Cover-Bild Geile Zeit
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 13.07.2024
  • ISBN: 9783608502602
Niclas Seydack

Geile Zeit

»Seydack schreibt so unmittelbar, ehrlich und poetisch, dass man sich fühlt wie auf einer atemlosen Zeitreise von den 90ern bis in die Gegenwart.« Caroline Wahl

Kindheit in den 90ern. Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie Wetten, dass..? Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule und die erste Liebe auf ICQ. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Zwischendurch Trichtersaufen. Es gilt: Je düsterer die Zukunft, desto knalliger die Klamotten. Willkommen im Leben der Millennials. Was für eine geile Zeit!

Die ersten Jahre leben die meisten Millennials noch im analogen Bullerbü der 90er. Saure Schnüre vom Dorfbäcker für 10 Pfennig. Dann folgt das jähe Erwachen. 9/11. Amokläufe an Schulen. Schweigeminuten. Trichtersaufen als gemeinsames Hobby. Ecstasy als Erziehung der Gefühle. Likes statt Liebesbriefe. Nach unzähligen Praktika endlich die erste Festanstellung. Und dann Lockdown. Statt zusammen mit neuen Kollegen, allein in einer winzigen Wohnung, die Mietpreise sind astronomisch. Zweimal leuchtet der Stern der Millennials auf: Lena gewinnt den Eurovision Song Contest. Mario Götze schießt Deutschland zum WM-Titel. Doch das Licht dieser vermeintlichen Ikonen verglüht schnell. Niclas Seydack erzählt warmherzig von einer kalten Zeit. Dauerkrise, digitaler Aufbruch und eine neue Sensibilität – während die Millennials erwachsen werden, ist die Welt mehrmals eine andere geworden. Nur Wetten, dass..? feiert noch ein Comeback.


»Wichtig, witzig, wehmütig. Gut.« Ronja von Rönne


»Ein Buch wie eine Flaschenpost aus einer anderen, schmerzhaft naiven Zeit. Ein bisschen unheimlich. Aber auch unheimlich gut.« Friedemann Karig

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Schnelldurchlauf durch die letzten 20 Jahre deutscher Geschichte aus Sicht eines Heranwachsenden

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„Die Welt da draußen war zerrissen, die Welt in uns oftmals genauso.“ (S. 165)
Wisst Ihr noch, wo ihr wart, als die Flugzeuge in die Twin Tower flogen? Niclas, damals 11, saß mit seiner Schwester vor dem ...

„Die Welt da draußen war zerrissen, die Welt in uns oftmals genauso.“ (S. 165)
Wisst Ihr noch, wo ihr wart, als die Flugzeuge in die Twin Tower flogen? Niclas, damals 11, saß mit seiner Schwester vor dem Fernseher und wollte Pokémon gucken, sie Talkshows. Dieser Anschlag war der erste von vielen Katastrophen, die seitdem die Medienlandschaft und sein (unser) Leben beeinflusst haben und ihn für die Zukunft schwarzsehen lassen. Aber erst einmal wurde Niclas noch von seinen Eltern abgeschirmt, haben sie versucht, seine heile Welt ein wenig zu verlängern. In der Schule sah das anders aus, da wurden ihnen klargemacht, dass nur Leistung zählt, Einsatzbereitschaft, und dass die Jobs, die Spaß machen, kein Geld bringen. Zur Ablenkung entdeckt er mit seinen Freunden Sex und Alkohol, nabelt sich ab, wird nach dem Studium und unzähligen Praktika Journalist. Bis der Lockdown kommt und alle vereinsamen. Wobei sie auch ohne Lockdown nur noch für die Arbeit und ohne Freunde leben, dafür ist nämlich keine Zeit, wenn man irgendwann mal Erfolg haben will.

„Geile Zeit“ ist ein Schnelldurchlauf durch die letzten 20 Jahre deutscher Geschichte aus Sicht eines erst Heranwachsenden, dann Erwachsenen, verknüpft mit dem Lebenslauf des Autors.
Man merkt, dass Niclas Seydack Journalist ist. Seine Erzählstil schwankt zwischen Reportage und Selbstgespräch. Je nach Alter und Situation seines Ichs wird die Sprache auch mal sehr direkt und vulgär.

Ich weiß nicht, was ich von dem Buch erwartet hatte. Natürlich habe ich mit dem Titel sofort das gleichnamige Lied von Juli verbunden, dass ich heute immer noch mitsingen kann, und das Lebensgefühl. Ansonsten aber haben Niclas und ich keine Gemeinsamkeiten. Ich bin eine Frau, 16 Jahre älter, und kann mit pubertierenden Jungsfantasien und der dazugehörigen Sprache nicht viel anfangen. Zudem wirken seine Erinnerungen oft emotionslos, wie eine Aufzählung. Seine Zukunftsangst kann ich zwar lesen, aber nicht spüren. Außerdem stört mich als Dresdnerin, dass meine Heimatstadt mehrfach als schlechtes Beispiel für Ausschreitungen und rechte Kräfte genannt wird – wir sind nicht alle so!

