Profilbild von 65_buchliebhaber

65_buchliebhaber

Lesejury Star
offline

65_buchliebhaber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 65_buchliebhaber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2020

Geschichte interessant aufgearbeitet

Der Getreue des Herzogs
0

In Kindertagen lernen sich die beiden Protagonisten kennen. Der zukünftige Herzog von Württemberg und ein Küchenjunge, der durch diese Freundschaft ein anderes Leben erfährt und aus der Armut entfliehen ...

In Kindertagen lernen sich die beiden Protagonisten kennen. Der zukünftige Herzog von Württemberg und ein Küchenjunge, der durch diese Freundschaft ein anderes Leben erfährt und aus der Armut entfliehen kann. Beide werden ein Leben lang einander eng verbunden bleiben. Der Herzog ist ein schwieriger Charakter, jähzornig, skrupellos und er vertraut häufig den falschen Leuten. Vieles trifft auf ihn zu, an erster Stelle ist er ein Verschwender, dann noch ein Mörder und nicht zuletzt ein Reformator. Sein Freund aus Kindertagen ist immer dem Gesetz und seinem Eid verbunden, seine positive Lebenseinstellung macht es ihm hin und wieder schwer, denn er steht sich damit selber im Weg. Ein Weg, den er konsequent geht, denn als Arzt kann er viel Gutes tun.

Der Roman ist hervorragend recherchiert, es gibt viele Informationen zum Zeitgeschehen, zum Leben im 16. Jahrhundert, auch dem der einfachen Leute. Faszinierend finde ich zudem die vielen kleinen Details wie z. B. zur Kräuterkunde. Wir begegnen vielen historisch belegten Persönlichkeiten, die für den Herzog teilweise sehr wichtig waren. Die authentische und lebendige Erzählweise bereitet großes Lesevergnügen. Leider kommt dieser Roman für mich jedoch nicht an „Die Erleuchtung der Welt“ heran, wobei ich nicht genau festmachen kann, warum dies so ist, vielleicht ist mir Johannes etwas zu gutmütig und zu gewissenhaft. Trotzdem eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Das spannende Leben einer Frau im 20. Jahrhundert

Alles, was die Zeit vergisst
0

Auf fast 1000 Seiten lernen wir die Protagonistin Amelia intensiv kennen. Ihr Leben von der Jugend bis ins hohe Alter wird sehr detailliert aufgeschrieben und durchaus spannend erzählt, kleinere Längen ...

Auf fast 1000 Seiten lernen wir die Protagonistin Amelia intensiv kennen. Ihr Leben von der Jugend bis ins hohe Alter wird sehr detailliert aufgeschrieben und durchaus spannend erzählt, kleinere Längen fallen nicht wirklich ins Gewicht. Als seine Tante ihn aufgefordert wird, sich mit der Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter zu beschäftigen, macht sich der Journalist auf, um den Spuren zu folgen. Ausgangspunkt ist, dass sie ihre Familie verlassen hat, ohne erst einmal wieder von sich hören zu lassen. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ist dies ein Sakrileg und von der Familie nicht zu tolerieren. Ihr Sohn wird sie nie kennen lernen und kann daher seinen Kindern nichts über sie erzählen. Neugierig geworden, soll nun ihr Urenkel ihren Spuren folgen. Der macht sich auf und trifft schnell auf einen anderen Teil ihrer Familie. Nachdem seine Tante das Interesse verliert, macht er in deren Auftrag weiter. Und lernt eine ungewöhnliche Frau mit vielen Facetten kennen, die in der Welt herum gekommen ist. Mehr sei hier nicht verraten,

Es gibt sehr viele Personen, die in diesem Roman eine Rolle spielen. Die Nebenschauplätze hätten gegebenenfalls etwas reduziert werden können. Der Zeitraum, in dem der Roman spielt, ist sehr weit gefasst und spiegelt fast mehr als ein Menschenleben wieder. Die politischen und wirtschaftlichen Aspekte sind sehr gut recherchiert. Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die viele Stationen in ihrem Leben alleine meistern muss und so einen starken und faszinierenden Charakter bildet. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Lektüre hat mir gut gefallen und ich möchte das Buch weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Eine umtriebige Hebamme

Fräulein Gold: Schatten und Licht
0

Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin zu Beginn der 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht ...

Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin zu Beginn der 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht zu kommen, aufgrund der vielen Hindernisse in der Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs. Ihr Privatleben stellt sie nicht zufrieden, in ihrem beruflichen Umfeld trifft sie auf Frauen in armen Verhältnissen und schwierigen Teilen Berlins mit hoher Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Und dennoch geht sie selbstbewusst ihren Weg, der ihr zu Unabhängigkeit verhilft; sie ist eine taffe Persönlichkeit. Im Laufe ihrer Tätigkeit und einem Todesfall in der Umgebung trifft sie auf einen traumatisierten Kommissar, mit ihm zusammen löst sie letztendlich den Fall.

Bei diesem Buch mit einer Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte treten interessant skizzierte Personen auf, die von Anfang bis zum Ende authentisch auftreten. Dieser gelungene Genremix gibt einen interessanten Einblick in Wirtschaft und Politik der 1920er Jahre, ist bildhaft erzählt und lässt ein lebendiges und atmosphärisch gut getroffenes Berlin vor meinem inneren Auge entstehen. Die Protagonistin ist eine starke Frau, deren Persönlichkeit sie auszeichnet. Den Titel finde ich gut getroffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2020

Mittelalterliches Köln

Das Geheimnis der Reformatorin
0

Ich möchte vorausschicken, dass ich den ersten Band nicht gelesen habe. Dennoch hatte ich keine Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen, die keine Längen aufweist. Die absolut glaubwürdigen Protagonisten ...

Ich möchte vorausschicken, dass ich den ersten Band nicht gelesen habe. Dennoch hatte ich keine Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen, die keine Längen aufweist. Die absolut glaubwürdigen Protagonisten sind hervorragend ausgearbeitet, man kann sich gut in sie hineinversetzen. Die einzelnen Erzählstränge harmonieren miteinander, sie werden sukzessiv entwickelt und logisch zusammengeführt. Die Geschichte des mittelalterlichen Köln ist gut recherchiert und die Handlung ist bestens darin eingebunden. Die Beschreibungen der Innenstadt lassen auf gute Ortskenntnisse der Autorin schließen. Der Spannungsbogen der kriminalistischen Handlung hat mir gefallen. Die Nebenthemen wie die deutsche Bibelübersetzung von Luther sowie Frauen und ihre (kaum vorhandenen) Rechte im Mittelalter passen hervorragend zur Geschichte. Genauso die Treffen der Anhänger Luthers und die Gründung einer Mädchenschule. Der Schreibstil, der angenehm flüssig zu lesen ist und eine Sprache wählt, die hervorragend zum Buchinhalt passt, bereitet ein Lesevergnügen der besonderen Art. Gerne empfehle ich dieses Buch Lesern von historischen Romanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2020

Im historischen Barcelona

Das Hospital der Hoffnung
0

Schon der Titel und das Cover weisen auf den Inhalt des Buches hin. Die im Klappentext erwähnten Protagonisten sind auf unterschiedliche Art und Weise mit den historisch belegten Krankenhäusern Barcelonas ...

Schon der Titel und das Cover weisen auf den Inhalt des Buches hin. Die im Klappentext erwähnten Protagonisten sind auf unterschiedliche Art und Weise mit den historisch belegten Krankenhäusern Barcelonas verbunden. Die Anzahl der Personen ist recht hoch, so dass die Beschreibungen oft sehr oberflächlich bleiben und es an Tiefe fehlen lassen. Über eine Zeitspanne von rund 40 Jahren werden wir durch Barcelona mit seinen interessanten Straßen und Gegenden, die Bauphasen des modernen Krankenhauses, die Politik Spaniens und das Leben der Protagonisten geführt.

Der Anfang des Buches ist teils sehr langatmig, solange bis die Protagonisten ins Erwachsenenalter kommen, einiges scheint mir für die Entwicklung der Geschichte zu unwichtig. Mit ihrer bildgewaltigen Sprache schafft es die Autorin, insbesondere bei den Beschreibungen rund um den Krankenhausbau, die detaillierten Szenen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Die Details zu den Begebenheiten in Barcelona und der politischen Situation, zu den medizinischen Vorgängen und dem Bau des Krankenhauses sind gut recherchiert.

So gut mit das Hauptthema rund um das Hospital gut gefallen hat, sorgen doch die zwischenzeitlichen Längen, die hohe Anzahl der Protagonisten und die oberflächlichen Personenentwicklungen leider nur für eine mittelmäßige Beurteilung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung