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Veröffentlicht am 25.05.2018

Spannende Krimi-Unterhaltung im klassisch-britischen Stil – packend, viele Wendungen und die Auflösung war wirklich überraschend.

Der Fall Moriarty
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Die Londoner Unterwelt ist in Aufruhr: Der gefürchtete amerikanische Gangster Clarence Devereux will seine Geschäfte nach England ausdehnen. Auch Professor Moriarty soll seine Hände im Spiel haben – aber ...

Die Londoner Unterwelt ist in Aufruhr: Der gefürchtete amerikanische Gangster Clarence Devereux will seine Geschäfte nach England ausdehnen. Auch Professor Moriarty soll seine Hände im Spiel haben – aber ist er nicht, ebenso wie Sherlock Holmes, an den Reichenbachfällen in den Tod gestürzt? Und welche Rolle spielt der undurchsichtige Detektiv Chase, der plötzlich in London auftaucht? Als der Machtkampf der Giganten des Verbrechens seine Opfer fordert und eine grausam zugerichtete Leiche gefunden wird, macht sich Inspector Jones von Scotland Yard daran, die Machenschaften des Amerikaners aufzudecken. Eine blutige Spur führt von den Docks bis in die Katakomben des Smithfield Meat Market. Kann es sein, dass Moriarty noch lebt?
Ganz in der Tradition seines Sherlock-Holmes-Romans Das Geheimnis des weißen Bandes schickt Anthony Horowitz erneut die Ermittler von Scotland Yard auf Verbrecherjagd – und Athelney Jones beweist, dass er Sherlock Holmes ein würdiger Nachfolger ist...
(Klappentext)

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"Glaubt irgendjemand wirklich, was an den Reichenbachfällen passiert ist?
Viele Berichte sind darüber geschrieben worden, aber mir scheint, dass bei allen das Wichtigste fehlt...nämlich die Wahrheit."
(S. 11 - Anfang)


Es wird aus der Sicht von Frederick Chase erzählt, Chefermittler der New Yorker Detektiv-Argentur Pinkerton.
Seine Geschichte beginnt direkt nach dem Fall "Das letzte Problem" an den Reichenbachfällen, von dessen Wahrheit er so gar nicht überzeugt zu sein scheint.
Hier macht er die Bekanntschaft mit Inspector Jones von Scotland Yard, der dem Können und der Scharfsinnigkeit von Sherlock Holmes in nichts nachsteht, ist er doch ein wahrer Fan des nun verstorbenen Ermittler-Genies. Dieser möchte sich vom Tod Moriartys überzeugen. Dessen Leiche wird in der Nähe der Reichenbachfälle aus dem Wasser gefischt und mit ihr eine mysteriöse Nachricht.
Frederick Chase ist davon überzeugt, dass der berüchtigte New Yorker Gangsterboss Clarence Devereux gemeinsame Sache mit Moriarty machen wollte und sich dafür nun in London aufhält. Damit dürfte er auch gar nicht so unrecht haben, denn mit dieser Nachricht scheinen New Yorker Gangsterverhältnisse in London Einzug zu halten. Morde und Hinrichtungen sind an der Tagesordnung, Blut tränkt die Straßen Londons. Die Amerikaner scheinen sich in London also sichtlich wohl zu fühlen und an Einfluß zu gewinnen. Alles scheint mit dem Gangsterboss Devereux zu tun zu haben.
Gemeinsam mit Inspector Jones und Scotland Yard macht sich Chase daran diesen amerikanischen Gangstern das Handwerk zu legen und Devereux endlich in die Finger zu kriegen...(persönliche Inhaltsangabe)

">>Verstehen sie jetzt, warum ich Sie zu warnen versucht habe?
Die Ereignisse hier in Bladeston House sind nur der Anfang, die ersten warnenden Symptome des Gifts, das in den Blutkreislauf Ihres Landes eingedrungen ist.<<"
(S. 108)


Hier eröffnet sich dem Leser ein Krimi im klassisch-britischen Stil der sich an Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes-Romanen orientiert. Wie auch in dessen Sherlock-Romanen wird hier aus der Ich-Perspektive erzählt, jedoch nicht aus Dr. Watsons Sicht, sondern eben aus die des Privatermittlers Frederick Chase. Auch dieser richtet sich hier direkt an den Leser und blickt auf vergangene Ereignisse zurück. Schreib- und Erzählstil kommt dem Doyles ziemlich nahe, aber seien wir uns mal ehrlich - es kann nur einen Doyle geben.

