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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2017

Ein Buch, das Ruhe ausströmt

Die Zutaten zum Glück
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Die Patissière Olivia - genannt Livvy – setzt mit einem flambierten Dessert ihren Arbeitsplatz in Brand und flüchtet sich zu ihrer Freundin nach Vermont. Sie findet dort schnell eine neue Arbeitsstelle ...

Die Patissière Olivia - genannt Livvy – setzt mit einem flambierten Dessert ihren Arbeitsplatz in Brand und flüchtet sich zu ihrer Freundin nach Vermont. Sie findet dort schnell eine neue Arbeitsstelle und fühlt sich in Vermont ganz wohl als wieder etwas Unvorhergesehenes ihr Leben durcheinander wirbelt.
Bei diesem Buch handelt es sich eher um eine ruhige und unaufgeregte Geschichte. Sie schildert das Leben Olivias. Wie auch im wahren Leben passiert nicht jeden Tag etwas Aufregendes und so ist es auch hier. Trotzdem hat mich die Schilderung der Tagesabläufe nicht gelangweilt, was an den intensiven und detailreichen Beschreibungen gelegen hat. Insbesondere die Backtätigkeiten samt Vorbereitungen und die tollen Landschaftsbeschreibungen haben es mir angetan und ließen wunderbare Bilder vor dem inneren Auge entstehen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und realistisch gezeichnet. Es sind Menschen wie wir sie alltäglich treffen könnten.
Etwas enttäuscht hat mich das Ende des Buches, denn hier rutscht die Geschichte in ein altbekanntes Muster ab und wird klischeehaft – alles ist Friede, Freude, Eierkuchen.
Schade, dass es keine Rezepte von den beschriebenen Kuchen und Desserts gab. Trotzdem bekommt es von mir noch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Skurrile Detektivgeschichte mit hohem Unterhaltungswert

Friesenschwindel
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Reent Reents hat sich nach einem Lottogewinn seinen Traum erfüllt und ist Detektiv geworden. Er hat sich in seine polnische Nachbarin verguckt und würde alles für sie tun. Daher nimmt er auch ihren Hund ...

Reent Reents hat sich nach einem Lottogewinn seinen Traum erfüllt und ist Detektiv geworden. Er hat sich in seine polnische Nachbarin verguckt und würde alles für sie tun. Daher nimmt er auch ihren Hund in Pflege obwohl er Hunde gar nicht mag. Als Marietta nicht wieder auftaucht, hat er seinen ersten eigenen Fall als Detektiv.
Reent Reents – so eigentümlich wie der Name so ist auch sein Träger. Der liebenswerte Detektiv stolpert durch die unterschiedlichsten Situationen und kommt mit Hilfe seiner „inneren“ Stimme trotzdem der Lösung des Falls immer näher.
Mit dem Protagonisten hat Olaf Büttner einen sehr speziellen Charakter geschaffen und genau wie dieser ist der Schreibstil ebenfalls besonders. Mir hat sowohl der überforderte, aber sehr liebenswerte Reent als auch der Schreibstil gefallen. Er ist sehr bildhaft, wobei sich die Vergleiche meist auf die friesische Natur oder Mentalität beziehen, und durchsetzt mit friesischem Humor.
Eine weitere Besonderheit ist die hilfreiche „innere“ Stimme. Bis zum Schluss lässt der Autor den Leser im Ungewissen was es mit dieser Stimme auf sich hat. Ich habe mir hierzu zwar meine Meinung gebildet, werde aber nichts dazu sagen; das muss jeder für sich entscheiden.
Mich haben lediglich einige zu ausschweifende Gedankengänge gestört, aber ansonsten hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und ich hoffe auf weitere Fälle mit Reent Reents. Insgesamt vergebe ich gerne 4 wohlverdiente Sterne.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Gefährlich ist das Autoren-Leben

Mörderjagd mit Inselblick
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In Neuharlingersiel laufen die Vorbereitungen für das Hafenfest auf Hochtouren. Gleichzeitig treffen die Autoren für die „Ostfriesischen Literaturtage“ ein. Von kollegialem Miteinander kann hier wahrlich ...

In Neuharlingersiel laufen die Vorbereitungen für das Hafenfest auf Hochtouren. Gleichzeitig treffen die Autoren für die „Ostfriesischen Literaturtage“ ein. Von kollegialem Miteinander kann hier wahrlich nicht die Rede sein – es ist eher das Gegenteil. Dann bricht der Literaturagent Robert Goldbach tot zusammen – ausgerechnet im Gespräch mit Rosa Moll. Kurze Zeit später gibt es den nächsten Toten und wieder wird Herzinfarkt diagnostiziert. Von nun an ist Rosa in ihrem Element, denn dass das ein Zufall ist, glaubt sie nicht. Sie wittert Mord, aber weder der Dorfpolizist und ihr gleichzeitig ihr Kumpel Rudi noch die zuständige Polizei schenken ihr Gehör.
Bei diesem Buch handelt es sich bereits um den vierten Ostfriesen-Krimi mit dem Trio Rosa Moll (Lehrerin), Rudi (Dorfpolizist) und Henner (Postbote). Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man auch als „Seiteneinsteiger“ mit diesem Buch beginnen. Für mich war es die erste Begegnung mit Rosa und Kumpanen und zu Beginn tat ich mich etwas schwer mit der Anzahl der in kürzester Zeit auftretenden Personen. Die am Ende des Buches aufgeführte Liste des Stammpersonals dieser Serie fand ich leider auch erst am Ende der Geschichte. Das ist aber auch mein einziger kleiner Kritikpunkt.
Ich habe mich köstlich mit den teilweise skurrilen Protagonisten und über den ostfriesischen Humor amüsiert. Dabei fehlt es nicht an Spannung. Die Personen kommen alle sehr authentisch rüber, gerade weil sie mit all ihren Stärken, aber auch den Schwächen gezeichnet sind.
Ich liebe die Nordsee und bin ein Fan gerade der ostfriesischen Inseln. Daher habe ich mich gefreut, dass die ein oder andere in diesem Buch einen kleinen Auftritt hat. Trotz der nur kurzen Landschaftsbeschreibungen fühlte ich mich teilweise vor Ort.
Ein absolutes Highlight sind die am Ende beigefügten Rezepte. Davon werde ich sicherlich auch mal was ausprobieren.
Von mir gibt es wohlverdiente 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.05.2017

