Der neue realistische Roman des Bestsellerautors von “Scythe”
Kristian Lutze (Übersetzer), Pauline Kurbasik (Übersetzer), Andreas Helweg (Übersetzer)
Neal Shusterman, der Bestsellerautor von „Scythe“ und „Dry“ erzählt zusammen mit den Co-Autorinnen Debra Young und Michelle Knowlden eine intensive und zugleich zärtliche Geschichte von zwei Jugendlichen, die in einem ungerechten System gefangen sind. Aber Adriana und Jon sind bereit, für ihre Liebe alles zu riskieren.
Hinter der blauen Tür, die in die Jugendstrafanstalt führt, ertönt ein Summer – laut wie ein Maschinengewehr. In wenigen Augenblicken wird diese Tür hinter Adriana zufallen, und für die nächsten sieben Monate ist dieser kalte Ort ihre ganze Welt. Das einzige, was sie mitnehmen kann, ist ihr Tagebuch, und es ist alles, was Adriana braucht: ein Zuhause für ihre geheimsten, chaotischen, wütenden, traurigen Gedanken. Bis sie das Tagebuch aufschlägt und feststellt, dass ihre Gedanken nicht mehr geheim sind. Jemand hat ihre Einträge gelesen. Und ihr geantwortet ...
Dieser hoch spannende Roman zeigt, wie sich das Leben in der Haft für Jugendliche anfühlt – und er erzählt eine ergreifende Liebesgeschichte unter den unmöglichsten Umständen.
Ich bin immer wieder erstaunt über den Autor. Jedes Mal, wenn ich etwas von ihm lese, klappe ich das Buch zu und es lässt mich nicht mehr los. Ich denke noch lange darüber nach – nicht hier über die Liebesgeschichte, ...
Ich bin immer wieder erstaunt über den Autor. Jedes Mal, wenn ich etwas von ihm lese, klappe ich das Buch zu und es lässt mich nicht mehr los. Ich denke noch lange darüber nach – nicht hier über die Liebesgeschichte, sondern vor allem über die Gesellschaftskritik.
In diesem Buch begleiten wir Jugendliche in einem Gefängnis, die in einem ungerechten System gefangen sind. Es zeigt ein Justizsystem, das junge Menschen schnell verurteilt, und wir tauchen in eine Geschichte ein, die voller Korruption und Machtmissbrauch ist – auch hinter den Mauern des Gefängnisses. Adriana schreibt Tagebuch, das für sie der Zugang zu ihren Emotionen und Gedanken ist. Es ist ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Lebens, und sie muss regelrecht darum kämpfen, es mit ins Jugendgefängnis nehmen zu dürfen. Umso schlimmer ist es, als sie es schließlich verliert. Mädchen und Jungen werden getrennt unterrichtet, gehen zu unterschiedlichen Zeiten zum Essen und auch in die Bibliothek. Als Adriana, die sehr gerne Zeit in der Bibliothek verbringt, endlich wieder hineindarf, sucht sie ihr Tagebuch. Doch sie stellt fest, dass jemand darin gelesen und hineingeschrieben hat. Was sie zunächst wütend macht, entwickelt sich zu einer Liebesgeschichte, die nur über das Austauschen von Nachrichten stattfindet. Dieser Wendepunkt zeigt, dass selbst in düsteren Zeiten etwas Positives entstehen kann. Jon, der Junge, der ihr schreibt, und Adriana wollen sich treffen. Obwohl das unmöglich erscheint, entwickelt sich schnell ein Plan. Doch nicht jeder, dem man vertraut, ist ein Freund, und die Dinge nehmen eine weitere drastische Wendung, die einen als Leser wirklich zum Nachdenken anregt.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, wenn man bereit ist, über die Strukturen, die Korruption und den Machtmissbrauch vor und hinter Mauern nachzudenken.
Neal Shustermans Break to You erzählt eine bewegende Geschichte über zwei Jugendliche, die sich in der vielleicht trostlosesten Umgebung überhaupt begegnen: einem Jugendgefängnis. Adriana sitzt unschuldig ...
Neal Shustermans Break to You erzählt eine bewegende Geschichte über zwei Jugendliche, die sich in der vielleicht trostlosesten Umgebung überhaupt begegnen: einem Jugendgefängnis. Adriana sitzt unschuldig ein, verraten von jemandem, dem sie einst vertraute. Jon hingegen hat Fehler gemacht, aber er will sich ändern. Als Adriana ihr Tagebuch verliert und es mit anonymen Randnotizen zurückbekommt, beginnt ein heimlicher Austausch, der ihnen beiden mehr bedeutet, als sie je erwartet hätten.
