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Veröffentlicht am 28.10.2024

Bewegend

Wir sehen uns am Meer
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Wir sehen uns am Meer ist keine leichte Lektüre. Der Klappentext klingt nach einer modernen Romeo- und Julia-Geschichte, aber das Buch beinhaltet viel mehr als Romantik. Es zeigt, wie sich politische Konflikte ...

Wir sehen uns am Meer ist keine leichte Lektüre. Der Klappentext klingt nach einer modernen Romeo- und Julia-Geschichte, aber das Buch beinhaltet viel mehr als Romantik. Es zeigt, wie sich politische Konflikte auf Einzelschicksale auslösen. Der Israel-Palästina-Konflikt ist aktuell wieder präsenter denn je und während er in den Medien weit weg scheint, vergessen manche, wer wirklich darunter leidet: Einzelne Menschen, die ihren Wurzeln nicht entfliehen können und durch diese ohne es zu wollen, Gewicht mit sich tragen.
Liats und Chilmis Geschichte könnte in New York harmlos funktionieren, wenn sie andere Wurzeln hätten. Die Chemie zwischen ihnen stimmt und sie passen durch ihre Interessen und Charakterzüge sehr gut zusammen. Für meinen Geschmack hat sich ihre Liebesgeschichte etwas schnell entwickelt, aber sobald sie ein Paar sind, versteht man warum es zwischen ihnen direkt funkte. Es ist schön von ihren glücklichen Momenten zu lesen, aber es liegt ständig eine Schwere in der Luft. Die innere Zerrissenheit und teils Schuldgefühle, die beide verspüren werden von der Autorin sehr gut geschildert, sodass ich mit beiden mitgelitten habe. Liats und Chilmis Geschichte lässt einen alles andere als kalt. Die Emotionen werden so stark beschrieben, dass man wörtlich in ihre Tragödie gerissen wird.
Rabinyan erzählt wie bereits erwähnt keine einfache Romanze, sondern nimmt sich in Wir sehen uns am Meer Zeit, um auf politische Themen einzugehen. Liat und Chilmi führen mehrere Gespräche über den Israel-Palästina-Konflikt und bringen ihre Sichtweisen mit ein. Diese Gespräche sind nicht leicht, sondern offenbare schwere Fakten und bringen beide an ihre Grenzen. Sie sind mit ein Grund dafür, warum ich für das Buch länger gebraucht habe, denn sie haben mich mitgenommen. Deshalb musste ich manchmal wieder zu einer leichterer Lektüre wechseln oder brauchte Zeit, um das Gelesene zu verarbeiten. Deutlich wird: Für den Konflikt gibt es keine einfache Lösung und er ist kompliziert und diejenigen, die darunter wirklich leiden sind nicht hochrangige Politiker:innen, sondern einfache Menschen.
Beim Lesen habe ich mich oft gefragt, wie das Buch ausgehen wird, da es unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Rabinyan bleibt mit dem Verlauf des Buchs der Schwere ihrer Geschichte treu und verkauft kein Märchen, sondern die Realität - und diese kann manchmal mehr weh tun als man erwartet. Dafür zeigt sie, warum es wichtig ist bei schwierigen Themen nicht wegzuschauen - und vor allem eins: Dass man Menschlichkeit nie verlieren sollte.

Fazit: Keine leichte Lektüre, aber dennoch lesenswert. Deutlich wird, wie sich politische Konflikte auf Einzelschicksale auswirken.

Veröffentlicht am 07.09.2024

Ein gelungenes YA-Buch

If you could see the sun
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If you could see the sun hat mich aus zwei Gründen neugierig gemacht. Zum einen, weil ich die Idee, dass die weibliche Hauptperson unsichtbar werden kann, sehr cool fand und zum anderen wegen dem Schauplatz. ...