So macht Geschichte Spaß

Die fremde Königin
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„Die fremde Königin“ ist der Nachfolger von „Das Haupt der Welt“ und spielt in der Zeit Otto I in den Jahren 951 – 962. Ich las den Vorgänger leider (bisher) nicht, was für das Buch auch nicht unbedingt ...

„Die fremde Königin“ ist der Nachfolger von „Das Haupt der Welt“ und spielt in der Zeit Otto I in den Jahren 951 – 962. Ich las den Vorgänger leider (bisher) nicht, was für das Buch auch nicht unbedingt notwendig ist. Hilfreich ist das vorangestellte Personenverzeichnis, in dem die historischen Personen besonders gekennzeichnet sind.

Adelheid von Burgund und Königin von Italien wird nach dem Mord an ihrem Ehemann von Berengar, Markgraf von Ivrea, gefangen gehalten und soll mit seinem Sohn vermählt werden, um sich so die Königskrone Italiens zu sichern.

Gaidemar, ein Bastard von König Ottos Bruder und Mitglied der ehrenwerten Panzerreiter soll ihr zur Flucht verhelfen und sie in Sicherheit bringen. Die Flucht gelingt und bis sie am Hof Ottos eintreffen, haben sie so manches Abenteuer zu überstehen. Dadurch entsteht eine besondere Beziehung zwischen Gaidemar und Adelheid, die sich durch die gesamte Geschichte zieht.

Gaidemar ist eine typische Gablé-Figur: ehrenhaft bis ins Mark, vom Pech und Unglück verfolgt und mit vielen Widersachern. Genau aus diesen Gründen wächst er mir ans Herz und ich fieberte mit ihm und wünschte, dass ihm auch mal ein wenig Glück beschieden wird.

Rebecca Gablé präsentiert eine spannende Geschichte, die alles hat, um mich bestens zu unterhalten: Liebe, Freundschaft, Glück, Schlachten, Intrigen, Siege und Niederlagen. Wobei historische Ereignisse und Personen geschickt mit fiktiven Begebenheiten und Personen verwoben werden.

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven in dem gewohnt tollen und fesselnden Stil der Autorin. Beeindruckend ist wieder einmal wie intensiv und akribisch recherchiert wurde. Das wird teilweise erst durch das Nachwort ersichtlich und man erstaunt denkt: „Wie, das war gar keine Erfindung der Autorin sondern Fakt?“

Für mich ist Rebecca Gablé die Meisterin der historischen Romane, was sie mit diesem Werk wieder eindeutig bewiesen hat.

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  • Schreibstil
Veröffentlicht am 08.05.2017

Wunsch und Wirklichkeit kommen nicht immer zusammen

Das geträumte Land
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Jende Jonga hat es mit Hilfe seines Cousins geschafft, seine Heimat Kamerun zu verlassen und nach New York zu kommen. Er arbeitet hart und lebt sparsam, trotzdem dauert es 1 ½ Jahre bis er seine Frau Neni ...

Jende Jonga hat es mit Hilfe seines Cousins geschafft, seine Heimat Kamerun zu verlassen und nach New York zu kommen. Er arbeitet hart und lebt sparsam, trotzdem dauert es 1 ½ Jahre bis er seine Frau Neni und seinen Sohn Liomel nachholen kann. Dann hat Jende Glück und bekommt den Job als Chauffeur bei Clark Edwards, der eine gehobene Position bei Lehman Brothers innehat. Alles könnte gut sein, wenn Jende sich nicht um seine Greencard sorgen müsste, denn bisher hat er nur eine Arbeitserlaubnis und Neni ein Studentenvisum.
Gegensätzlicher könnten die beiden Familien nicht sein; die Edwards sind reich, wohnen großzügig, haben ein Sommerhaus und Dienstboten, gehören zur High Society in New York, leben in gesicherten Verhältnissen und daneben die Jongas, sie kommen aus ärmlichen Verhältnissen in Kamerun, leben in einer kleinen mit Kakerlaken verseuchten Wohnung und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen solange sie keine endgültigen Papiere haben.
Jende ist mir mit seiner freundlichen und offenen Art direkt ans Herz gewachsen auch wenn er sich aufgrund der Umstände im Verlauf der Zeit verändert und ich nicht alles gut heißen kann was er macht. Eine Veränderung ist auch bei den anderen Protagonisten aufgrund der Ereignisse sichtbar. Diese Veränderungen machen die Charaktere so authentisch. Das Ende hat mich dann doch überraschen können, denn so hatte ich es nicht erwartet, aber es passt.
Gut gefallen haben mir die Einblicke in den kameruner Alltag und die eingeflochtenen Sätze in der Landessprache. Der Erzählstil ist toll und lässt sich sehr flüssig lesen.
Imbolo Mbue greift sozialkritische und aktuelle Themen wie Auswanderung oder die Lehmann-Pleite auf und hat sie in ihrem Debütroman wunderbar verarbeitet. Ein wirklich lesenswertes Buch!