Was diesen Roman so besonders macht, ist die Art, wie er harte Realität mit einem Hauch von Hoffnung verbindet. Adriana und Jon sind nicht einfach nur Figuren in einer Geschichte – sie fühlen sich echt an, mit all ihren Ängsten, Fehlern und Träumen. Ihre geheime Brieffreundschaft ist voller Emotionen und entwickelt sich mit einer Intensität, die mitten ins Herz trifft. Shusterman schreibt eindringlich und direkt, ohne zu beschönigen. Die Welt hinter Gittern ist hart, ungerecht und voller ungeschriebener Regeln. Umso stärker leuchten die leisen, hoffnungsvollen Momente auf, in denen zwei Menschen inmitten all dessen etwas finden, das sie durchhalten lässt. Die Mischung aus Tagebucheinträgen, Briefen und klassischer Erzählweise macht die Geschichte noch fesselnder.
Vielleicht hätte man sich an manchen Stellen noch mehr über die Nebencharaktere erfahren können, aber das schmälert nicht die Wucht dieser Geschichte. Break to You ist ein Roman, der nachhallt – berührend, intensiv und absolut lesenswert.
Als sich die Tür hinter Adriana schließt, weiß sie, dass die kommenden Monate ein Kampf ums Überleben sein werden. Ihr einziger Halt: ein Notizbuch, in dem sie ihre Gedanken in Gedichtform festhält. ...
Inhalt:
Als sich die Tür hinter Adriana schließt, weiß sie, dass die kommenden Monate ein Kampf ums Überleben sein werden. Ihr einziger Halt: ein Notizbuch, in dem sie ihre Gedanken in Gedichtform festhält. Doch noch bevor sie sich in der neuen Umgebung orientieren kann, wird ihr das Buch abgenommen.
Adriana wurde von einer Freundin betrogen und für eine Tat verurteilt, die sie nicht begangen hat. Nun muss sie sich in einer Jugendstrafanstalt zurechtfinden – einer Welt mit eigenen Regeln, strengen Hierarchien und täglichen Machtkämpfen. Als sie ihr Notizbuch schließlich zurückbekommt, verliert sie es erneut – diesmal in der Bibliothek. Jon, ein Mitinsasse, der als gefährlich gilt, findet es. Er beginnt, ihre Einträge zu kommentieren, und stellt das Buch zurück. Nach und nach entspinnt sich ein stiller Austausch, der beiden Jugendlichen hilft, ihre Gefühle zu verarbeiten und in einer gnadenlosen Umgebung ein Stück Halt zu finden.
Meinung:
Neal Shusterman gehört neben Jay Kristoff zu meinen Lieblingsautoren, daher war für mich klar, dass ich „Break to You“ lesen musste. Gemeinsam mit Debra Young und Michelle Knowlden erzählt er eine berührende Geschichte. Erzählt wird diese abwechselnd aus zwei Perspektiven: zum einen der von Adriana zum anderen der von Jon.
Besonders eindrücklich gelingt den AutorInnen die Darstellung des Gefängnisalltags. Adriana muss lernen, sich in einem Alltag, geprägt von brutalen strittigen Hierarchien und blutigen Rivalitäten, zurechtzufinden. Die Beziehungen zwischen den Insassinnen sind von dem ständigen Versuch geprägt, keine Schwäche zu zeigen. Doch nicht nur die Mitinsassinnen sind eine Herausforderung – auch die MitarbeiterInnen der Anstalt sind nicht immer wohlwollend. Der Psychologe nutzt seine Position, um Jugendliche zu manipulieren, und Jon setzt gezielt Gerüchte ein, um seinen Status zu sichern.
Das Buch sensibilisiert für die Realität in Jugendstrafanstalten – eine Welt voller Isolation und Ausweglosigkeit, die von der Gesellschaft oft vergessen wird. Besonders eindringlich sind die Schicksale der Jugendlichen: Da ist das Mädchen, dessen Eltern sie eines Tages einfach nicht mehr abgeholt haben und das nur deshalb noch hinter Gittern sitzt, weil niemand weiß, wohin mit ihr. Oder die junge Mutter, die ihr Kind liebt, aber kaum in der Lage wäre, es außerhalb der Anstaltsmauern großzuziehen.