Obwohl dies quasi eine Fortsetzung des Sherlock-Krimis "Das letzte Problem" ist, kann der vorliegende Krimi auch von Sherlock-unkundigen Lesern gelesen und genossen werden. Alle wichtigen Fakten die man müssen muss, werden in die Handlung gekonnt eingebracht, inklusive Rückblick zu vergangenen Sherlock-Fällen und berühmten Zitaten. Das mag bei so manchen Sherlockians zu Langweile geführt haben, ich jedoch habe es genossen an diese erinnert und etwas nostalgisch zu werden.

Der Krimi selbst ist überaus spannend, enthält viele Wendungen und auch die typisch historische Atmosphäre wird gekonnt an den Leser transportiert. Auch an Actionszenen und Cliffhanger am Ende der Kapitel wird hier nicht gespart und mit der Auflösung konnte mich der Autor wirklich überraschen.

Fazit:
Ich habe den 1. und 2. Teil dieser Reihe nicht gelesen und kann daher keine Vergleiche ziehen wie manche anderen Rezensenten. Viele sind enttäuscht da dieser Krimi wie ein Sherlock-Krimi sein will, es aber nicht schafft. Tja Leute, es schreibt eben kein Sir Arthur Conan Doyle, sondern ein Anthony Horowitz. Als Sherlockian muss man dies also schon etwas differenzierter betrachten.
Ich persönlich finde, dass Horowitz es verdammt gut hinbekommen hat. Es war für mich ein Vergnügen in einen Sherlock-Holmes-ähnlichen Krimi einzutauchen und werde mir auch noch die anderen Teile dieser Reihe zulegen.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ein Reiseführer der unkonventionellen und auch etwas morbiden Art – informativ, interessant und spannend wie eine Krimi-Anthologie.

Tatort Grossbritannien. Galgen, Mörder und Verbrecher
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Die dunkle Seite Großbritanniens wird in diesem Führer vorgestellt: Die Reise führt zu bekannten und ungewöhnlichen Schauplätzen der britischen Kriminalgeschichte, die vor Ort aufgesucht und mit ihrem ...

Die dunkle Seite Großbritanniens wird in diesem Führer vorgestellt: Die Reise führt zu bekannten und ungewöhnlichen Schauplätzen der britischen Kriminalgeschichte, die vor Ort aufgesucht und mit ihrem Hintergrund beschrieben werden...(Klappentext)

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"Babbacombe liegt nur wenige Kilometer von Agatha Christies Geburtsort Torquay entfernt und macht sich gegenwärtig als vorbildliches 'Model Village' einen Namen.
Für die Briten wird es jedoch immer der Ort bleiben, in dem John Lee lebte - der Mann, den sie nicht hängen konnten." (S. 44)


Dies ist ein Reiseführer der ganz anderen und vor allem unkonventionellen Art. Hier werden keine berühmten Denkmäler, Gebäude oder Burgen vorgestellt, wenn dann nur in Bezug auf ein ganz bestimmtes Ereignis, sondern historische Kriminalschauplätze und zwar inklusive eines kleinen Tatsachenberichtes bezüglich Opfer und Tathergang. Manche mögen das morbide und ekelhaft, respektlos und schockierend nennen. Ich finde es faszinierend und interessant. Ein Land auf 08/15-Weise bereisen kann doch schließlich jeder und ich hatte schon immer einen Hang zum Morbiden und daher auch zur dunklen Geschichte eines Landes.
Vor allem England hat es mir angetan. Ein Land voller historischer Ereignisse und Geheimnisse, ein Land in dem der Glauben an Geister, Hexen und Kobolde immer noch sehr präsent ist. Tja, ohne Mord und Totschlag würde es eben auch so manchen berühmten Geist nicht geben.

