Liebe zu Eis und Schnee
Die EisbrecherinDas gelungene Coverfoto und der Titel lassen schon erkennen, was uns in dem Erlebnisbericht von " Geertje Marquardt " erwarten wird. In vergleichbarer Form eines Tagebuches erzählt uns die Autorin, die ...
Das gelungene Coverfoto und der Titel lassen schon erkennen, was uns in dem Erlebnisbericht von " Geertje Marquardt " erwarten wird. In vergleichbarer Form eines Tagebuches erzählt uns die Autorin, die beruflich als Schnee-und Eiskünstlerin arbeitet, über ihre gut vorbereitete und nach zwei Jahren durchgeführte Grönland-Expedition. Sie hat ihren Lebenstraum umgesetzt, und dabei großen Mut bewiesen. Sie meisterte eine 550 Kilometer lange Überquerung des grönländischen Inlandeises auf Skiern.
Ich war sofort neugierig, von welchen Erlebnissen und über welche Schwierigkeiten die dreier Expedition im Nachhinein berichten kann. Vorab habe ich den Mut bewundert, aber auch gleichzeitig Zweifel gespürt, ob es bewunderungswert ist, die Gegebenheiten der Natur bezwingen zu wollen. "Geertje Marquardt" hat sich zwei Jahre körperlich und mental vorbereitet. Dies ist auch zwingend notwendig. Dieser Erlebnisbericht zeigt aber auch, dass es Extremsituationen gibt, auf die man sich nicht vorbereiten kann.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen, gelegentlich stört das Gendern etwas. Vielleicht wäre es geschickter gewesen, dass am Anfang des Buches auf einen Verzicht des Gendern hingewiesen wäre, und somit dann das Gendern im Text unterblieben wäre. Die tageweise geschilderten Geschehnisse sind sehr spannend und aufschlussreich geschrieben. Mehr als 34 Tage auf Skiern das Grönlandeis zu durchqueren ist für Nicht-Extremsportler wohl undenkbar.
Ich bin dieser Expedition gedanklich gerne gefolgt, und habe Erkenntnisse gewonnen, die mich sehr beeindruckt haben. Dieses Buch animiert aber auch eigenen Mut aufzubringen, um seinen speziellen Lebenstraum, welcher dies auch immer sein mag, zu verwirklichen. Im Prinzip stimme ich dieser Meinung zu, aber jeder sollte erkennen, dass es mehr als Mut braucht, um Extrem-Vorhaben erfolgreich bewerkstelligen zu können. Auch wenn bei dieser Expedition die Familie von " Geertje Marquardt " hinter ihr stand, kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum sie ihre Lieben daheim mit deren Ängsten zurückgelassen hat. Angst und Sorgen haben sich die Kinder und der Mann gewiss gemacht, auch wenn sie dies nicht offen kommuniziert haben. Anders hätte ich es beurteilt, wenn keine Familie zurückgelassen worden wäre. Die Geschichte zeigt, dass es Widrigkeiten gibt, die vorher nicht einzukalkulieren sind. Diesen extremen Lebenstraum hätte ich niemals vor die Familie gestellt, auch wenn Diese ihr Einverständnis immer wieder betont hätten.
Es lohnt sich dieses Buch zu lesen, und Jeder wird es anders beurteilen, ob man einen extremen und gefährlichen Lebenstraum sich wirklich erfüllen sollte. Mir hat dieses Buch viele spannende Lesestunden beschert, und ich habe einige lohnende Erkenntnisse dazugewonnen.