Dies ist bereits der neunte Alpenkrimi von Nicola Förg. Ich verfolge diese Krimireihe schon seit einiger Zeit, genau genommen seit der fünfte Band erschienen ist, und die beiden Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl, zwei völlig unterschiedliche Charaktere, sind mir in dieser Zeit schon recht vertraut geworden. Die beiden Frauen und ihr Team sind natürlich immer mit von der Partie, und es fließen auch immer private Ereignisse und Gedanken mit in die Handlung ein, aber die Bände lassen sich trotzdem jederzeit einzeln lesen, weil jedes Buch eine abgeschlossene Handlung hat. Die privaten Entwicklungen sind nicht so gravierend, dass es stören würde, wenn man die Reihenfolge nicht strikt einhält.
Da sich diesmal Irmis und Kathis gesamte Abteilung, unter dem Motto „Teamspirit“, zu einem Hütten-Wochenende trifft, lernt man die einzelnen Charaktere besser kennen. Nicola Förg hat sie alle sehr ausführlich und lebendig beschrieben.
Die Ermittlungsarbeiten drehen sich in dieser Folge gleich um zwei mysteriöse Todesfälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, aber nach und nach ergeben sich doch Anhaltspunkte zu Verbindungen. Lange Zeit tappen die Ermittlerinnen im Dunkeln, und auch ich muss gestehen, dass ich fast bis zuletzt keine Ahnung hatte, worauf das alles hinauslaufen würde.
Spannend waren bisher alle Folgen, aber diese hat mich besonders stark berührt, was weitgehend daran lag, dass es hier unter anderem um das Schicksal eines Kindes geht.
Wie man es von der Autorin kennt, widmet sie sich in ihrem Krimis immer auch einem Umwelt-Thema, das in irgend einer Form mit dem Kriminalfall verknüpft ist. Diesmal geht es um den Vogelschutz. Nicola Förg lässt stets viele Informationen zum entsprechenden Thema in die Handlung einfließen, so dass ihre Romane nicht nur kurzweilig und fesselnd sind, sondern auch immer viel Lehrreiches enthalten. Gerade hier, zu den Zusammenhängen zwischen Vogelschutz und Architektur, habe ich sehr viel Neues erfahren.
Wie bereits oben erwähnt, hat das Buch den Untertitel „Alpenkrimi“, fällt also unter die Kategorie Regionalkrimis. Dass die Handlung im Raum Allgäu und Oberbayern spielt, macht sich bei der Sprache bemerkbar. Mundart-Begriffe und bayerische Redensarten setzt die Autorin sehr gekonnt ein, was dem Roman einerseits Atmosphäre verleiht, aber doch so sparsam Anwendung findet, dass die Verständlichkeit auch für Nicht-Bayern gewährleistet ist.
Wer hier einen „Landhaus-Krimi“ erwartet, wird jedoch schnell feststellen, dass „Rabenschwarze Beute“ alles andere als beschaulich und gemütlich ist. Dies ist ein eher ernster, tiefsinniger Krimi mit vielschichtiger Handlung und eindringlichen Schilderungen. So dramatisch wie sich die Handlung entwickelt, da tun sich dunkle Abgründe der menschlichen Seele auf. Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt!