Nach einem tollen ersten und einem ein wenig schwächeren zweiten Teil, war ich super gespannt, was mich in „For That Moment 3“ erwartet und wie Emmis und Vince gemeinsame Geschichte ihr Ende finden würde.
Die Story schließt gut an das Ende und den Cliffhanger des zweitens Bands an und konnte mich so wieder gut mitnehmen. Nenas Schreibstil mag ich echt gerne und trägt er einen auch wirklich schön durch die Geschichte, da er meist sehr flüssig, angenehm und auch emotional ist. Dennoch gab es einige Formulierungen, an denen ich hängen geblieben bin und die für mich einfach ein wenig holprig waren, wodurch ich nicht immer komplett mitgerissen wurde. Obwohl ich wirklich gut vorangekommen bin, hat mir aber besonders am Anfang etwas gefehlt, und konnte ich nicht so ganz in die Geschichte eintauchen sowie mich dem Geschehen nicht wirklich nah fühlen. Dadurch habe ich mich auch nicht so wirklich in die Charaktere reinführen können und wurde emotional nicht so mitgenommen, bis auf einige Kapitel gegen Ende, die mich wirklich nochmal komplett berühren und ergreifen konnten.
Emmi mochte ich in den ersten beiden Bänden unfassbar gerne und war sie mir auch hier sympathisch, doch muss ich sagen, dass sie in diesem Band ein wenig blass geworden ist. Irgendwie ist sie ein wenig unter Vince untergegangen und auch wenn ich ihre beruhigende, sanfte und liebevolle Art immer noch mochte, so hatte ich das Gefühl, dass sie sich zu sehr auf Vince ausgerichtet hat. Dadurch ist mir oft eine wirkliche Nähe zu ihr verloren gegangen und gab es für mich auch keine wirkliche Entwicklung ihres Charakters mehr, die ich in den vorherigen Bänden so toll fand. Emilias Geschichte und ihr Schicksal konnten mich dort sehr berühren und kamen auch ihre Emotionen immer super bei mir an, in diesem Band hat mir - bis auf ein paar Kapitel - dort einfach viel gefehlt.
Vince hat mich nach dem Lesen schon immer etwas zwiegespalten zurückgelassen, da ich ihn zwar mochte, er mich aber oft auch sehr aufgeregt hat. Ich hatte die Hoffnung, dass sich das in diesem Teil nochmal ändern würde und wir vor allem seine nette, liebevolle Seite zu Gesicht bekommen, doch konnte er mich auch hier leider nicht komplett von sich überzeugen. In vielen Momenten wurde er wieder unnötig aggressiv, hat seine Eifersucht nicht in den Griff bekommen und war Emmi gegenüber in meinen Augen auch sehr übergriffig, was er dann auch in seinen netten, süßen Momenten nicht mehr ausgleichen konnte. Das hat mich tatsächlich einige Nerven gekostet, insgesamt war es aber ein wenig besser mit ihm als im zweiten Teil, da er ein paar Dinge eingesehen hat, was ich gut fand.
Die anderen Charaktere mochte ich soweit, auch wenn es hier für mich ein paar Beziehungen gab, die zwar „Freundschaft“ genannt wurde, in denen es dann aber in meinen Augen an Treue und Vertrauen gemangelt hat.
So konnte mich auch die Liebesgeschichte leider nicht mehr so mitnehmen wie sonst. Für mich wurde es irgendwann wirklich toxisch, da Vince Emilia in dieser Beziehung irgendwie überlagert hat und Emilia dadurch als Charakter untergegangen ist. Auch die Gefühle waren zwar schon vorhanden, aber für mich nicht wirklich greifbar, sodass es zwar wirkliche schöne Szenen gab, diese mich aber nicht wirklich berühren konnte, da die Beziehung für mich einfach nicht ausgeglichen war. Einzig die paar Szenen gegen Ende konnten mich auch hier wieder wirklich überzeugen und waren dort auch die Gefühle wieder mehr spürbar, doch hätte ich mir einfach viel mehr davon gewünscht. Mehr Tiefe, mehr Vertrauen ineinander und mehr Emotionen.
Die Geschichte an sich fand ich soweit aber gut, die Spannung war für mich nochmal mehr vorhanden als im zweiten Band. So bin ich wirklich gut vorangekommen, war gespannt, wie sich alles entwickeln würde und gab es auch einige besondere Szenen. Das Drama war mir an manchen Stellen wieder ein bisschen zu viel und wurde mir einiges auch ein wenig zu schnell abgehandelt, doch hat das Gleichgewicht der Szenen mir gut gefallen. Besonders die Entwicklung gegen Ende war wirklich emotional und hätte ich sie so auch nicht erwartet, doch hat sie so einfach zur Geschichte gepasst, wie traurig sie auch war.
Am Ende wurden ich dann mit einigen Fragezeichen im Kopf zurückgelassen, sodass ich nicht komplett zufrieden war, den Prolog fand ich aber wirklich besonders und schön gestaltet. Mich konnte er zwar in dem Moment nicht so ganz berühren, doch ist das wirklich sehr objektiv und fand ich die Idee an dieser Stelle schon wirklich einzigartig.
Fazit: Ich bin etwas enttäuscht. Der dritte Band der Reihe konnte mich in seiner Umsetzung leider nicht mehr so überzeugen, wie die Vorgänger und überzeugt zwar mit einem schönen Schreibstil, vielen tollen Ideen und einer guten und fesselnden Story, doch hat mir bei den Protagonisten und der Liebesgeschichte viele gefehlt oder teils gestört, sodass ich auch emotional nicht so erreicht wurde. Super schön fand ich einige Szenen gegen Ende und auch wenn mich das Ende noch mit einigen Fragen zurücklässt, war der Prolog wirklich einzigartig umgesetzt.