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Veröffentlicht am 03.10.2023

Spannend und gut geschrieben

Das Blutgericht von Köln
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In jungen Jahren schließt Seyfried sich, sehr zur Freude seines Vaters, dem Kreuzzug ins heilige Land an. Dort merkt er bald, dass das Töten nicht sein Metier ist und lernt vor Ort einen Medicus kennen, ...

In jungen Jahren schließt Seyfried sich, sehr zur Freude seines Vaters, dem Kreuzzug ins heilige Land an. Dort merkt er bald, dass das Töten nicht sein Metier ist und lernt vor Ort einen Medicus kennen, der ihn unterrichtet. Nach dessen Ableben bekommt er in Italien die Chance, bei einem Meister seines Fachs weiter zu lernen. Nach einigen Jahren erreicht ihn die Nachricht, dass sein Vater einem Blutgericht zum Opfer gefallen ist. Er glaubt nicht an dessen Schuld und reist nach Köln, um dessen Unschuld zu beweisen. Als Medicus findet er Aufnahme und Anerkennung. So kann er seinen Plan weiter verfolgen.

Das Szenario ist plausibel und spannend aufgebaut, der Fall logisch strukturiert. Die Charaktere sind lebensnah entwickelt, man fühlt mit jedem einzelnen mit. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, er passt zum Genre und ist den Umständen des 12. Jahrhunderts angepasst. Die bildhafte Sprache versetzt mich nahezu perfekt in das damalige Köln, das vor meinem inneren Auge auflebt. Gerne empfehle ich dieses historische Werk denjenigen, die entweder historische Romane oder/und Krimis mögen.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Realistisches Szenario

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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Den Kriminalfall in die Zeit der Corona-Pandemie anzusiedeln und die kriminelle Bandbreite unterzubringen, hat mir gut gefallen. Ein Testzentrum brennt lichterloh und schnell hat die Polizei einen Verdächtigen, ...

Den Kriminalfall in die Zeit der Corona-Pandemie anzusiedeln und die kriminelle Bandbreite unterzubringen, hat mir gut gefallen. Ein Testzentrum brennt lichterloh und schnell hat die Polizei einen Verdächtigen, der mal wieder aus dem Dunstkreis von Pirlo stammt. Zusammen mit Sophie wird er mit dem Fall betraut, pflegt aber zuerst einmal seine Depression sehr ausführlich. Für mich leider zu ausgeprägt, denn dies nimmt mehr als die Hälfte des Buches ein, so dass der Fall zu kurz kommt und die Erzählung sich langatmig zieht. Zum Ende hin kommt mit der Gerichtsverhandlung die Qualität der ersten beide Bände wieder in Sichtweite. Schade, dass dies erst so spät passiert.

Die Grundidee nimmt nur einen geringen Teil des Buches ein; sie ist gut gewählt und aktuell. Zudem wird sie realitätsnah dargestellt und stimmig entwickelt. Die strafrechtliche Bandbreite der Pandemie kommt gut zur Geltung. Der Band ist unabhängig lesbar, allerdings wäre es schon hilfreich, die ersten Bände gelesen zu haben, um die Andeutungen zu verstehen und richtig einordnen zu können. Die Erklärung zu den Grundzügen des Strafprozessrechts finde ich wieder sehr interessant. Trotz der Längen rund um Pirlos Gemütszustand ist der Fall spannend und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Neustart auf Bornholm

Sonne über Gudhjem
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Der frisch geschiedene Kommissar plant auf der dänischen Insel Bornholm einen Neustart, da er sein (Arbeits-)Leben nach einem Burnout gemächlicher gestalten möchte. Kaum angekommen, wird er zu seinem ersten ...

Der frisch geschiedene Kommissar plant auf der dänischen Insel Bornholm einen Neustart, da er sein (Arbeits-)Leben nach einem Burnout gemächlicher gestalten möchte. Kaum angekommen, wird er zu seinem ersten Fall gerufen, einer geräucherten Leiche. Zusammen mit zwei Kolleginnen steigt er in die Ermittlungen ein. Gleichzeitig versucht er sich auf der Insel einzuleben.

