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Veröffentlicht am 30.07.2024

Berührend, fesselnd und manchmal auch kaum auszuhalten

Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern
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Aufgrund des Covers und des Titels hatte ich mit einem seichten Wohlfühlroman gerechnet. Ich denke aufgrund meiner Überschrift kann man schon sehen, dass dieser Roman weit entfernt von einer seichten Erzählung ...

Aufgrund des Covers und des Titels hatte ich mit einem seichten Wohlfühlroman gerechnet. Ich denke aufgrund meiner Überschrift kann man schon sehen, dass dieser Roman weit entfernt von einer seichten Erzählung ist und das Äußere in diesem Fall nicht zum Inhalt passt. Und ich war glücklich darüber.

Es geht nur am Rande um die Freundinnen, die sich regelmäßig samstags zum gemeinsamen Frühstück treffen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte von Marlene und ihrer Mutter Editha. Gegen Ende ihres Lebens versinkt Editha immer mehr in ihre Erinnerungen und reist gedanklich zurück in ihre Kindheit in Pommern, der Flucht aus ihrer Heimat und dem Neuanfang in Deutschland. Sie bittet ihre Tochter, mit der sie nie über ihre Vergangenheit gesprochen hat, nach ehemals Pommern zu reisen und nach einem zurückgelassenen Kästchen zu suchen.

Nicht nur um ihrer Mutter diesen Wunsch zu erfüllen, sondern auch um Abstand zu ihrem Mann, der die Scheidung verlangt, zu gewinnen, begibt sich Marlene auf die Reise. Bei ihrer Suche entdeckt Marlene ein ungeheuerliches Geheimnis, dem sie mit weiterer Recherche versucht auf den Grund zu gehen. Es ist schön zu beobachten, wie Marlene mit jedem Tag mehr an Selbstvertrauen gewinnt und merkt, dass ihr die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann nicht gutgetan hat.

Eva Seifert erzählt auf eine angenehme und flüssige Art und dabei sehr intensiv. Mit Marlene und Editha habe ich mich gefreut, mit ihnen geweint und gelitten. Besonders die meiner Meinung nach realistische Beschreibung der Flucht der Menschen aus Pommern fand ich bedrückend und es hat mich sehr mitgenommen. Aber dieses Leid und die Grausamkeiten eines Krieges müssen in der Erinnerung bleiben und gehören eben auch in einen Roman, der sich mit der Vergangenheit einer Frau beschäftigt, die aus Pommern fliehen musste.

Eva Seifert erzählt von Freundschaft, Verlust, Neuanfang, Familie und der Liebe zwischen Mutter und Tochter. Ich bin froh, dass ich diesen Roman, der so viel Tiefgang hat, lesen durfte. Auch wenn mir das ein oder andere etwas unrealistisch vorkam, bekommt das Buch von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und fette fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Humorvoller Krimi

Mord im Rotstiftmilieu
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Ein junger Lehrer stirbt bei einer Gasexplosion und es wird dringend nach einer Vertretung gesucht. Versucht Isa Klein sich zuerst noch vor dieser Aufgabe zu drücken, so ändert sie ihre Meinung blitzschnell ...

Ein junger Lehrer stirbt bei einer Gasexplosion und es wird dringend nach einer Vertretung gesucht. Versucht Isa Klein sich zuerst noch vor dieser Aufgabe zu drücken, so ändert sie ihre Meinung blitzschnell als bekannt wird, dass es sich um Mord handeln könnte.

Zu Beginn fand ich Isa noch ganz sympathisch, aber im weiteren Verlauf büßte sie bei mir doch einige Sympathiepunkte ein. Sie mischt sich sehr zum Leidwesen von Kommissar Bähr wieder in seine Ermittlungen ein. Dabei verdächtigt sie alle und jeden, überschreitet Grenzen, bringt sich auch selbst in Gefahr und vergisst darüber sogar ihre beste Freundin. Wenn sie nur halb so viel Engagement für ihren eigentlichen Beruf aufbringen würde, wäre sie eine gute Lehrerin.

Der sympathische Kommissar Bähr hat mein volles Mitgefühl, denn Isas Aktionen bringen ihn wieder mal in Schwierigkeiten. Aber trotz ständiger Konfrontationen scheint es zwischen Isa und dem Kommissar zu knistern.

Ein locker-leichter Schreibstil machte es mir leicht, durch die Seiten zu fliegen. Amüsante Dialoge, besonders zwischen Isa und der Direktorin, unterhalten mich genauso gut wie die im Dialekt eingefügten Sätze. Dabei verlor Sarah Kempfle keineswegs die Spannung aus den Augen. Ich konnte prima mitraten, aber die Auflösung hat mich völlig überrascht.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Einfach nur toll

Himbeereis am Fluss
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Maria Parr berichtet in diesem Buch in elf Kapiteln über Alltagssituationen einer Familie mit zwei Kindern. Sie wohnen in einem etwas heruntergekommenen Haus auf dem Hügel. Und so wie das Haus nicht perfekt ...

Maria Parr berichtet in diesem Buch in elf Kapiteln über Alltagssituationen einer Familie mit zwei Kindern. Sie wohnen in einem etwas heruntergekommenen Haus auf dem Hügel. Und so wie das Haus nicht perfekt ist, so ist auch die Familie nicht perfekt und gerade das macht sie so liebenswert.

