Wahre Begebenheit
Wie fängt man eine Rezension an über ein Buch, das einen bewegt hat? Wir finden uns im Amazonas wieder, in dem Nemonte Nenquimos Familie und Stamm lebt. Dieser Stamm steht stellvertretend für so viele ...
Wie fängt man eine Rezension an über ein Buch, das einen bewegt hat? Wir finden uns im Amazonas wieder, in dem Nemonte Nenquimos Familie und Stamm lebt. Dieser Stamm steht stellvertretend für so viele teils unbekannte Stämme, die seit Ewigkeiten im Urwald Amazonas leben, und ihn sehr genau kennen. Jede Veränderung wird bemerkt, jedes Detail zählt. In enger Verbindung leben die Menschen dort mit den Tieren und Pflanzen. Als eines Tages ein Flugzeug landet, wird schnell klar, dass diese nichts Gutes für den Stamm bedeuten. Es sind Mitarbeiter einer Ölfirma, die eine Ölquelle in der Region ausgemacht haben, wo Nemontes Stamm lebt. Die Mitarbeiter der Ölfirma wollen das Öl bergen, bringen Geschenke, bieten den Einheimischen Jobs an. Zudem kommen einige Missionare, die den Menschen ihren Glauben überstülpen wollen. Erst lässt sich Nemonte überzeugen von der neuen Glaubensrichtung, folgt den Missionaren sogar in die nächst größere Stadt. Doch bald merkt sie, dass dies nicht das wirkliche Glück ist, das sie für ihr Leben benötigt. Sie zieht zurück in ihr Heimatdorf, und versammelt alle betroffenen Stämme um sich, um den Kampf gegen den Ölkonzern anzutreten.
Es ist ein sehr persönliches Buch über Nemonte Nenquimo. Sie erzählt ihre eigene Geschichte, die vermutlich vielen Menschen im Amazonasgebiet so oder so ähnlich ergangen sein wird. Die Geschenke sind Dinge, mit denen die Bewohner des Amazonasgebietes wenig bis gar nichts anfangen konnten. Die christliche Religion ist nicht die ihre. Die Jobs bei der Ölfirma sind anstrengend, schlecht bezahlt. Hier wurde – wie so oft – die Bedürfnisse gieriger Wesen anderen Menschen übergebügelt, ohne zu prüfen, ob das wirklich sinnvoll ist. Nemonte ist nicht nur einen schmerzhaften Weg gegangen. Sie war stark genug, um den Kampf aufzunehmen, der sich nach David gegen Goliath angefühlt haben muss. Sie hat viele Gespräche führen müssen mit anderen Stämmen, Überzeugungsarbeit geleistet, und Hilfe an Stellen erfahren dürfen, mit der sie vermutlich nicht gerechnet hat. Sie hat eine Hilfsorganisation gegründet, und ihren Mann kennen gelernt. Nemonte konnte den Kampf gegen den Ölriesen gewinnen.
Dieses Buch hat mich in sofern beeindruckt, da es die Wandlung von Nemonte sehr eindeutig beschrieben hat. Zuerst war sie dem neuen gegenüber nicht abgeneigt, auch wenn sie z. B. den christlichen Glauben nicht ganz verstanden hat. Sie wurde entsprechend unter Druck gesetzt von den Missionaren, wurde sozusagen beeinflusst. Aber auch die Wandlung, die Besinnung zu ihrer Vergangenheit und der Geschichte ihres Stammes, war toll zu lesen. Leider hat Nemontes Stamm und die Nachbarstämme sehr viel schlechtes erfahren, während sie für die Ölfirma gearbeitet haben. Allein Nemontes Erfahrung mit den Zähnen hat mich schockiert. Aber ich freue mich sehr für Nemonte, dass sie den Kampf gewonnen hat gegen die Ölfirma und sie einen tollen Partner gefunden hat.