Trotz der Härte des Alltags gibt es Hoffnung – in Form von kleinen Gesten, von Vertrauen, das langsam wächst, und von der Kraft der Worte. Die Bibliothek wird zu einem Zufluchtsort, Büchern kommt eine besondere Bedeutung zu.
Ohne moralischen Zeigefinger, aber mit feinem Gespür für Zwischentöne, zeigen die AutorInnen, wie diese Jugendlichen, die oft in ihrem Leben bereits schwere Zeiten durchgemacht haben, sich dennoch ein Stück Selbstbestimmung bewahren.
Die Handlung beginnt ruhig und konzentriert sich zunächst auf den Gefängnisalltag, die Dynamiken unter den Insassen und die Herausforderungen, denen Jon und Adriana gegenüberstehen. Erst nach und nach nimmt die Geschichte an Fahrt auf, bis sie im letzten Viertel eine mitreißende Wendung erfährt.
Was das Ende betrifft, so wird es sicherlich polarisieren. Einerseits bleiben einige Fragen unbeantwortet, was die Geschichte offener und realistischer erscheinen lässt. Andererseits gibt es eine Art von Abschluss, der nicht zwangsläufig als klassisches Happy End zu bezeichnen ist, aber dennoch einen hoffnungsvollen Ton trifft. Das Buch zeigt eindrücklich, dass es im Leben selten einfache Lösungen gibt – manches bleibt ungewiss, manches ungerecht, und nicht jede Geschichte endet mit einem klaren Schlussstrich. Gerade diese Unvollkommenheit macht den Roman so authentisch und nachdenklich stimmend.
Fazit:
„Break to You“ erzählt eine Geschichte, die zwischen Härte und Hoffnung balanciert. Die ruhige Erzählweise lässt die Leser tief in den Gefängnisalltag eintauchen, bevor die Handlung sich zuspitzt und in einem dramatischen Höhepunkt endet.
Das offene Ende mag nicht für jeden befriedigend sein, doch gerade seine Unvollkommenheit macht es so lebensnah. Das Buch zeigt, dass es nicht immer klare Abschlüsse gibt – aber selbst in schwierigen Situationen kann es Lichtblicke geben.
Eine eindrucksvolle, nachdenklich stimmende Lektüre, die noch lange nachhallt.
Ich liebe die vielseitigen Mental Health Jugendbücher des Verlags. Das Setting der Jugendstrafanstalt war durch die intensive Recherche des Autors in den USA wahnsinnig spannend.
Es war richtig hart mitzuerleben, ...
Ich liebe die vielseitigen Mental Health Jugendbücher des Verlags. Das Setting der Jugendstrafanstalt war durch die intensive Recherche des Autors in den USA wahnsinnig spannend.
Es war richtig hart mitzuerleben, wie großteils mit den Jugendlichen umgegangen wird, wie sich Verbündete gegen einen wenden für die richtige Summe. Wie Erpressung, Bestechung und Gewalt den Alltag prägen und winzige Hoffnungsschimmer in fragilen Freundschaften oder Literatur gefunden wird.
Adrianas Gefühlsachterbahn war absolut nachvollziehbar. Ihre Wut, ihre Trauer, die Hilflosigkeit und das Gefühl, nicht hierher zu gehören. Das Chaos als Kettenreaktion einer einzigen falschen Entscheidung, die bei Jon nochmal heftiger hervortrat.
Die Idee der Kommunikation mithilfe eines in der Bibliothek versteckten Notizbuches hat mir unglaublich gut gefallen. Mädchen und Jungen werden separat untergebracht, weshalb Kontakt nicht möglich ist.
Dass die Freundesgruppen trotzdem alles daran gesetzt haben, dass sich die beiden begegnen, war so herzzerreißend, ich habe durchweg mitgefiebert.
Jons Kapitel haben mich etwas mehr gefesselt, weil einfach immer wahnsinnig viel passiert ist, was mich fassungslos zurück ließ. Bei Adriana ging es eher ruhig zu und ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichten der Nebenfiguren aufgeklärt werden.
Die Liebesgeschichte war hingegen unglaublich süß gemacht, wobei das Beleidigende nicht unbedingt hätte sein müssen.
Schwierig fand ich die vielen bildungssprachlichen Vokabeln für ein Jugendbuch, besonders in das Setting hat das mMn nicht immer gut gepasst.
Die Gedichte im Kontrast zur ungeschönten Realität haben der Story nochmal etwas ganz besonderes verliehen.
Intensiv und lesenswert. 4 ⭐