Für mich ist das kein klassischer Krimi, sondern eher eine detailreiche Erzählung über die Insel Bornholm, das Leben dort und die erstaunliche Natur. Das Privatleben des Kommissars nimmt ziemlich viel Platz ein, für mich leider etwas zu viel. Gefallen hat mir der logische Aufbau, die zusammenpassenden Elemente aus Insel, Ermittlung und Privatleben. Gefehlt hat mir über einen langen Zeitraum die Spannung. Zum Ende hin wird die Auflösung einigermaßen spannungsgeladen. Man merkt der Handlung an, dass der Autor sich auf der Insel auskennt. Sie wird mit vielen Details beschrieben, die zu einem Besuch einladen. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Kriminalfall gewünscht. Das reduzierte Tempo und der erzählende Schreibstil gefallen mir hingegen gut. Auch der teilweise trockene Humor trifft meinen Geschmack. Flüssig und durchdacht fließt die Handlung dahin. Wer das mag, wird die Lektüre genießen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Debüt mit leichten Schwächen

Paradise Garden
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Die 14jährige Billie verliert ihre Mutter als sie gerade ihre Roma-Großmutter kennengelernt hat. Ihr nicht immer leichtes Leben in einer Hochhaussiedlung gerät aus den Fugen. Sie macht sich auf die Suche ...

Die 14jährige Billie verliert ihre Mutter als sie gerade ihre Roma-Großmutter kennengelernt hat. Ihr nicht immer leichtes Leben in einer Hochhaussiedlung gerät aus den Fugen. Sie macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, aber auch nach ihrer Identität, die ihr abhanden gekommen scheint. Im alten Auto ihrer Mutter begibt sie sich auf den Weg an die deutsche Küste, immer ihr Ziel vor Augen.

Die Lektüre lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hat die Autorin einen interessanten Debüt-Roman abgeliefert, der mit seinen einfühlsamen Beschreibungen eine besondere Atmosphäre schafft. Billies Gefühlswelt mit ihrer Trauer und Verlorenheit lässt uns mitfühlen und hat mich bewegt. Leider verzettelt sich die Autorin, indem gute Ideen nicht konsequent entwickelt werden. Mir fehlt ein wenig das typische Verhalten einer Teenagerin. Zudem fehlt mir das Verständnis für die unrealistische Autofahrt durch Deutschland ohne jegliche Konsequenzen. Die Autorin hat meines Erachtens aber viel Potential und ich freue mich auf zukünftige Werke.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Faulpelz mutiert zum Killer

Ablage Mord
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Der Protagonist in seinen Dreißigern ist ein notorischer Faulpelz, der sich die Zeit vorwiegend mit Internetspielen vertreibt. Er lebt in einem Wohnwagen auf dem elterlichen Grundstück und genießt ansonsten ...

Der Protagonist in seinen Dreißigern ist ein notorischer Faulpelz, der sich die Zeit vorwiegend mit Internetspielen vertreibt. Er lebt in einem Wohnwagen auf dem elterlichen Grundstück und genießt ansonsten Hotel Mama. Um dem Problem zu entgehen, enterbt zu werden, vermittelt sein bester Freund ihm einen Job, in dem er sechs Monate durchhalten muss. Er weiß erst nicht so genau, was er macht, rutscht aber durch einen Fehler mitten ins Geschehen. Fortan steht er auf der anderen Seite des Gesetzes.

Das Buch überzeugt mit Wortwitz und Situationskomik, schwarzem Humor und Kuriositäten. Bestes Beispiel sind die skurrilen Namen von Theos Kumpanen. An einigen Stellen wird es auch grausam, Spannung kommt jedoch nicht wirklich auf. Mir gefällt die Idee, Auftragskiller als einen normalen Job anzusehen. Ich habe beim Lesen häufig gelacht und viel geschmunzelt. Schon die Kapitelüberschriften lassen Freude aufkommen. Diese amüsante und charmante Kriminalkomödie ist absolut lesenswert, insbesondere wenn man schwarzen Humor mag.

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