"Dieses Buch führt den Leser zu mehr als 300 Schauplätzen der britischen Kriminalgeschichte.
Neben alten Galgen, Polizeimuseen, unheimlichen Moorlandschaften und abgelegenen Landhäusern, werden wir uns an stimmungsvolle Orte im ganzen Land begeben und deren Geheimnisse erkunden." (S. 6)


Dieser Reiseführer liest sich wie ein Buch voller spannender, aber auch brutaler Krimi- und Thriller-Novellen, was dem packenden, lockeren und auch humorvollen Erzählstils des Autors zu verdanken ist. Dies mag wohl daran liegen, dass der Autor auch gleichzeitig der Autor der Historischen Krimi-Reihe rund um Inspector Swanson ist, welche unter seinem Pseudonym Robert C. Marley erscheint.
Man bewegt sich durch die Geschichte Englands, von Südostengland, über London, bis hin zu Nordengland und Schottland.
Da es jedoch immer noch ein Reiseführer ist, beinhaltet dieser nicht nur Tatsachenberichte, sondern ebenso Tipps für Pubs, Restaurants, sehenswerte Gebäude und Museen, welche sich in der Nähe des Schauplatzes des Verbrechens befinden oder damit zu tun hatten. Es sind aber auch bizarre und unheimliche Geschichten vorhanden, die sich auf das jeweilige Verbrechen beziehen oder gar damit in Zusammenhang stehen. Tja, was wäre England ohne seine Geistergeschichten.

Hierbei wird einem erst klar, welch schwarzen und morbiden Humor die Engländer wirklich besitzen und ihre ganz eigene Art haben mit traurigen und/oder grausamen Ereignissen umzugehen.

Weiters wird man auf Führungen hingewiesen, welche im 2. Teil näher vorgestellt werden und mittels Symbolen erhält man Informationen welches Tatmotiv bestand (Verbrechen aus Habgier, Leidenschaft oder ohne erkennbares Motiv) und ob es sich um einen bedeutenden Kriminalfall handelte.

Einige Schauplätze beinhalten auch eine detaillierte Wegbeschreibungen, da man so manchen Ort sonst nicht leicht finden würde.

"Lidwell Chappel: Um die Überreste dieser abgelegenen Kapelle zu besuchen, fahren Sie von Teignmouth kommend die B3192 in Richtung Exeter, bis Sie einen Golfplatz passieren. Nach wenigen hundert Metern kreuzt eine Querstraße den Weg und Sie erreichen rechter Hand den Parkplatz...." (S. 58)

Es wird darauf hingewiesen, ob es sich um ein Privatgrundstück handelt und ob die Chance besteht dies trotzdem zu besichtigen. Laut Autor sind Engländer hierbei wirklich sehr entgegenkommend, gastfreundlich und erzählen einem auch gerne etwas darüber und noch viel mehr, wie z.B. eine kleine Geistergeschichte die mit dem Verbrechen zusammenhängt (jaja, die Engländer und ihre Geister).

Durch das Lesen dieses Reiseführers bekommt man aber auch einen kleinen Einblick in das Leben, die Traditionen und Gewohnheiten der damals lebenden Bevölkerung.

Am Ende befinden sich dann noch eine Karte mit den wichtigsten Tatorten, ein zugegeben etwas mickriger Glossar und ein Register mit Orten und Schauplätzen.
Dieses Register fand ich nur wenig hilfreich, da hier Orte und Straßen, sowie Einrichtungen angegeben werden und die Grafschaft erst dahinter steht. Hier wäre es von Vorteil, wenn es umgekehrt wäre. Man ist also besser bedient, wenn man sich durchschmökert und sich die entsprechenden Schauplätze herauspickt, wobei ich persönlich das sowieso interessanter finde.

