Ein gefühlvoller und berührender Debütroman
Kurzbeschreibung
Florin ist elf Jahre alt, als ihre Mutter Carlie von einem Tag auf den anderen spurlos verschwindet.
Sämtliche Nachforschungen, was an jenem Tag geschah, laufen ins Leere.
Während sich ...
Kurzbeschreibung
Florin ist elf Jahre alt, als ihre Mutter Carlie von einem Tag auf den anderen spurlos verschwindet.
Sämtliche Nachforschungen, was an jenem Tag geschah, laufen ins Leere.
Während sich in den Jahren darauf, für ihr Umfeld das Leben weiterdreht, ihr Vater zum Beispiel mit seiner Jugendliebe neu beginnt und sich ihr bester Freund verliebt, wartet Florin weiterhin auf die Rückkehr ihrer Mutter.
Meinung
Weiterleben, einen Tag nach dem anderen ...
Was geschah an jenem Tag und wie gelingt es, mit dieser Frage weiterzuleben?
Diese Frage begleitet nicht nur die Protagonistin Florin, sondern auch den Leser oder Zuhörer durch diese Geschichte.
Hautnah und sehr berührend beschreibt die Autorin wie Florin und ihr Vater damit fertig werden müssen, dass niemand weiß, was mit ihrer Mutter geschah.
Es werden Vermutungen angestellt, doch nicht der kleinste Hinweis wird gefunden.
Der Drahtseilakt zwischen Hoffen und Bangen ist so intensiv das man regelrecht mit Florin mitleidet.
Während es ihrem Vater im Laufe der Zeit gelingt, nicht an der Trauer zu ersticken und noch einmal neu anzufangen, scheint Florin sich mehr und mehr in ihrer Suche zu verlieren.
Dadurch zieht sich meiner Meinung nach eine melancholische Stimmung durch den gesamten Handlungsverlauf.
Die Geschichte wird sehr bildhaft und detailreich beschreiben und von Florin in der Ich-Perspektive erzählt.
Obwohl sie eine recht distanzierte Erzählperspektive besitzt, und ein ziemlich schwieriger Charakter ist, konnte ich gut mit ihr sympathisieren.
Florin nennt ihre Mutter zum Beispiel beim Vornamen, was für mich anfangs etwas befremdlich war, an dass ich mich aber schnell gewöhnen konnte.
Sie kann ziemlich egoistisch und unfair werden, dennoch fand ich diese Eigenschaften absolut passend zu ihrer Figur.
Generell gefiel mir aber die Beschreibung der Charaktere richtig gut.
Zwar fand ich es etwas schade, dass ich den Eindruck hatte, Florins Vater sei nicht authentisch genug, dafür konnten mich aber ihre Großmutter und auch die neue Freundin des Vaters um so mehr überzeugen.
Auch der Handlungsort wird sehr bildhaft beschrieben und es fiel mir nicht schwer, diesen kleinen malerischen Küstenort mit seinen Bewohnern vorzustellen.
Luise Helm ist die ideale Sprecherin für Florin und ihre Geschichte!
Sie versteht es wunderbar, sich in die junge Protagonistin hineinzuversetzen, und liest sehr facettenreich und stimmungsvoll vor.
Traurige, bedrückende Szenen werden von ihr sehr einfühlsam beschrieben.
Besonders gut gelingt es ihr, das taube, bedrückende Gefühl in Florin so zu vorzulesen, dass ich selber manches Mal schlucken musste, weil Florin mir so leidtat.
Doch auch die temperamentvollen und humorvollen Dialoge von Florin werden von ihr wiederum recht lebhaft dargestellt.
So fällt es leicht, auch mal laut mitzulachen und sich zu amüsieren.
Es ist einfach eine absolute Freude, Luise Helm bei diesem Roman zuzuhören.
Fazit
„Rubinrotes Herz, eisblaue See“ ist ein gefühlvoller und recht berührender Debütroman, der beschreibt, dass es gar nicht so leicht ist erwachsen zu werden und wie schwer es wenn man in dieser Zeit ein Elternteil vermisst.
Das man auch mit der Frage nach dem „Warum“ weiterleben muss, einen Tag nach dem anderen.
Sehr einfühlsam von einer fabelhaften Sprecherin vorgelesen, ist diese Geschichte aber nicht nur traurig, sondern auch wunderschön und voller Hoffnung.
Ich werde auf jeden Fall auch die Fortsetzung „Eisblaue See, endloser Himmel“ noch hören oder lesen.