If you could see the sun hat mich aus zwei Gründen neugierig gemacht. Zum einen, weil ich die Idee, dass die weibliche Hauptperson unsichtbar werden kann, sehr cool fand und zum anderen wegen dem Schauplatz. Insgesamt bietet das Buch eine gelungene YA-Geschichte, die verschiedene interessante Aspekte aufgreift. Alices Aufträge werden alle spannend geschildert und sind so unterschiedlich, dass man jeden gespannt verfolgt. Das Buch verwandelt sich mit der Zeit in ein interessantes Kammerspiel, weil die Aufträge moralisch schwieriger werden, Alice immer mehr droht aufzufliegen und das ganze mit ihr psychisch mehr anstellt, als sie zu Beginn erwartet. Dadurch hängt man an den Seiten.
Andere Aspekte kommen jedoch auch nicht zu kurz. Zwischen Alice und Henry entwickelt sich eine süße, unschuldige Liebesgeschichte, die aufgrund der äußeren Umstände und Lebenssituation beider reif wirkt. Als Stipendiaten an einer renommierten Privatschule, steckt Alice zudem unter dem Druck allen gerecht zu werden und will sich von ihren reichen Mitschülern nicht unterdrücken lassen. Diese inneren Gefühle werden so bewegend geschildert, dass mir die Ereignisse sehr nah gingen. Die Kämpfe des Erwachsenwerdens werden wirklich gut auf den Punkt gebracht. Das Internatssetting habe ich an sich cool gefunden und mochte die Vibes.
Peking als Schauplatz ist super spannend und man hat beim Lesen auf jeden Fall gemerkt, dass die Autorin Zeit in China verbracht hat und weiß, worüber sie schreibt. Über die dortige Kultur erfährt man beim Lesen viel, was dem Buch mehr Tiefe verleiht.

Fazit: Ein gelungener YA-Roman, der nicht nur durch die spannende Idee punktet, sondern auch den Emotionen und dem Schauplatz, was der Geschichte Tiefe verleiht.

Veröffentlicht am 02.09.2024

Zuckersüß

Seoulmates - Believe in Us
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Nachdem mir Band 1 schon so gut gefallen hat, musste ich auch der Fortsetzung von Seoulmates eine Chance geben und diese schrie nur K-Drama-Vibes. Allein die Idee könnte einer koreanischen Serie entsprungen ...

Nachdem mir Band 1 schon so gut gefallen hat, musste ich auch der Fortsetzung von Seoulmates eine Chance geben und diese schrie nur K-Drama-Vibes. Allein die Idee könnte einer koreanischen Serie entsprungen sein. Jessicas und Elijahs Geschichte ist einfach Zucker gewesen. Die Annäherung der beiden ist super süß und besteht aus vielen Momenten, die einen zum Lächeln bringen. Obwohl sie aus verschiedenen Welten kommen, sind sie auf der gleichen Wellenlänge und sehen im anderen Dinge, die beide zum wachsen bringen. Während sie sich besser kennenlernen, finden sie auch mehr zu sich selbst und das war sehr schön zu verfolgen.
Besonders interessant gefunden habe ich, dass das Buch in einem Unternehmen spielt und beide durch ein Praktikum begleitet. Auch wenn das etwas romantisiert dargestellt wurde, war es interessant, weil es mal etwas anderes als eine Schul- oder Collegegeschichte ist. Die anderen Praktikanten bringen auch frischen Wind in die Geschichte.
Die Geschichte beginnt zwar ruhig, aber enthält auch viel Drama, sodass es nicht langweilig wird. Es hätte mehrere Möglichkeiten für ein Ende gegeben und ich mochte das von der Autorin ausgewählte, weil es neben all dem Märchenhaften die Handlung bodenständig abschloss.
Insgesamt ist somit auch der zweite Band von Seoulmates ein süßes Buch für Zwischendurch, wenn man etwas Leichtes braucht und keine Probleme mit Kitsch hat. K-Drama-Fans werden sicher ihren Spaß haben.

Fazit: Eine supersüße Liebesgeschichte - perfekt für K-Drama-Fans.

Veröffentlicht am 31.08.2024

Gefühlschaos

Call it what you want - Für mich ist es Liebe
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Call it what you want ist ein etwas untypischerer Romance-Roman. Statt von der großen Liebe, erzählt er von den Tiefen einer langanhaltenden Situationship. Das ist jedoch nicht das einzige, das das Buch ...

