Ein Buch das Gänsehaut verursacht
Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.
Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit ...
Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.
Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.
Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …
Achtung, der nachfolgende Text kann enthalten
Scythe – Die Hüter des Todes ist der Auftakt einer neuen fesselnden Serie von Bestseller-Autor Neal Shusterman, die einen nachdenklich stimmt.
Das Cover wird in edlere Metallic-Optik präsentiert. Durch die Wahl von Kupfer und Schwarz wirkt es plakativ und gleichzeitig auch schlicht. Durch den plakativen Ausdruck wird gleichzeitig etwas von der düsteren Ausstrahlung abgemildert. In meinen Augen ist es daher eine hervorragende Wahl und sehr passend zu Geschichte gewählt. Auch im Laufe der Handlung kommt man als Leser immer wieder an den Punkt, an dem man sich die Frage stellt, wie man selbst die jeweilige Situation oder eine bestimmte Entscheidung der Figuren beurteilt. Das Buch drängt dem Leser bisweilen dazu die Situationen auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, was dazu führt, dass einiges plötzlich in einem anderen Licht erscheint.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und eingängig, so dass die Seiten scheinbar nur so dahinfliegen. Ehe man sich versieht, ist man schon am Ende des ersten Buches angelangt. Scythe – Die Hüter des Todes ist ein spannendes Lesevergnügen mit einer Prise Humor, welches gleichzeitig dazu anregt über den Sinn des Lebens nachzudenken. Ist es erstrebenswert ewig zu leben und wer hat das Recht zu entscheiden wessen Leben wann und wie endet? Der Autor konstruiert mit seiner Geschichte eine Welt, in der theoretisch alles ewig weiterexistieren kann. Würde ich diese Welt für mich selber wollen?
Die Geschichte wird überwiegend im Wechsel aus der Sicht von Citra und Rowan erzählt, zwei ganz normale Jugendlichen, die sich plötzlich in der Situation befinden, dass sie zum Scythe ausgebildet werden, obwohl keiner von ihnen darum gebeten hat. Sie sollen zukünftig entscheiden, wessen Leben endet, damit die Welt nicht unter einer Überbevölkerung leidet und diese Entscheidung auch selbst umsetzen. Einzelne Kapitel werden auch aus der Perspektive anderer Personen erzählt, was nochmal einen erweiterten Blick auf die Ereignisse bietet. Jedem Kapitel folgt eine Art Tagebucheintrag verschiedener Scythe, was nochmal eine ganz neue Perspektive, insbesondere auf die Sicht des „Bösen“ zulässt. Hier besteht die Gefahr, dass man sich selbst dabei ertappt, wie man bei der ein oder anderen Argumentation ins Grübeln gerät. Das Buch zeigt auf subtile Art und Weise die Macht der Worte und der Selbstdarstellung. Egal wie sehr man sich von seinen eigenen Moral-und Wertvorstellungen leiten lässt. Egal wie überzeugt man von den eigenen Prinzipien ist. Eine Garantie, dass man nicht doch auf Abwege gerät gibt es nicht. Es bedarf nur eine Person, die weiss wie sie ihre Sicht der Dinge verkaufen muss.
Sowohl Citra, als auch Rowen sind zu Beginn der Geschichte zwei relativ blasse Figuren. Als ich mit dem Lesen begann, war ich zunächst etwas enttäuscht. Meine Befürchtung war, dass es sich bloß um einen weiteren belanglosen Roman handelt, in dem zwei Teenager von einem Meister ausgebildet werden, diese miteinander im Wettstreit stehen und einer der beiden sich schließlich im Laufe der Handlung der „dunklen Seite“ zuwendet und schließlich durch die Liebe des anderen „gerettet“ wird.
Nachdem ich das Buch gelesen habe kann ich zum Glück sagen, dass diese Befürchtung nicht zutreffend war. Im weiteren Verlauf der Handlung erhalten nicht nur die beiden Hauptfiguren immer mehr Konturen, Ecken und Kanten. Mit der Zeit lernt man jede der Figuren, insbesondere Citra und Rowan, zu schätzen für das was sie sind und verkörpern. Erfrischenderweise stehen weder der Wettkampf noch die Liebe im Vordergrund der Ereignisse. Von den Hauptprotagonisten war zunächst für mich Rowan eindeutig der stärkere der beiden, was wohl auch an den Dingen liegt, mit welchen er im Laufe der Handlung konfrontiert wird. Aber im letzten Abschnitt zieht Citra mit ihm gleich und braucht sich keineswegs hinter ihm zu verstecken. Beide Figuren haben sich im Verlauf zu zwei ausdrucksstarken Charakteren entwickelt. Auch nachdem ich das Buch beendet habe, waren meine Gedanken weiter mit der Handlung und den Figuren beschäftigt. Die Vorstellung, dass alles einfach ewig weiterläuft, außer das Leben wird durch Dritte zwangsweise beendet, stellt für mich ein wahres Horrorszenario dar. Ich für meinen Teil würde in so einer Welt nicht ewig leben wollen. Ich bin schon sehr gespannt welche neuen Eindrücke und Gefahren den Leser im zweiten Teil erwarten. Der zweite Band steht bereits jetzt definitiv auf meiner Wunschliste. Der erste Teil von Scythe – Die Hüter des Todes erhält von mir definitiv eine Leseempfehlung und fünf von fünf möglichen Sternen.