Die interessante Reise durch eine postapokalyptische Welt
Da ich einen Hang zu Dystopien habe und dabei auch gerne mal zu einem postapokalyptischen Roman greife, sprach mich dieses Buch einfach an. Vollends begeistert war ich dann aber von der Kurzbeschreibung, ...
Da ich einen Hang zu Dystopien habe und dabei auch gerne mal zu einem postapokalyptischen Roman greife, sprach mich dieses Buch einfach an. Vollends begeistert war ich dann aber von der Kurzbeschreibung, welche zwar die alte bekannte Gefahr durch einen Meteoriten beschrieb, aber eben auch hinterfragte, ob eine Welt danach wirklich noch durchstehbar ist.
Gleich zu Anfang lerne ich dabei Kore kennen, welche bereits die Apokalypse hinter sich hatte und einen Weg suchte, wieder ins Leben zu finden. Doch Moment, hieß es nicht, man darf die Apokalypse miterleben? Darf man auch. Im Laufe des Buches wechselte man vermehrt zwischen dem Heute und dem Früher. Dies fand ich unglaublich spannend, da sich die Geschichte dadurch nicht nur selbst erklärte, sondern auch offenbarte, wie wir Menschen mit der Mitteilung, dass eine Auslöschung der Welt bevorstehe, umgehen würden. Von Nachrichtensperren, über Panik, Selbstmorde & Co. durfte man hier wirklich alles erleben und es war einfach unglaublich. Es fühlte sich unglaublich echt an und war dadurch auch sehr emotional.
Doch die Geschichte fing nach dem Weltuntergang erst einmal so richtig an und bescherte mir ein Abenteuer, das mich tief in die Psyche des Menschen sehen ließ. Immerhin hieß es nun überleben, was bei giftigen Regen und kaum vorhandenen Lebensmittel schon sehr hart ist. Um so erstaunter war ich von Kore, welche einen unglaublichen Lebenswillen besaß. Aber auch sonst war sie eine sehr sympathische Person, die clever war und nur bei Themen wie „für Nachwuchs sorgen“ etwas arg pampig reagierte. Ich verstand ja die Ansicht, dass jede Frau selbst entscheiden sollte, wann und ob sie Kinder haben wolle. Aber freundlichen Leuten gegenüber so aus der Haut zu fahren und ihnen Vorwürfe zu machen, stand ihr überhaupt nicht.
Wo ich schon bei unangenehmen Dingen bin, möchte ich noch 2 Anmerkungen machen, was mir im Buch fehlte bzw. mich verwirrte. Zum einen wäre da die Monatsblutung, welche nicht einmal angesprochen wurde. Klar, dies wird gerne weggelassen, aber wenn man Themen wie Kinder bekommen anspricht, hätte aus meiner Sicht dieses Thema auch mit angesprochen werden müssen. Das andere war die enorme Tragkraft von Kore. Klingt komisch, aber da wir hier einen Roadtrip nach einer Apokalypse erlebten, hieß es natürlich viel Laufen und alles einsammeln was es eben zu sammeln gab. Doch Kores Rucksack, nebst Trolley konnten nicht nur enorme Mengen aufnehmen, sondern verursachten bei Kore auch keinerlei Probleme. Rückenprobleme, Abdrücke der Riemen oder gar völlige Erschöpfung gab es einfach nicht und das fühlte sich einfach falsch an.
Trotzdem muss man zugutehalten, das sich die Autorin über das Thema Apokalypse unglaublich gut informiert hatte uns auch sonst sehr viel recherchierte, um eine möglichst realistische Welt zu erstellen. Und das hat sie mit Bravour geschafft. Trotz kleiner Makel kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen.
Was für ein spannender Roadtrip. Nina Casement erschuf mit „Wild Card“ eine wirklich unglaublich realistische Apokalypse, welche man ab der ersten Seite nur gebannt verfolgen kann. Besonders bemerkenswert fand ich dabei die Einbindung der menschlichen Psyche und wie unterschiedlich sie reagieren kann. Ja, es gab auch ein paar Kritikpunkte, aber empfehlen würde ich das Buch trotzdem jeden, der eine richtig gute Dystopie erleben möchte.