Cover-Bild Niemals Frieden?
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Propyläen Verlag
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 29.02.2024
  • ISBN: 9783549100837
Moshe Zimmermann

Niemals Frieden?

Israel am Scheideweg | Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2024

Der immerwährende Krieg – und wie er enden könnte

Von Generation zu Generation wird der Krieg in Palästina weitergetragen. Nach der jüngsten und schlimmsten Eskalation durch den Terrorangriff der Hamas macht sich Hoffnungslosigkeit breit: Wird das immer so weitergehen? Nein, sagt Moshe Zimmermann, der große liberale Historiker. 

Schonungslos – und nicht ohne Bitterkeit – benennt er zunächst die Schuldigen an der Katastrophe: Da ist die Hamas, die Gewalt als einziges Mittel der Politik sieht und Israel auslöschen will. Da sind aber auch die jüdischen Siedler, die alle Israelis in Mithaftung nehmen für ihre radikale Politik, die Land und Leben der arabischen Palästinenser bedroht. Und da ist die rechte Regierung in Israel, die den Konflikt schürt, statt ihn zu dämpfen.

Daraus folgt, so Zimmermann, der Weg zur Lösung: Abkehr von der Siedlungspolitik, Abkehr von der bisherigen Politik in Gaza, Abkehr vom Islamismus, Hinwendung zur Zweistaatenlösung, verstärkte Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft. Juden und Araber müssen Palästina, diesen kleinen Streifen Land, untereinander aufteilen und miteinander leben – oder sie werden miteinander sterben.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2024

Die Hoffnung auf Frieden lebt

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In dem Buch „Niemals Frieden“ schreibt der Autor über die Ereignisse des 07. Oktober 2023. Was da geschah, erinnert ihn an einen Vulkanausbruch. „Der angeblich schlafende Vulkan Gaza explodierte.“ Nicht ...

In dem Buch „Niemals Frieden“ schreibt der Autor über die Ereignisse des 07. Oktober 2023. Was da geschah, erinnert ihn an einen Vulkanausbruch. „Der angeblich schlafende Vulkan Gaza explodierte.“ Nicht ohne Grund wurde dieses Werk für die Auszeichnung „Deutscher Sachbuchpreis“ nominiert.

Klar verständlich und ohne jegliche Schuldzuweisungen erklärt der Autor, wie es seiner Meinung nach zu dem Massaker kam. Und das von der Gründung einer „zionistischen Bewegung“ im Jahr 1897 bis heute. Er geht unter anderem auf die Aussage der ehemaligen Kanzlerin ein. Dass die Sicherheit Israel „Staatsräson“ sei. Ist dieses Ansinnen eine Tatsache? Wenn ja, warum schrecken die Verantwortlichen davor zurück, einen Konflikt mit der jetzigen Regierung in Kauf zu nehmen? Einer Regierung, der nachgesagt wird, sie sei korrupt und einige ihrer Minister Neonazis?

Ein Begriff bleibt mir in diesem Zusammenhang dauerhaft im Gedächtnis verhaften: „Kakistokratie“. Was hat das mit der Regierung Israels zu tun? Wer sich dafür interessiert und dabei nicht von Populisten beeinflussen lässt, wird rasch erkennen, wie treffend die Aussagen des Autors Moshe Zimmermann formuliert wurden.

Israel liegt mir am Herzen und ich las bereits etliche Bücher, die sich mit dem Geschehen um den 07.Oktober 2023 auseinandersetzen. Dieses Buch beeindruckte mich nachhaltig. Es zeigt nicht nur die Gräueltaten der Terroristen auf. Hier werden auch nachvollziehbare Gründe für das Ausufern der Gewalt geschildert. Nein, eine Entschuldigung dafür gibt es nicht und wird es niemals geben. Wer sich wertfrei über die Zustände im „nahen Osten“ informieren möchte, dem empfehle ich das Lesen dieses Buches.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Nachdenkliche Betrachtung des Nahostkonflikts

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Mit "Niemals Frieden?" hat Moshe Zimmermann eine nachdenkliche, reflektierte und überaus lesenswerte Betrachtung des Nahostkonflikts geschrieben. Das tut gut angesichts der Polemik beider Seiten, die ...

Mit "Niemals Frieden?" hat Moshe Zimmermann eine nachdenkliche, reflektierte und überaus lesenswerte Betrachtung des Nahostkonflikts geschrieben. Das tut gut angesichts der Polemik beider Seiten, die seit dem 7. Oktober nicht weniger geworden ist. Und umso schwerer ist es für diejenigen, die trotzdem nicht hassen wollen, sondern nach einem Ausweg aus einem scheinbar aussichtslosem Dilemma suchen.