Fazit:
Bis auf die Anhänge bin ich von diesem Reiseführer der etwas anderen Art restlos begeistert. Ich habe mich mit Freude hindurch geschmökert, da es nicht nur informativ und interessant, sondern ebenso spannend war.
Dieser Führer zu historischen Kriminalschauplätzen ist für jeden geeignet, der England einmal von seiner dunklen Seite kennenlernen möchte.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 17.05.2018

Anfangs zieht sich dieser historische Thriller, aber das Durchhalten lohnt sich, denn es wird temporeich und spannend.

Das Sündenhaus
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Frühjahr 1728. Auf eine »Bitte« von Englands Königin Queen Caroline reist Tom Hawkins, mit allen Wassern gewaschener Gentleman, zum Herrenhaus von John Aislabie in Yorkshire. Doch die ländliche Idylle ...

Frühjahr 1728. Auf eine »Bitte« von Englands Königin Queen Caroline reist Tom Hawkins, mit allen Wassern gewaschener Gentleman, zum Herrenhaus von John Aislabie in Yorkshire. Doch die ländliche Idylle entpuppt sich für Tom schnell als Hexenkessel: Die Queen wird von Aislabie erpresst, denn der ehemalige Schatzkanzler war mitverantwortlich für die »Südseeblase«, den größten Finanzskandal des 18. Jahrhunderts. Aislabie wiederum erhält seit einiger Zeit zunehmend blutigere Drohbriefe. Ehe Tom es sich versieht, gerät er zwischen alle Fronten und mitten hinein in einen mörderischen Racheplan.

Britischer (Galgen-)Humor, Tempo und authentische Einblicke in die Intrigen des 18. Jahrhunderts - das ist Antonia Hodgson!...
(Klappentext)

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"Hier war er.
Der Tod, den ich aus London mitgebracht hatte. Hier war er und breitete sich wie ein Mantel über das Anwesen aus. Und ich wusste, während ich die Tür aufdrückte. dass er noch nicht mit mir fertig war." (S. 258)


Aislabie war einst Schatzmeister der Königlichen Hoheit und kaufte Aktien der Südseegesellschaft. Die Aktien stiegen in ungeahnte Höhen, bis die Südseeblase schließlich platzte und viele Investoren ins Verderbnis führte. Aislabie wurde der Korruption für schuldig gesprochen und dafür in den Tower geworfen. Nach einer kurzen Zeit wurde ihm jedoch der Rückzug in sein Landhaus gewährt. Die Ungnade war ihm jedoch gewiss. Trotzdem bittet er die Königin um ihre Hilfe (wobei es sich eher um eine Drohung, bzw. Erpressung handelte), da er seit Wochen beängstigende Drohbriefe erhält. Diese schickt niemand Geringeren als Thomas Hawkins zu ihm. Jedoch nicht um ihm beizustehen, sondern mit einem gänzlich anderen Auftrag.

Tom Hawkins kommt zwar aus gutem Hause und hatte in jungen Jahren ein Theologiestudium begonnen, aber seine Vorliebe für Glücksspiel, Bordelle und andere Vergnügungen ließen ihn tief fallen. Er war bereits Insasse im berüchtigten Marshalsea-Gefängnis und auch zum Galgentod verurteilt.
Durch seine Gerissenheit, seinen Scharfsinn, sowie seinen Charme und vor allem durch eine große Portion Glück, konnte er seinen Kopf bisher jedoch immer rechtzeitig aus der Schlinge ziehen - im wahrsten Sinne. Nach seiner Nahtod-Erfahrung versucht Hawkins ein ehrbares und vor allem ruhiges Leben zu führen. Leider ist er jedoch seiner Königlichen Hoheit etwas schuldig und somit ist er derjenige dem das Los zufiel sich um Aislabie zu kümmern.