Alles in allem also leider nicht mein Buch, aber bitte lasst Euch davon nicht abschrecken.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Hatte mir mehr erwartet

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Geile Zeit ist eine Biografie von Niclas Seydack aus dem Jahr 2024 und soll das Aufwachsen der Millennials in den 90ern und frühen 20ern widerspiegeln. Soll. Die Realität sah leider anders aus. ...

Geile Zeit ist eine Biografie von Niclas Seydack aus dem Jahr 2024 und soll das Aufwachsen der Millennials in den 90ern und frühen 20ern widerspiegeln. Soll. Die Realität sah leider anders aus. Zwar wird im ersten Drittel des Buches darauf eingegangen und man bekommt Retrovibes mit Geile Zeit von Juli oder Poklemon auf RTL2 und anderen Kindheitserinnerungen.
Leider schweift der Plot im weiteren Verlauf immer mehr ab. Es wird zunehmend politisch und einseitig. Natürlich ist die Politik ein wichtiger Punkt und vermutlich kann sich jeder an den 11. September erinnern und was er zu dem Zeitpunkt getan hat. Jedoch wird es immer einseitiger und es kommt das Gefühl auf, dass der Autor einem mit Macht seine Meinung aufdrücken will. Auch seine Erfahrungen in der Verlags- und Journalismusbranche sind sehr interessant, aber ich hätte mir eher ein Buch gewünscht, in dem mehr die Erinnerungen und Erfahrungen des "normalen" Kindes angesprochen werden und man sich zurückversetzt fühlt. Oder hat der Großteil der Millennials bereits mit seinem Chef gekokst? Ich kann das jedenfalls nicht von mir behaupten. Außerdem fand ich es unheimlich anstrengend, mir das ständige Gejammer des Autors anzuhören. Corona, Faschismus, Politik allgemein, Verdienste usw.
Die Zeit der Covid-Pandemie nimmt einen sehr großen Teil des ziemlich dünnen Buches ein. Ich bin gerade einmal zwei Jahre älter als der Autor und kann sagen, dass mein Leben aus viel mehr als dieser Zeit besteht. Wenn er 1990 geboren ist, gibt es doch fast 30 Jahre davor, die man thematisieren könnte. Man hat das Gefühl, die Retro-Inhalte sind nur ein Aufhänger, um sich richtig über das politische Geschehen auslassen zu können

Wenn man hier ein Buch erwartet, um in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, hat man leider die falsche Wahl getroffen. Für jeden politisch interessierten Erwachsenen kann es jedoch interessant sein.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Eine zähe Zeitreise

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In "Geile Zeit" porträtiert der Autor Niclas Seydack eine Generation, die in den 90er Jahren geboren und aufgewachsen ist. Von der Kindheit bis in die frühen 2000er und anschließenden Jugend, über das ...

In "Geile Zeit" porträtiert der Autor Niclas Seydack eine Generation, die in den 90er Jahren geboren und aufgewachsen ist. Von der Kindheit bis in die frühen 2000er und anschließenden Jugend, über das Erwachsen werden bis in die heutige Zeit.
Speziell der erste Teil des Buches hat Spaß gemacht zu lesen, da man in vielen Kindheitserinnerungen schwelgen konnte, die wohl die meisten Kinder, die zu dieser Zeit aufgewachsen sind, teilen. Es war schön sich selbst daran zu erinnern und beim Lesen ist kaum aufgefallen, dass es sich um ein Sachbuch handelt.
Je mehr man liest, desto weiter nähert man sich auf dem Zeitstrahl der heutigen Zeit. Und desto negativer wird auch die Stimmung im Buch für mein Empfinden. Vieles wird schlecht gesehen und abgelehnt. Das Buch las sich für mich nicht wie ein Sachbuch, sondern zunehmend eher wie ein Roman, in dem es keine Handlung gibt. Es ist eine Aneinanderreihung von Erlebnissen und Ereignissen, die ein Mensch, der jetzt um die 30 Jahre alt ist in seinem Leben schon erlebt hat. Je näher es dem Ende des Buches und damit der kürzeren Vergangenheit zuging, desto langweiliger wurde es für mich. An diese Ereignisse kann man sich noch zu gut erinnern und an einige davon, wie etwa die Pandemie-Zeit, möchte man sich vielleicht auch gar nicht so viel erinnern.
Dadurch war das Buch für mich nur zu Beginn interessant. Im Verlauf wurde es zunehmend belastender und hat sich nicht mehr wie gute Unterhaltung angefühlt.

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