Starke Heldin
„Rebellin der Hohen Schule“ von Nora Lynn ist eine mitreißende Historical Romance, die nach Wien an die Spanische Hofreitschule zur Zeit von Kaiser Franz und Kaiserin Sissi führt.
Die 20-jährige Margarete ...
„Rebellin der Hohen Schule“ von Nora Lynn ist eine mitreißende Historical Romance, die nach Wien an die Spanische Hofreitschule zur Zeit von Kaiser Franz und Kaiserin Sissi führt.
Die 20-jährige Margarete ist durch ihren angesehenen Vater, den Hofreitmeister Böhm, bereits als Kind quasi im Sattel großgeworden. Doch leider scheint ihr Traum, als erste Frau Bereiterin an der berühmten Hofreitschule zu werden, aussichtslos. Obwohl Margarete viel mehr Talent als ihr geliebter Zwillingsbruder Wenzel hat, stehen ihr seine Karrierewege nicht offen. Trotzdem verbringt sie den Großteil ihrer Zeit in der Hofreitschule, zumindest bis der arrogante August und sein Vater, der neue Chef ihres Vaters, auftauchen. August lässt keinen Moment verstreichen, in dem er sich nicht über Margarete und ihre Ambitionen lustig macht. Nicht nur deshalb hasst sie ihn leidenschaftlich und ist entsetzt, als ihre Eltern sie zu einer Hochzeit mit ihm zwingen wollen.
Das Wiener Setting zur Zeit des legendären Kaiserpaares ist Nora Lynn außerordentlich gut gelungen, denn sie hat die Atmosphäre und die Stimmung des Jahres 1875 perfekt eingefangen. Die Rolle der Frau steht im Fokus dieser gelungenen Geschichte und es wird einmal wieder sehr deutlich, wie schwer der Kampf um Gleichberechtigung immer war.
Der mitreißende Schreibstil der Autorin liest sich sehr gut und die Handlung wird aus der Perspektive von Margarete, August und Wenzel erzählt. Auf Margarete und ihrer Sichtweise liegt klar der Schwerpunkt, aber ich fand es auch richtig gut, dass man den Blickwinkel von August und Wenzel kennenlernen durfte.
Margarete ist schon ziemlich privilegiert, obwohl sie es erst wahrnimmt, als sie ohne ihren bisherigen Komfort leben muss. Sie hat jedes Recht, auf ihre Leistungen stolz zu sein und es ist frustrierend, dass allein ihr Geschlecht ihren Weg vorbestimmen soll. Ihre Impulsivität wird ihr manchmal zum Verhängnis, aber ich mochte sie einfach gern, da sie sich nie unterkriegen lässt.
August ist ebenfalls in seiner vorgegebenen Rolle gefangen, auch wenn er es deutlich leichter hat. Erst das Schicksal von Margarete bringt ihn zum Nachdenken, wobei mir seine Wandlung ein wenig zu plötzlich kam. Wenzel nimmt auch einen wichtigen Part ein, denn genau wie Margarete darf er in der Öffentlichkeit nicht er selbst sein.
Die Story spricht viele wichtige Themen an und kombiniert sie mit einer romantischen Enemies-to-Lovers Romance. Die großartig recherchierten historischen Hintergründe sind ein klares Highlight und lassen die Charaktere absolut authentisch wirken. Die Atmosphäre zieht einen einfach mit, auch wenn man vielleicht selbst kein Pferdemensch ist.
Mein Fazit:
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!