"Es war ein untrügliches Zeichen dafür, wie schlecht es um Mr. Aislabies Ansehen am königlichen Hof bereits bestellt war, dass er sich bei besagtem jungen Gentleman ausgerechnet um mich handelte." (S. 21)

Hawkins reist natürlich nicht alleine. Sam, ein 14-jähriger Junge begleitet ihn. So unschuldig dieser aussieht ist er aber bei weitem nicht. Er ist der Sohn des berüchtigsten Gangsterbosses in London, Neffe eines Auftragsmörders und hat es faustdick hinter den Ohren. Tja, Gleich und Gleich gesellt sich eben gerne.
Hawkins kann es natürlich nicht lassen trotzdem Detektiv zu spielen und gerät alsbald wieder einmal in die Bredouille. Doch diesmal bringt er dabei nicht nur sich in größte Gefahr...(persönliche Inhaltsangabe)

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Dies ist der 3. Teil der Tom Hawkins-Reihe und schließt fast direkt an den 2. Teil an. Trotzdem kann er durchaus unabhängig und ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Da jedoch oft auf vergangene Ereignisse eingegangen wird und diese auch Einfluß auf die Charakterentwicklung haben, wäre es natürlich von Vorteil diese Serie der Reihe nach zu lesen. So kommt man in den vollständigen Genuß dieser atmosphärischen Thriller-Reihe und auch in den vorliegenden 3. Teil.

Der Schreibstil ist, wie gewohnt, flüssig und einfach gehalten und daher fliegt man direkt durch das Buch...zumindest ab des ersten Drittels, denn bis dahin kommt es diesmal zu einigen Längen, die etwas an meinen Nerven zerrten. Die Autorin schweift hier ständig in ausführliche (verdammt, und wie ausführlich diese waren) Umgebungsbeschreibungen und Nebensächlichkeiten ab.

Er sprach weiter in der ihm eigenen ernsten Manier über Zweck und Kraft, gerippte Tonnengewölbe und Lanzettenbögen, dieweil ich ernsthaft erwog, Messenger zu überreden mich doch noch zu erschießen." (S. 169)

Jap, ich konnte an dieser Stelle Hawkins verstehen, denn ich empfand ähnlich.
In den vorherigen beiden Teilen war diese Detailverliebtheit in genau dem richtigen Maß, um atmosphärische Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Hier hat die Autorin damit jedoch stark übertrieben und es wurde zunehmend ermüdend der Handlung zu folgen, da die Story dadurch sehr schleppend bis gar nicht in die Gänge kommt.
Ich war wirklich knapp davor das Buch zuzuklappen. Nur gut, dass ich es nicht getan habe, denn ab dem 1. Drittel nahm der Spannungs- und Tempo-Level stark zu und ich klebte regelrecht mit der Nase im Buch.
Hier waren wieder diese atmosphärischen Bilder, der packende Erzählstil und der Plot, welcher Wendungen und ein tolles Finale enthält.

"Drei junge Hirsche lagen zu einem Dreieck angeordnet in der Kutschenauffahrt.
Jemand hatte ihnen die Köpfe abgeschlagen und die Bäuche aufgeschlitzt.
Dohlen stolzierten um die Kadaver herum, krächzten laut und zerrten an dem Fleisch. Sie hatten den Hirschen bereits die Augen ausgehackt." (S. 141)


Ich liebe historische Krimis/Thriller, die sich auf reale historische Ereignisse stützen und/oder Charaktere beinhalten, welche wirklich einst existierten. Das ist auch bei dieser historischen Thriller-Reihe und somit auch in diesem Buch der Fall.
Am Ende der Story findet man interessante und informative Historische Anmerkungen der Autorin bezüglich des vorliegenden Thrillers und lohnt sich durchaus beachtet zu werden.

Fazit:
Obwohl dieser historische Thriller knapp davor war in der Ecke zu landen, hat er nochmal die Kurve gekriegt und zwar sowas von. So gelangweilt ich war und gegen Ende des ersten Drittels war ich sogar regelrecht genervt, so sehr konnte mich der Rest packen und begeistern. Ich konnte und wollte nicht mehr aufhören zu lesen und somit hat die Autorin ein weiteres Mal alles richtig gemacht, um mich ins frühe 18. Jahrhundert zu ziehen und mich für paar Stunden toll zu unterhalten.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 13.05.2018

Eine gelungene und vor allem spannende Mischung aus Fakten und Fiktion, die einen exzellenten viktorianischen Krimi ergibt.

