Starke Protagonistin
A Study in Drowning„A Study in Drowning“ hat ein schönes Cover und bietet eine interssante Prämisse. Die Autorin schafft es, in diesem Young Adult-Roman wichtige gesellschaftliche Themen wie Geschlechterungleichheit und ...
„A Study in Drowning“ hat ein schönes Cover und bietet eine interssante Prämisse. Die Autorin schafft es, in diesem Young Adult-Roman wichtige gesellschaftliche Themen wie Geschlechterungleichheit und Opferbeschuldigung sensibel zu behandeln. Als einzige Frau in einem von Männern dominierten Architekturstudium kämpft sie mit Hindernissen, die ihr Geschlecht ihr auferlegt. Die Schilderung ihrer Erfahrungen als Opfer von sexuellen Übergriffen und der darauffolgenden Viktimisierung verleiht der Figur Tiefe. Auch, dass sie nicht ganz angepasst ist und mitunter unfreundlich und launisch sein kann ist erfrischend.
Die Handlung ist spannend und fesselnd: Effies Reise zum Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors, um dessen Haus neu zu entwerfen, ist nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Reise. Mit einem Kommilitonen taucht sie tief in die Geheimnisse des Autors ein, bei der Realität und Fantasie zu verschwimmen scheinen.
Trotz der packenden Geschichte habe ich doch ein Problem mit diesem Buch: Die Feindseligkeit zwischen Effies und Prestons Heimatländern wird zwar angedeutet und auf historische Kriege zurückgeführt, bleibt aber weitgehend unausgeführt. Effies Vorurteile gegenüber Preston und seiner Herkunft werden im Verlauf der Geschichte nicht ausreichend hinterfragt oder entwickelt. Zudem ist Effie ganz offen von Vorurteilen geprägt, die, obwohl sie sich in Preston verliebt, nie tiefer behandelt werden.
Insgesamt ist die Geschichte fesselnd, ich hätte mir jedoch noch mehr Worldbuilding und eine Auseinandersetzung mit der Xenophobie Effies gewünscht.