das ist bei mir wohl Geschmackssache. In dieser Hinsicht habe ich einfach etwas mehr erwartet. Vor allem, bei dem Thema, das eigentlich zu mehr Tiefgründigkeit einlädt.
Alles in allem ist "Glück dich!" aber ein gutes Buch, das den Kern der Zeit trifft, wichtige Themen behandelt, zum Nachdenken anregt und letztendlich zeigt, dass man für sein eigenes Glück verantwortlich ist. Nur der Schreibstil ist Geschmacksache.
Fazit: "Glück dich!" zeigt, dass man für sein Glück selbst verantwortlich ist und trotz aller Schwierigkeiten es schaffen kann, dieses zu finden.