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper
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London, East End, 1888: Ein unheimlicher Killer verübt im Stadtteil Whitechapel eine bis dahin beispiellose Mordserie, der ausschließlich Prostituierte zum Opfer fallen. Er nennt sich selbst 'Jack the ...

London, East End, 1888: Ein unheimlicher Killer verübt im Stadtteil Whitechapel eine bis dahin beispiellose Mordserie, der ausschließlich Prostituierte zum Opfer fallen. Er nennt sich selbst 'Jack the Ripper'.
Scotland Yards Chief Inspector Donald Swanson und sein Team werden auf den Fall angesetzt. Doch alle Versuche, Licht ins Dunkel zu bringen, scheitern. Sogar Oscar Wilde und Lewis Carroll geraten in den Dunstkreis der Ermittlungen.
Wer ist der perfide Killer? Und warum ordnet der Commissioner von Scotland Yard die Vernichtung von Beweismaterial an? Ist am Ende etwas dran an den Gerüchten, das britische Königshaus selbst habe seine Finger im Spiel?...
(Klappentext)

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"Sie schien nur so in Blut zu schwimmen. Ihr Körper war größtenteils im Schatten verborgen, aber das durch das Fenster einfallende Licht spiegelte sich deutlich im matten Glanz ihrer weit geöffneten Augen." (S. 16)

Obwohl dies der 2. Teil der Inspector Swanson-Reihe ist, spielt dieser 5 Jahre vor "Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten". Daher eignet sich dieser Teil auch sehr gut, um in diese Reihe einzusteigen.

Das Interessante und auch Spannende an dieser Inspector Swanson-Reihe ist, dass hier so mancher Protagonist keineswegs fiktiv ist, allen voran der Hauptcharakter Chief Inspector Donald Swanson.
Er war damals tatsächlich einer der leitenden Ermittler im Fall "Jack the Ripper". Dadurch erhält diese viktorianische Krimi-Reihe eine ganz besondere Authentizität. Doch unser Inspector ist nicht der Einzige der keineswegs fiktiv ist, denn auch die Romane selbst stützen sich auf historische Fakten.
War es im 1. Teil der tatsächlich immer noch existierende Hope-Diamant mit seinem anhaftendem Fluch, ist es in diesem Teil niemand geringeres als Jack the Ripper.

Hie erkennt man ein weiteres Mal wie viel Recherchearbeit vom Autor geleistet wurde, denn die Story stützt sich auch hier wieder auf diverse Fakten, wie z.B. bezüglich der damaligen Tatverdächtigen, die vermeintlichen von Jack the Ripper stammenden Briefe oder die damalige Ermittlungsarbeit.
Und auch hier haben wieder diverse damals existierende Personen, wie z.B. der Psychiater Dr. Forbes Winslow, Inspector Abberline und sogar Oscar Wilde und Lewis Carroll und noch einige mehr, ihren Auftritt.

Mit all dem erschuf der Autor eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, welche einen äußerst spannenden viktorianischen Krimi entstehen ließ.
Die Auflösung ist überraschend und keineswegs unglaubwürdig. Alle begonnenen Fäden verlaufen zu einem stimmigen Ganzen.

Das Buch ist in vier Abschnitte geteilt und jeder davon wird durch private Notizen eines damaligen Beamten eingeleitet. Nicht alle davon sind wahr und daher mit einem schelmischen Augenzwinkern zu betrachten.

Der Schreibstil ist flüssig und klar, die Erzählweise packend und atmosphärisch. Robert C. Marley schafft es Bilder im Kopf entstehen zu lassen und somit den Leser in das viktorianische East End zu katapultieren. Man sieht die nebelverhangenen Gassen regelrecht vor sich, während man sich mit Inspector Swanson auf die Jagd nach "Jack the Ripper" macht.

">>Sie meinen<<, sagte Abberline, dem offensichtlich gerade ein diffuses Licht aufgegangen war, >>der Mörder hat diese Schürze getragen?<<
>>Oder ein Schlachter.<<, sagte Chandler.
Swanson überlegte, ob das in diesem Fall nicht ein und dasselbe war." (S. 127)


Einen gelungenen Abschluß bildet das Nachwort von Nevill Swanson, Urenkel des berühmten Inspectors Donald Sutherland Swanson, der über den "wirklichen" Inspector Swanson erzählt.

