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Aglaja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2024

Leben im Laufe der Weltgeschichte

Nur nachts ist es hell
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Das neue Buch der Autorin ist die Fortsetzung ihrer Familiensaga von der Hofmühle aus ihrer Heimat, dem österreichischen Mühlviertel, das man auch ohne den vorangegangenen Band lesen kann.
Elisabeth, die ...

Das neue Buch der Autorin ist die Fortsetzung ihrer Familiensaga von der Hofmühle aus ihrer Heimat, dem österreichischen Mühlviertel, das man auch ohne den vorangegangenen Band lesen kann.
Elisabeth, die Tochter des Hauses ist ein Kind aus der Zeit der Belle Epoque.
Sie durfte Bildung geniessen, wurde von Kind an gefördert selbständig zu denken und gehörte zu den ersten Generationen von Frauen, die das Abitur ablegen durften. Auch konnte sie Medizin studieren, trotz vehementer Gegnerschaft von Seiten der Professoren, die generell der Frau die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Denken absprachen. Es ist eine Zeit, in der das Frauenwahlrecht als Entartung galt, wider die Natur der Frau.
Sie schreibt ihr Leben auf, das von den zwei großen Weltkriegen geprägt wurde. Sie verdeutlicht, welche Dramatik diese Katastrophen in das Leben der Menschen und deren Schicksal brachte und das es trotzdem weiterging.
Sie ist alt geworden und schreibt aus der Warte eines abgeklärten Menschen, der vieles versteht, weil er vieles gesehen und vieles erlebt hat.

Die Autorin lässt Elisabeth in einem meist sachlichen Ton schreiben, ohne Überschwang oder poetische Schwärmerei, sie ist Ärztin, und somit dem nüchternen Denken verpflichtet. Sie nimmt den Leser mit, in Geschichte und deren Geschichten.
Durch die Aneinanderreihung vieler biographischer Daten, geht öfter die unmittelbare Spannung verloren. Es fehlt dem Buch ein wenig an literarischer Inspiration und Esprit.

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Der Bär

Cascadia
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Zwei Schwestern leben mit ihrer totkranken Mutter auf der Insel San Juan, umgeben von Meer und uralten nordpazifischen Regenwäldern - Kaskadien. So paradiesisch ihr Wohnort ist, umso weniger paradiesisch ...

Zwei Schwestern leben mit ihrer totkranken Mutter auf der Insel San Juan, umgeben von Meer und uralten nordpazifischen Regenwäldern - Kaskadien. So paradiesisch ihr Wohnort ist, umso weniger paradiesisch ist ihre Lebenswelt. Vor allem die jüngere Schwester Sam, setzt alle ihre Erwartungen in das Weggehen von diesem Ort, diesen prekären Verhältnissen, ihrer verhassten, schlecht bezahlten Arbeit. Sie hängt an ihrer Schwester und orientiert sich in allem an ihr, ein fast symbiotisches Verhältnis. Sie geht davon aus, dass ihre Schwester genau so denkt wie sie, sie reden nicht darüber, so wie über vieles Wesentliche nicht geredet wird, aus Angst vor Verletzung. Doch eines Tages, mit dem Erscheinen eines Bären tut sich zwischen beiden eine Kluft auf, die Sam in Verzweiflung stürzt. Sie will unbedingt die Schwester zurückhaben, die sie vermeintlich all die vergangenen Jahre kannte. Sie fasst einen Plan, der in einer Katastrophe endet.

Die Autorin hat ein Buch geschrieben, das tief berührt, das im Gedächtnis bleibt. Sie hat von der ersten Seite an eine Spannung erzeugt, die den Leser atemlos läßt, bis zur letzten Seite. Es ist ein Buch über den Menschen in der Gesellschaft mit anderen und mit sich, ohne Halt an übergeordneten Entitäten, eingebettet in die Natur dieser Welt.

Den ursprünglichen amerikanischen Titel "The Bear" hätte ich als aussagekräftiger empfunden.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

"berührende Erzählkunst"

Das Wesen des Lebens
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Die Autorin, eine junge Frau, die sowohl naturwissenschaftliche Forschung betreibt, als auch Literatur studiert hat, erstaunt den Leser, auf wie meisterliche Weise sie diese beiden akademischen Fächer ...

