Cover-Bild Ich habe keine Angst
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 27.07.2023
  • ISBN: 9783961611713
Niccolò Ammaniti

Ich habe keine Angst

Roman
Ulrich Hartmann (Übersetzer)

Süditalien in den späten 70ern: Es ist ein drückender, flimmernder Sommer, in dem sich das Leben des neunjährigen Michele für immer verändert. Auf einem der Streifzüge durchs Dorf entdeckt er mit seinen Freunden ein altes, verfallenes Haus – in das Michele allein einsteigen soll. Was als Mutprobe beginnt, wird für den Jungen im Laufe des Sommers zum Albtraum, denn in dem Haus findet er einen am Fuß gefesselten, verwahrlosten Jungen. Michele behält seine Entdeckung für sich, füttert und pflegt den Jungen. Doch nach und nach stellt sich heraus, dass nicht nur er im Dorf ein Geheimnis zu haben scheint … 

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Lesejury-Facts

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  • Dajobama hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2023

Michele

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Ich habe keine Angst - Niccolo Ammaniti

Dieser Roman des italienischen Autors wurde vom Eisele Verlag neu aufgelegt.
Die Geschichte spielt im Süditalien der 70er Jahre. Der neunjährige Michele spielt ...

Ich habe keine Angst - Niccolo Ammaniti

Dieser Roman des italienischen Autors wurde vom Eisele Verlag neu aufgelegt.
Die Geschichte spielt im Süditalien der 70er Jahre. Der neunjährige Michele spielt mit den Nachbarskindern auf der glühend heißen Straße und auf den Feldern. Eines Tages entdeckt Michele bei einer Mutprobe ein Erdloch, in dem ein gleichaltriger Junge festgehalten wird.
Michele denkt und handelt wie das Kind, das er eben ist. Seine Entscheidungen sind nicht immer die beste Lösung. Doch gerade diese Perspektive aus Kinderaugen machen dieses Werk zu etwas besonderem. Die kindliche Naivität und die Neigung Erklärungen in der Fantasiewelt zu finden, steigern den Schrecken noch.
Es ist ein toller Schreibstil mit dem diese eindringliche Geschichte geschrieben ist. Authentisch und atmosphärisch werden die Abgründe geschildert, die sich in diesem kleinen italienischen Dorf auftun.
Für mich ist dieser Autor auf jeden Fall eine Entdeckung!
5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Beklemmend und düster

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Der Roman "Ich habe keine Angst" des italienischen Autors Niccolò Ammaniti wurde vom Eisele Verlag zusammen mit "Fort von hier" neu aufgelegt. Zeitgleich erscheint auch Niccolò Ammanitis neuestes Werk ...

Der Roman "Ich habe keine Angst" des italienischen Autors Niccolò Ammaniti wurde vom Eisele Verlag zusammen mit "Fort von hier" neu aufgelegt. Zeitgleich erscheint auch Niccolò Ammanitis neuestes Werk "Intimleben".

Ich hatte zuvor noch nichts von Niccolò Ammaniti gelesen, der Klappentext machte mich jedoch neugierig.

Das süditalienische Örtchen Acqua Traverse mit gerade einmal vier Häusern und einer alten Villa ist Schauplatz der Geschichte und Heimat des neunjährigen Michele und seiner Familie. Der Sommer 1978 ist sengend heiß, die sechs Kinder des Dorfes vertreiben sich die Zeit. Eines Tages findet Michele beim Spielen in einem abgelegen Haus ein Loch im Boden, in dem ein gleichaltriger Junge angekettet liegt. Michele kehrt immer wieder zu dem Loch zurück, zunächst unschlüssig und überfordert, nähert er sich dem Jungen immer weiter und bringt ihm Essen und spricht mit ihm. Die Antworten sind allerdings wirr, da der Kleine offenbar schwer traumatisiert ist. Durch Zufall erfährt Michele, dass der Junge ein Entführungsopfer ist, und je mehr er über die Hintergründe erfährt, desto unglaublicher und auswegloser wird die Situation.

Ammanito zeichnet ein trostloses Bild dieses kleinen armseligen Dörfchens. Die Häuser sind heruntergekommen, alles wirkt schmutzig, es gibt nicht einmal fließend Wasser. Michele, seine kleine Schwester Maria und die Nachbarskinder sind weitgehend sich selbst überlassen, die Eltern kümmern sich wenig, Liebe und Zuwendung fehlen. Auch die Kinder gehen wenig freundschaftlich miteinander um, haben Spaß daran, sich gegenseitig zu demütigen oder ein Huhn aus Langeweile zu töten. Trotz der Sommerhitze im Buch fröstelt einen beim Lesen. Je weiter das Buch fortschreitet, desto größer wird das Grauen. Einzig Michele und in Andeutungen auch das Nachbarskind Barbara scheinen sich ihre Menschlichkeit bewahrt zu haben.

Ammaniti lässt den Protagonisten Michele rückblickend als Erwachsener die Ereignisse dieses Sommers 1978 erzählen. Vieles bleibt vage, doch als Leser*in kann man sich die Zusammenhänge erschließen. Der Autor erschafft eine düstere, beklemmende Atmosphäre, und er konterkariert die emotionale Kälte durch sentimentale Schlagertexte, etwa als der skrupellose und unberechenbare Felice abwechselnd zweistimmig "Parole, parole" trällert. Mich hat die Stimmung im Buch immer wieder an William Goldings Herr der Fliegen erinnert, das mich als Jugendliche sehr beeindruckt hat.

Wahrlich kein leichter, aber ein sehr bewegender Roman, der menschliche Abgründe aufzeigt und unbedingt lesenswert ist.

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