Fazit:
Bevor ich an diesen Krimi ging, las ich das Sachbuch "Jack the Ripper - Anatomie einer Legende". Ich war also quasi auf dem letzten Stand der "Ripper-Forschung".
Daher fand ich es besonders interessant und äußerst bewundernswert, wieviel Fakten der Autor in diesen Krimi fließen ließ und dies zu einer neuen und spannenden Geschichte verwoben hat. Selbst für sogenannte "Ripperologen" ist dieser Krimi also durchaus lesenswert.

Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen verschlungen, war komplett in die Jagd von "Jack the Ripper" vertieft und tauchte nur ungern wieder daraus auf.
Wieder einmal konnte mich Robert C. Marley von sich überzeugen und ich freue mich schon jetzt, mit dem 3. Teil der Inspector Swanson-Reihe ein weiteres Mal in das viktorianische London einzutauchen, um mit dem Inspector auf Verbrecherjagd zu gehen.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 12.05.2018

Ein spannendes, wie auch aufschlussreiches Sachbuch über den Serienkiller „Jack the Ripper“. Objektiv und fesselnd erzählt.

Jack the Ripper
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Jack the Ripper – der Name sorgt für Gänsehaut.
Das Rätsel um den bekanntesten Serienmörder der Geschichte ist noch immer ungelöst. Wer war es, der im Herbst 1888 in London mindestens fünf Prostituierte ...

Jack the Ripper – der Name sorgt für Gänsehaut.
Das Rätsel um den bekanntesten Serienmörder der Geschichte ist noch immer ungelöst. Wer war es, der im Herbst 1888 in London mindestens fünf Prostituierte auf bestialische Art und Weise tötete? Jack-the-Ripper-Forscher auf der ganzen Welt versuchen seit über 120 Jahren, das Mysterium zu entschlüsseln.
Update 2017: Hier legen die Autoren ein gründlich überarbeitetes Standardwerk vor: die aktuelle objektive deutschsprachige Gesamtdarstellung zum bekanntesten Fall der Kriminalgeschichte. Sie haben unzählige historische Zeitungsartikel, umfangreiche Londoner Polizeiakten sowie bisher unveröffentlichte Dokumente studiert. Minutiös werden die Ereignisse und Zusammenhänge der Taten rekonstruiert, die Fakten, die für oder gegen die Hauptverdächtigen sprechen, abgewogen und mögliche Theorien vorgestellt.
Ein spannendes Sachbuch mit vielen nützlichen Zusatzinformationen – nicht nur für „Ripperologen“...
(Klappentext)

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"Er hat unsere Vorstellung vom viktorianischen London mit seinen nebelschwangeren Straßen, den über das Kopfsteinpflaster klappernden Kutschen und den in Zylinder und knielangen Mantel gekleideten Gentlemen - neben Arthur Conan Doyle's Romanhelden Sherlock Holmes - wie vielleicht kein anderer geprägt." (S. 9 - Prolog)

Er ist einer der berüchtigsten Serienkiller der Geschichte. Jeder hat von ihm schon gehört und er ist nicht nur in England bekannt, sondern weltweit. Es ranken sich viele Geschichten und Geheimnisse um den nie gefassten Killer, der im verruchten Londoner East-End des viktorianischen Englands 1888 für nur wenige Monate wütete. Es gibt genau so viele Romane, Sachbücher, Filme und Dokumentationen wie Legenden.
Die Rede ist von "Jack the Ripper".

Autoren wie Regisseure ließen sich von ihm und seinen Taten inspirieren und natürlich gibt es auch unzählige Sachbücher (diese jedoch fast ausnahmslos englischsprachig). Nicht selten werden in diesen wilde Spekulationen durch den Raum geworfen und sich auf gewisse Tatverdächtige versteift.
Das vorliegende Buch geht ganz anders an das Thema "Jack the Ripper" heran. hier erhält man einen wertfreien und nüchternen Einblick in die damaligen Ereignisse und die Polizeiarbeit, basierend auf historische Autopsieberichte, Polizeidokumente und Zeitungsartikel.

