Eine gelungene und vor allem spannende Mischung aus Fakten und Fiktion, die einen exzellenten viktorianischen Krimi ergibt.
London, East End, 1888: Ein unheimlicher Killer verübt im Stadtteil Whitechapel eine bis dahin beispiellose Mordserie, der ausschließlich Prostituierte zum Opfer fallen. Er nennt sich selbst 'Jack the ...
London, East End, 1888: Ein unheimlicher Killer verübt im Stadtteil Whitechapel eine bis dahin beispiellose Mordserie, der ausschließlich Prostituierte zum Opfer fallen. Er nennt sich selbst 'Jack the Ripper'.
Scotland Yards Chief Inspector Donald Swanson und sein Team werden auf den Fall angesetzt. Doch alle Versuche, Licht ins Dunkel zu bringen, scheitern. Sogar Oscar Wilde und Lewis Carroll geraten in den Dunstkreis der Ermittlungen.
Wer ist der perfide Killer? Und warum ordnet der Commissioner von Scotland Yard die Vernichtung von Beweismaterial an? Ist am Ende etwas dran an den Gerüchten, das britische Königshaus selbst habe seine Finger im Spiel?...(Klappentext)
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"Sie schien nur so in Blut zu schwimmen. Ihr Körper war größtenteils im Schatten verborgen, aber das durch das Fenster einfallende Licht spiegelte sich deutlich im matten Glanz ihrer weit geöffneten Augen." (S. 16)
Obwohl dies der 2. Teil der Inspector Swanson-Reihe ist, spielt dieser 5 Jahre vor "Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten". Daher eignet sich dieser Teil auch sehr gut, um in diese Reihe einzusteigen.
Das Interessante und auch Spannende an dieser Inspector Swanson-Reihe ist, dass hier so mancher Protagonist keineswegs fiktiv ist, allen voran der Hauptcharakter Chief Inspector Donald Swanson.
Er war damals tatsächlich einer der leitenden Ermittler im Fall "Jack the Ripper". Dadurch erhält diese viktorianische Krimi-Reihe eine ganz besondere Authentizität. Doch unser Inspector ist nicht der Einzige der keineswegs fiktiv ist, denn auch die Romane selbst stützen sich auf historische Fakten.
War es im 1. Teil der tatsächlich immer noch existierende Hope-Diamant mit seinem anhaftendem Fluch, ist es in diesem Teil niemand geringeres als Jack the Ripper.
Hie erkennt man ein weiteres Mal wie viel Recherchearbeit vom Autor geleistet wurde, denn die Story stützt sich auch hier wieder auf diverse Fakten, wie z.B. bezüglich der damaligen Tatverdächtigen, die vermeintlichen von Jack the Ripper stammenden Briefe oder die damalige Ermittlungsarbeit.
Und auch hier haben wieder diverse damals existierende Personen, wie z.B. der Psychiater Dr. Forbes Winslow, Inspector Abberline und sogar Oscar Wilde und Lewis Carroll und noch einige mehr, ihren Auftritt.
Mit all dem erschuf der Autor eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, welche einen äußerst spannenden viktorianischen Krimi entstehen ließ.
Die Auflösung ist überraschend und keineswegs unglaubwürdig. Alle begonnenen Fäden verlaufen zu einem stimmigen Ganzen.
Das Buch ist in vier Abschnitte geteilt und jeder davon wird durch private Notizen eines damaligen Beamten eingeleitet. Nicht alle davon sind wahr und daher mit einem schelmischen Augenzwinkern zu betrachten.
Der Schreibstil ist flüssig und klar, die Erzählweise packend und atmosphärisch. Robert C. Marley schafft es Bilder im Kopf entstehen zu lassen und somit den Leser in das viktorianische East End zu katapultieren. Man sieht die nebelverhangenen Gassen regelrecht vor sich, während man sich mit Inspector Swanson auf die Jagd nach "Jack the Ripper" macht.
">>Sie meinen<<, sagte Abberline, dem offensichtlich gerade ein diffuses Licht aufgegangen war, >>der Mörder hat diese Schürze getragen?<<
>>Oder ein Schlachter.<<, sagte Chandler.
Swanson überlegte, ob das in diesem Fall nicht ein und dasselbe war." (S. 127)
Einen gelungenen Abschluß bildet das Nachwort von Nevill Swanson, Urenkel des berühmten Inspectors Donald Sutherland Swanson, der über den "wirklichen" Inspector Swanson erzählt.
Fazit:
Bevor ich an diesen Krimi ging, las ich das Sachbuch "Jack the Ripper - Anatomie einer Legende". Ich war also quasi auf dem letzten Stand der "Ripper-Forschung".
Daher fand ich es besonders interessant und äußerst bewundernswert, wieviel Fakten der Autor in diesen Krimi fließen ließ und dies zu einer neuen und spannenden Geschichte verwoben hat. Selbst für sogenannte "Ripperologen" ist dieser Krimi also durchaus lesenswert.
Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen verschlungen, war komplett in die Jagd von "Jack the Ripper" vertieft und tauchte nur ungern wieder daraus auf.
Wieder einmal konnte mich Robert C. Marley von sich überzeugen und ich freue mich schon jetzt, mit dem 3. Teil der Inspector Swanson-Reihe ein weiteres Mal in das viktorianische London einzutauchen, um mit dem Inspector auf Verbrecherjagd zu gehen.
© Pink Anemone