Erzählt wird in der Ich-Form aus Sicht der siebenjährigen Ida. Ihre innere Zerrissenheit zwischen Liebe und Verantwortungsgefühl gegenüber ihrem oft verpeilten fünfjährigen Bruder Oskar und dem Ärger bzw. der Wut, weil ihre Wünsche öfters hintenanstehen müssen, ist sehr gut dargestellt und war für mich gut spürbar. Aber Ida erlebt auch viele schöne Momente mit ihrem Bruder und die beiden Kinder haben oft sehr viel Spaß bei ihren gemeinsamen Abenteuern.

Als der geliebte Onkel stirbt, machen sie Bekanntschaft mit dem Tod und müssen lernen mit Verlust umzugehen. Dieses Kapitel ist sehr emotional, aber mit großem Einfühlungsvermögen geschrieben. Und die Erkenntnis, dass da nun jemand fehlt, kommt immer mal wieder hoch, auch plötzlich und zur Unzeit, da ist es schön, wenn z. B. der kleine Bruder versucht, die große Schwester zu trösten.

Ich fand es so schön, Idas Entwicklung zu verfolgen, zu lesen wie sie Verantwortung übernimmt, ihr Verhalten reflektiert und daraus Erkenntnisse zieht. Bei ganz vielen Episoden ist mir richtig warm ums Herz geworden. Aber auch Oskar, der immer wieder für Aufregung sorgte und für Lacher meinerseits, habe ich in mein Herz geschlossen. Er konnte aber auch zeigen, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es darauf ankommt.

Der Schreibstil von Maria Parr ist kindgerecht. Sie schreibt spannend, bildhaft und mit einer guten Prise Humor. Unterstützt wird der Text super von den vielen farbigen und wunderschönen Illustrationen von Ashild Irgens.

Ein ganz tolles Buch, welches einige Ansatzpunkte für weitergehende Gespräche mit den Kindern bietet. Ich habe selten ein Kinderbuch gelesen, das so einfühlsam und empathisch auf Themen des ganz normalen Alltags/Lebens eingegangen ist. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für Kinder ab ca. 7 Jahre und natürlich fünf glänzende Sterne.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Der Weg zur Schriftstellerin

Agatha Christie
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Wem ist Agatha Christie und ihre Figuren Hercule Poirot und Miss Marple kein Begriff? Obwohl ich ihre Werke kenne, wusste ich über die Autorin selbst eigentlich gar nichts. So war ich sehr gespannt auf ...

Wem ist Agatha Christie und ihre Figuren Hercule Poirot und Miss Marple kein Begriff? Obwohl ich ihre Werke kenne, wusste ich über die Autorin selbst eigentlich gar nichts. So war ich sehr gespannt auf diese Roman-Biografie aus der Feder von Susanne Lieder.

Ob Agatha im Nachhinein wohl froh war, dass für ihren Traum, Pianistin zu werden, das Talent nicht ausgereicht hat? Als großer Fan besonders ihrer Miss Marple bin ich es jedenfalls! Was mich etwas verwundert hat, ist dass sie sowohl mit ihrer Mutter als auch nachher alleine trotz teilweiser relativer Geldknappheit in ferne Länder gereist ist. Das gehört damals wohl zum guten Ton für die gehobene Gesellschaft.

Susanne Lieder verknüpft in dieser Roman-Biografie sowohl autobiographische als auch fiktive Begebenheiten geschickt miteinander. Sie hat sich auf den Zeitraum von 1908 bis 1928 beschränkt, was ich persönlich etwas schade finde, denn Agatha ist ja erst 1976 gestorben. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, bildhaft und lässt sich sehr gut lesen.

Mir hat der Einblick in das Privatleben von Agatha Christie sehr gut gefallen. Ich fand es interessant, über ihre Träume und Gedanken zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Lässt mich unbefriedigt zurück

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Ich kannte bisher kein Werk von Marc-Uwe Kling, aber dieser Roman hat mich neugierig gemacht schon allein, weil es keinen Klappentext gibt und das Cover eine Warnung enthält.

Kurz nach dem Verschwinden ...

Ich kannte bisher kein Werk von Marc-Uwe Kling, aber dieser Roman hat mich neugierig gemacht schon allein, weil es keinen Klappentext gibt und das Cover eine Warnung enthält.

Kurz nach dem Verschwinden der 16jährigen Lena taucht im Netz ein brutales Video auf (daher die Warnung auf dem Cover), das sich schnell verbreitet und nachfolgend für unterschiedlichste Reaktionen in der Bevölkerung sorgt.

Mit dem politisch heiklen Fall wird Yasira Saad betraut. Ich mochte diese BKA-Ermittlerin, deren Gedanken bei der Ermittlung immer wieder zu ihrer Tochter gleiten, die im selben Alter wie Lena ist. Das offenbarte die andere Seite der Kommissarin. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht schreiben, um andere Leser nicht zu spoilern.

Marc-Uwe Kling hat einen eigenen Schreibstil; kurze knappe Sätze; Dialoge, teilweise mit Humor versetzt, mit einem dem jeweiligen Alter entsprechenden Wortschatz. Der Spannungsbogen wurde früh gespannt und lange gehalten. Der Autor greift mit KI, Radikalisierung und Fremdenhass aktuelle Themen auf und führt seinen Lesern vor Augen was (demnächst?) alles möglich ist. Fand ich die Geschichte zu Beginn noch wirklich interessant und fesselnd, so war es mir zum Ende einfach zu viel davon.

Da mich das Ende ziemlich verärgert zurückgelassen hat, gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

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