Die Autorin, eine junge Frau, die sowohl naturwissenschaftliche Forschung betreibt, als auch Literatur studiert hat, erstaunt den Leser, auf wie meisterliche Weise sie diese beiden akademischen Fächer zusammenbringt.
Eine Zartheit und Zärtlichkeit für die Schöpfung der Natur spricht aus ihren Worten, die sich trotzdem an der reinen Lehre der Wissenschaft orientieren.
Sie übersetzt die blanken Fakten der Wissenschaft in die schönste Literatur.
In ihrem federleichten, poetischen Stil bringt die Autorin dem Leser die Geschichte um die Entdeckung der Stellerschen Seekuh nahe, deren "Begegnung mit dem Menschen kurz und schrecklich war", wie auch bei vielen anderen Kreaturen, die der Gier des Menschen zum Opfer gefallen sind.
Der Ansatz der Wissenschaft war vor dreihundert Jahren ein anderer, niemals hätte man gedacht, dass es durch die Hand des Menschen möglich sein könnte, eine so tiefgreifende Änderung, wie die Ausrottung von Arten herbeizuführen.
"Selbst der größte wissenschaftliche Geist ist fehlbar."

Naturwissenschaft und Literatur - eine gelungene Marriage

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Satire

Sobald wir angekommen sind
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Ben ist ein Jude, ein Jude wie er im Buche steht und zwar in dem unsäglichen Buche von Maurice Fishberg von 1913, das er zitiert.
Er ist intelligent und "blickt durch", auch hypochondrisch, ängstlich und ...

Ben ist ein Jude, ein Jude wie er im Buche steht und zwar in dem unsäglichen Buche von Maurice Fishberg von 1913, das er zitiert.
Er ist intelligent und "blickt durch", auch hypochondrisch, ängstlich und schwermütig, "Glück ist für ihn ein befremdlicher Zustand".
Wie Stefan Zweig, über den er als Autor schreibt, wird er getrieben von einer drängenden Sehnsucht nach dem fernen Ideal.
Aber das Leben hat ihn am Wickel, Frau, Kinder und Freundin haben Erwartungen an ihn, die er nicht erfüllen kann, da er, obwohl schon an die Fünfzig, immer noch verstrickt ist, in die Betrachtung und Beurteilung seiner selbst. Sein Ich und sein Penis regieren ihn.
Auf der Flucht vor dem Dritten Weltkrieg nach Brasilien wird vielleicht alles anders, oder auch nicht.
Das Buch ist eine ironische Betrachtung eines Juden über sein Leben und das Weltgeschehen.
Leicht zu lesen, vieles zum Lachen, doch nicht den bitteren Ernst dahinter zu vergessen. Seine sexuellen Betätigungen hätte er gerne für sich behalten können.

Der Autor hat seinem Werk ein Wort von Leon Uris vorangestellt, das besser nicht passen könnte!

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Veröffentlicht am 16.07.2024

In der Mitte aufgehört zu lesen

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Von katharina.51

Anfänglich hat mich der Text sogar begeistert. Der Aufbau des Buches, mit den naturwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Einschiebungen, den kurzen Kapiteln über psychologische und ...

Von katharina.51

Anfänglich hat mich der Text sogar begeistert. Der Aufbau des Buches, mit den naturwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Einschiebungen, den kurzen Kapiteln über psychologische und allgemeine Erkenntnisse der Welt und der Menschheit hatten mir gefallen, all dies ist eingebunden und zusammengefasst in der Lebensgeschichte zweier Menschen.
Ohne diese romanhafte Erzählung, hätte man das Buch auch als Aphorismensammlung der Autorin herausgeben können.
Als Psychologin weis sie, wie sie mit ihrer depressiven Protagonistin Ana umgehen muss. Wie aus einem der vielen Lebensratgeber hören sich ihre Sätze an. Wenn nur die Umsetzung so einfach wäre.
Manchmal erscheinen ihre Sätze kryptisch, gewollt poetische Umschreibungen von inneren und äußeren Zuständen, postuliert ihre Erkenntnisse als Wahrheiten, die einer kritischen Erörterung bedürften.

Ich bin an einen Punkt gekommen, wo ich das Gelesene als kitschig empfinde und nicht mehr weiterlesen will, zuviel honigfarbenes Licht.
Ich verstehe aber auch, was vielen Lesern an diesem Buch gefällt, es hat auch seine Stärken.

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