Call it what you want ist ein etwas untypischerer Romance-Roman. Statt von der großen Liebe, erzählt er von den Tiefen einer langanhaltenden Situationship. Das ist jedoch nicht das einzige, das das Buch besonders macht: Es gibt auch Kapitel aus der Sicht von Ethan, der sich nicht binden kann.
Das Buch ist wortwörtlich eine Achterbahnfahrt. Nicht nur aufgrund der Handlung, sondern auch dem, was ich beim Lesen gefühlt habe. Man begleitet Sloane und Ethan durch süße Momente voller Romantik und denkt sich, es könnte so einfach sein und möchte mit beiden mitfiebern. Ethan macht da jedoch nicht ganz mit. Sloane liebt ihn dennoch, hofft und wartet, weil ihr Herz nun mal fühlt, was es fühlt - und das macht ihre Geschichte realistisch. Weder sie noch Ethan sind perfekt, sondern einfach nur Menschen. Ich habe die Kapitel aus Ethans Sicht spannend gefunden, weil sie sein Dilemma gut schildern und zeigen, warum er eine so große Bindungsangst hat.
Anfangs habe ich das Buch super spannend gefunden, weil ich wirklich nicht einschätzen konnte, was als nächstes passiert. Ändern sich die Charaktere? Wird die Beziehung doch noch gefestigt oder verlässt Sloane Ethan einfach? Alles Fragen, die mich zu Beginn an die Seiten gefesselt haben. Die Autorin folgt der Geschichte auf jeden Fall einem roten Faden, aber es hat sich für mich trotz der anfänglichen Spannung in der zweiten Hälfte etwas gezogen. Mir wurde Ethan unsympathischer und das Hin und Her etwas zu viel. Sloane konnte ich mit der Zeit weniger verstehen, aber sie zeigt nun mal, dass das Herz manchmal einfach das will, was es will, auch wenn die Vernunft versucht, es umzustimmen - und genau dieses Chaos, das ich beim Lesen irgendwann gefühlt habe, spiegelt die Verzwicktheit der Situation beider wieder und lässt sie echt wirken.
Diese inneren Konflikte beider Hauptpersonen werden gut beleuchtet und ich mochte die Message, die die Autorin mit Call it what you want mitgibt. Auch wenn die zweite Hälfte des Buch mich nicht mehr so gepackt hat wie der erste Teil und das Buch an sich oberflächlicher bleibt. Die Message der Autorin und das Gefühls-Durcheinander von Situationships wird auf jeden Fall deutlich und bestimmt gibt es einige Frauen, die sich in Sloane wiederfinden können und eigene Entscheidungen überdenken.

Fazit: Eine etwas andere Liebesgeschichte mit einer wichtigen Message und viel Gefühlschaos.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Geduld als Lösung

Die Tochter
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Die Tochter ist ein Buch, das Generationenkonflikte in Südkorea sehr gut beleuchtet. Es wird nur aus der Sicht der Mutter erzählt und dieser wird viel Feingefühl entgegengebracht. Deutlich wird, dass sie ...

Die Tochter ist ein Buch, das Generationenkonflikte in Südkorea sehr gut beleuchtet. Es wird nur aus der Sicht der Mutter erzählt und dieser wird viel Feingefühl entgegengebracht. Deutlich wird, dass sie ein guter Mensch ist, aber das Beziehungsmodell ihrer Tochter an sich nicht versteht, weil es dem widerspricht, was ihr als junge Frau für ein gutes Leben beigebracht wurde. Dadurch fühlt man mit der Mutter mit, statt wütend auf sie zu sein.
Ihre Tochter und ihre Freundin haben hingegen mit vielen Anfeindungen zu kämpfen. Unter anderem verliert sie nur wegen ihrer Beziehung ihre Uni-Stelle, was zeigt, wie konservativ Südkorea teils noch ist. Die Kämpfe beider Frauen für mehr Akzeptanz werden facettenreich beschrieben.
Die Mutter durchläuft eine spannende Entwicklung. So ganz verschwinden ihre Sorgen nicht, aber sie beginnt immer mehr zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Lebensstile gibt, die Glück bedeuten können. Deutlich wird vor allem die Liebe, die sie für ihre Tochter empfindet und über allem steht.
Ich habe die Freundin ihrer Tochter vom Charakter sehr interessant gefunden, weil sie eine Ruhe in sich trägt und viel Geduld mitbringt. Letztendlich wird sie unbewusst zu einem Bindeglied zwischen Mutter und Tochter. Zudem bringt sie viel Dynamik in die Geschichte.
Auch die Einblicke in den Pflegeberuf in Südkoreas Leistungsgesellschaft nehmen einen mit und schockieren.

Dieses Buch regt zum Nachdenken an, erzählt ruhig vom Alltag, ist aber dennoch laut und macht sehr deutlich, dass es oft kein Schwarz und Weiß gibt. Es zeigt, wie wenig Sinn es häufig macht, Menschen direkt abzustempeln, weder die Mutter noch Tochter, sondern oft Geduld der richtige Weg zu mehr Verständnis und einen Wertewandel ist.

Fazit: Ein eindringliches Buch, das Generationenkonflikte mit viel Feingefühl beleuchtet und Hoffnung macht.