Dieses Buch von Nele Löwenberg habe ich als Prämie bekommen. Nele Löwenberg ist der Mädchenname von Nele Neuhaus und ich denke, jede/r deutsche Leser/in weiss, von wem hier die Rede ist. Deshalb war ich wirklich gespannt auf dieses Buch. Es ist der zweite Band der Sheridan-Grant-Serie. Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, hatte aber nicht das Gefühl, dass mir deshalb wichtige Infos fehlten.
Doch um was geht es in diesem Werk?
Die 17-jährige Sheridan Grant will nach einem heftigen Familienstreit ihre Heimat verlassen um als Sängerin durchzustarten. Doch kaum ist sie unterwegs, erfährt sie, dass ihr Bruder Esra einen brutalen Amoklauf machte. Daraufhin wird sie aufgegriffen und zurück „nach Hause“ gebracht, was für sie der totale Horror wird. Detective Lieutenant Jordan Blystone versucht die Gründe herauszufinden, warum Esra diese Tat begang und versucht alles, um Sheridan zu helfen, die von den Medien und auch von Einwohnern ihrer Heimat zur Schuldigen ernannt wird.
Mein Eindruck vom Buch:
Anfangs fand ich es sehr erfrischend, dass der Leser Sheridan in der Ich-Erzählung kennenlernt, wohingegen die Kapitel über Jordan Blystone in der dritten Person geschrieben ist. Normalerweise fällt es mir leicht, mich mit Protagonisten zu identifizieren bzw. mich in sie hineinzufühlen, doch bei Sheridan ist mir dies leider kaum gelungen. Um ehrlich zu sein, fand ich sie nicht sonderlich sympathisch, ganz im Gegenteil, manchmal hat mich ihr rumgezicke einfach genervt. Zudem fand ich es unrealistisch, dass ständig irgendwelche „Retter“ zur richtigen Zeit auftauchten, um sie aufzufangen. Für mich war dies total überzogen. Ebenso ihre Gefühlswelt… und Achtung, wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte jetzt nicht weiterlesen.
Was mir vollkommen unbegreiflich war… da erfährt Sheridan, dass durch den Amoklauf ihres Bruders Menschen getötet wurden, die sie liebte und ihr Vater schwer verletzt wurde und sie hat nichts Besseres zu tun, als für ihre jeweiligen Retter zu schwärmen? Ich hatte mit 17 selbst eine Extremsituation und das wäre das Allerletzte gewesen, womit ich mich beschäftigt hätte. Zudem legte Sheridan zeitweise eine Arroganz an den Tag, was mich oft nur den Kopf schütteln konnte. Ich freute mich immer, wenn dann wieder ein Kapitel über Jordan Blystone kam, der mir weitaus sympathischer und authentischer rüberkam als Sheridan. Nichtsdestotrotz lässt sich die Geschichte flüssig lesen, was dem tollen Schreibstil von Nele Löwenberg zu verdanken ist.
Fazit:
Ich habe keinen Zweifel daran, dass Nele Neuhaus/Löwenberg eine geniale Schriftstellerin ist und ein paar ihrer Krimis habe ich selbst schon verschlungen. Jedoch hat mich die Geschichte um Sheridan kein bißchen gepackt und deshalb werde ich den ersten Teil nicht nachholen und sollte es eine Fortsetzung geben, auch diese nicht lesen.