Zimmermann wurde in Jerusalem geboren, als der Staat Israel noch gar nicht existierte, er beschreibt seine familiären Wurzeln als religiös-zionistisch und er hat, wie er im Vorwort verrät, sein Buch auf Deutsch geschrieben (seine Familie stammte ursprünglich aus Hamburg), vielleicht vor allem mit Blick auf eine deutsche Leserschaft, gerade in den Abschnitten über das deutsch-israelische Verhältnis und die deutsche Haltung im Nahostkonflikt. Er ist Sozialhistoriker, vielleicht hilft dieser akademische Hintergrund, sich nicht von tagesaktuellen Aufgeregtheiten zu einer vorschnellen Reaktion und lauten Meinung pushen zu lassen, sondern erst einmal die Gedanken zu sortieren.

Zimmermann analysiert die Vorstellungen des Zionismus zum künftigen Judenstaat und ordnet sie ein in die Zeit der Nationalbewegungen im 19. Jahrhundert, beschreibt die Siedlungsbewegungen von der Staatsgründung und die damaligen Kontakte zwischen den Neuankömmlingen und der arabischen Bevölkerung. Schon das ist angesichts mancher social media Post, in denen Palästinensern schlicht negiert wird, dass sie in der Region beheimatet wird, angenehm sachlich, ohne die schon damals auftretenden ersten Konflikte zu beschönigen.

Der Schwerpunkt des Buches liegt allerdings auf der Zeit seit der Staatsgründung, die unterschiedlichen Einwanderungswellen, die sowohl die israelische Gesellschaft als auch die politische Machtverteilung veränderten. Dabei geht es immer sowohl um die jeweiligen Vorstellungen zum Konflikt mit den Palästinensern, Siedlungsbau und Dialogbereitschaft über das Zusammenleben von Juden und Arabern.

Durchaus kritisch geht Zimmermann mit dem Begriff "Israel ist deutsche Staatsräson" um, gerade wenn automatische Solidarität einer eher problematischen Regierung ist: "Wenn die deutsche Regierung das Bekenntnis zu Israels Sicherheit als Staatsräson ernst nehmen will, muss sie auch einen Konflikt mit Israels Regierung in Kauf nehmen", schreibt der Historiker. "Mehr noch: Wenn Israels Sicherheit Teil der deutschen Staatsräson sein soll, bedeutet ein derartiger Konflikt nicht die Einmischung in die Angelegenheiten eines anderen souveränen Staates, wie es von israelischer Seite oft quasi automatisch behauptet wird, vielmehr handelt es sich dann um einen Konflikt im Rahmen einer gemeinsamen Interessensphäre. "
Dass Zimmermann kein Anhänger der Regierungskoalition von Netanjahu mit Rechtsextremisten in der Regierung ist, darf man nach der Lektüre dieses Buches annehmen. Abgesehen von der klaren Verurteilung der Siedlungspolitik und der Siedler, die nach Ansicht des Autors das Land quasi als Geisel nehmen und mit Fanatismus jede Lösung des Nahostkonflikts torpedieren, warnt er vor Verhärtung der Positionen, auch nach dem 7. Oktober: "Finden keine Verhandlungen statt, befinden sich die Kontrahenten gewissermaßen im Vorhof der Hölle. Der einzige Weg, der dann noch frei ist, ist der Weg in die Katastrophe."

Das Fragezeichen hinter dem Buchtitel signalisiert die Suche nach Antworten. Dass Frieden möglich ist, will Zimmermann nicht ausschließen. Doch dass es seit dem 7. Oktober und durch den Krieg in Gaza alles andere als leichter geworden ist für diejenigen, die noch auf eine Verhandlungslösung setzen wollen, ist dabei klar. Ein Utopist ist Zimmermann sicherlich nicht. Aber auch keiner, der einfach resignieren würde. Trotz vieler Schachtelsätze ein sehr lesenswertes Buch, das zu Recht für den deutschen Sachbuchpreis nominiert wurde.

Veröffentlicht am 26.04.2024

Die Sicht des Historikers

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Der Autor Moshe Zimmermann will sich mit seinem Buch als Historiker von den Journalisten abheben und umfassend darauf blicken, ob es zur derzeitigen Kriegssituation nach dem 7 Oktober 2023 Alternativen ...

Der Autor Moshe Zimmermann will sich mit seinem Buch als Historiker von den Journalisten abheben und umfassend darauf blicken, ob es zur derzeitigen Kriegssituation nach dem 7 Oktober 2023 Alternativen gegeben hätte.
Er betrachtet auch den Kontext, z.B. den Zionismus, die Siedlungspolitik, die 2Staatenlösung, selbstverständlich auch die Rolle Deutschlands und den Großmächten.
Besonders das letzte Kapitel des Buches, geprägt vom konstruktiven Pessimismus halte ich für sehr interessant.