Hier werden die Opfer dieses brutalen Serienkillers nicht vergessen, sondern ausführlich vorgestellt - ihr Umfeld, ihre Lebensweise, etc. Dadurch bekommen diese Frauen ein Gesicht. Für allzu zartbesaitete Leser ist dieses Sachbuch jedoch nur bedingt zu empfehlen, da auch die Mordtaten, inklusive Verletzungen, ausführlich beschrieben werden und Post Mortem-Fotos enthalten sind.
Ebenso werden hier die wichtigsten Tatverdächtigen vorgestellt, ohne sich jedoch auf einen von ihnen zu versteifen.

Inhaltsangabe:

-London 1888

"Die Traurigen, die Kranken und die Hilflosen
(Thomas Archer in 'The Terrible Sights of London', 1870)" (S. 13)


Besser kann dieses Kapitel nicht eingeleitet werden, denn hier geht es um die Geschichte des Londoner East End, wobei einem auch die fürchterlichen Lebensumstände der damaligen Bewohner näher gebracht werden.

-Die Mordserie

">>Ich bin schwach und krank und war sgoar in der Krankenstube - halte mein Bett für mich frei. Ich werde bald zurück sein.<<
(Anni Chapman zu Timothy Donovan, Vorsteher der 'Crossingham's'-Unterkunft, am 8. Sept. 1888)" (S. 51)


Hier werden die Opfer und ihre Lebensumstände vorgestellt, sowie der rekonstruierte Tathergang des jeweiligen Opfers. Auch die Verletzungen werden beschrieben und es wird ersichtlich wie brutal der Täter vorgegangen ist. Man erhält Einblicke in Zeugenaussagen, Autopsieberichte und richterliche Anhörungen und auch allgemein in das Leben der damaligen Zeit. Auch der immense Druck unter dem die Polizei stand wird hier thematisiert.

-Die Verdächtigen

">>Von diesem Mann sagt man, dass er Frauen grausam behandelte, und es war bekannt, dass er Seziermesser und andere Instrumente mit sich führte.<<
(Assistant Commissioner Sir Melville Macnaghten, Aberconway Papers.)" (S. 246)


Hier werden die wichtigsten Tatverdächtigen, ebenfalls durch eine kleine Biographie, vorgestellt, wie auch schon bei den Opfern. Ebenso wie sie auf die Tatverdächtigen-Liste gelangen konnten (manche gelangten erst vor wenigen Jahrzehnten oder gar vor wenigen Jahren auf diese Liste).
Pro und Kontras wurden erstellt, sowie ein Täterprofil für "Jack the Ripper".
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass es keiner von diesen war und der Täter niemals wirklich ins Visier der Polizei rückte.

-Fußnoten-Verzeichnis,
welches unbedingt beachtet werden sollte, da auch dieses interessante Informationen bereithält.

Weiters enthält dieses Buch ein Personenregister und ein Literatur- und Bildverzeichnis.

Dies alles erfolgt in einem klaren und flüssigen Schreibstil und die Erzählweise ist objektiv und keinesfalls reißerisch. Das hebt dieses Sachbuch von vielen anderen über "Jack the Ripper" ab.

Fazit:
Ich habe schon einige Bücher über "Jack the Ripper" gelesen und auch viele Dokumentationen gesehen, aber selbst für mich waren hier noch viele und neue Informationen enthalten.
Zudem ist es ein Sachbuch, welches sich teilweise wie ein brutaler Thriller liest und mich dadurch regelrecht fesseln konnte.
Meiner Meinung nach ist es eines der besten Sachbücher in Bezug auf "Jack the Ripper", ein ebenso gutes Nachschlagewerk und daher ein Must-Have für alle "Jack the Ripper"-Interessierten (hätte ich doch fast "Fans" geschrieben, aber das wäre doch arg übertrieben gewesen ^^).

© Pink Anemone