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Veröffentlicht am 15.11.2017

Sehr viele spannende Erkenntnisse, aber etwas zu trocken

Der Tiger in der guten Stube
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~~~3,5 von 5 Sternen, aufgerundet auf 4~~~

Katzen - wie kann man sie bitteschön nicht lieben?! Ich jedenfalls bin ein großer Fan der putzigen Fellnasen. Außerdem liebe ich Hunde, und ich werde den Teufel ...

~~~3,5 von 5 Sternen, aufgerundet auf 4~~~

Katzen - wie kann man sie bitteschön nicht lieben?! Ich jedenfalls bin ein großer Fan der putzigen Fellnasen. Außerdem liebe ich Hunde, und ich werde den Teufel tun und mich zwischen den beiden entscheiden, denn auch wenn sie - wie in diesem Buch mal wieder ganz klar gezeigt wird - total unterschiedlich sind, sind sie beide absolut liebenswert.

Aber wieso genau sind Katzen die vermutlich beliebtesten Haustiere der Welt? Wieso können wir Stunden damit verbringen, uns Katzenvideos anzuschauen? Warum lassen sich Katzenbesitzer von ihren Lieblingen wie Sklaven herumscheuchen? Und wie kommt es, dass Katze und Mensch früher Todfeinde waren und jetzt einträchtig auf der Couch schmusen? Diesen und vielen weiteren Fragen rund um die possierlichen Tiere geht Abigail Tucker nach, selbst Mutter mehrerer Katzen sowie zweier Töchter, deren erstes Wort "Katze" war.

In neun Kapiteln begleiten wir die Autorin auf ihrer Reise durch die Welt der Felidae. Tucker hat hier ausführlich recherchiert, hat weder Kosten noch Mühen gescheut und ist an verschiedene Orte der Welt gereist, um mit Forschern zu reden und Projekte zu besuchen. Man lernt hier wirklich wahnsinnig viel nicht nur über diese Tiere, sondern auch über uns Menschen (Spannend z. B., wie Raubkatzen früher unsere Entwicklung zum Fleischfresser beeinflusst haben.) und über andere Spezies, z. B. Beutetiere von Katzen.

Und so erfährt man nicht nur Liebenswertes über Katzen, sondern auch unschöne Tatsachen. Z. B. dass Katzen für das Aussterben zahlreicher Tiere verantwortlich sind. So hat Australiens Umweltminister der Katze in Australien, dem "Tsunami der Gewalt und des Todes", den Krieg erklärt, während in Key Largo Freiwillige verzweifelt um das Überleben der von wilden und Hauskatzen gejagten Key Largo-Waldratte kämpfen. Interessant fand ich auch, dass Hunde durchaus vegetarisch leben können, während eine fleischlose Ernährung für Katzen tödlich ist.

Man merkt der Autorin ihre große Liebe für Katzen an. Und sie versucht, die zahlreichen Fakten dem Leser unterhaltsam zu präsentieren. Dies gelingt ihr jedoch nur bedingt. So hatte ich öfter mal das Gefühl, dass ich eher eine wissenschaftliche Arbeit als Unterhaltungsliteratur vor mir habe. Dementsprechend würde ich auch sagen, dass der Schreibstil recht anspruchsvoll und vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Stellenweise lesen sich Tuckers Ausführungen sehr trocken und ziehen sich in die Länge. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Buch, das für die breite Masse gedacht ist, so sehr in die Tiefe gehen muss.

Auch die recht zahlreichen Fußnoten brachten manchmal meinen Lesefluss ins Stolpern. Die dazugehörigen Anmerkungen hätten meiner Meinung nach besser ans Blattende auf der gleichen Seite gehört. So ist es ein nerviges Hin- und Herblättern zwischen Text und Anhang, es sei denn, man befasst sich einfach gar nicht mit den Fußnoten. Da aber teilweise noch weitere Erläuterungen dort zu finden sind, wollte ich sie nicht komplett ignorieren. Größtenteils sind dort aber nur Quellenangaben zu finden.

Das Buch ist hochwertig aufgemacht mit Pfotenabdrücken und anderen skizzierten Katzenmotiven. Das lockert etwas auf und ist hübsch anzusehen. Die 20seitigen Anmerkungen (Fußnoten) liefern massenhaft weiterführende Literatur für diejenigen, die es wirklich ganz genau wissen wollen. Vermisst habe ich jedoch Fotos, denn bei diesem Thema würde sich meiner Meinung nach weiteres Anschauungsmaterial bestens anbieten (z. B. Fotos diverser erwähnter Katzenarten oder Beutetiere, Statistiken, Landkarten o.ä.).

"Der Tiger in der guten Stube" bietet zahlreiche unterhaltsame und spannende Fakten über die Welt der Katzen. Für mich war es jedoch leider eine Spur zu trocken und wissenschaftlich.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Konnte mich leider nicht abholen

Das Glück an Regentagen
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Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Die vier Hauptfiguren sind Mae, Gabe, Lilly und George. Es gibt etliche Rückblicke, z. B. in Maes Kindheit, als ihre Eltern noch gelebt ...

Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Die vier Hauptfiguren sind Mae, Gabe, Lilly und George. Es gibt etliche Rückblicke, z. B. in Maes Kindheit, als ihre Eltern noch gelebt haben, aber auch in die Jugendzeit ihrer Großeltern während des zweiten Weltkrieges. Das macht die Geschichte manchmal etwas unruhig, da ständig zwischen Orten, Personenkonstellationen und Zeiten gewechselt wird. Das fordert dem Leser einiges an Konzentration ab, und man setzt nach und nach selbst das Puzzle rund um Mae und ihre Familie zusammen.

Die Figuren werden detailliert gezeichnet, und durch die unterschiedlichen Sichtweisen ergibt sich nach und nach von jedem ein Gesamtbild. Ich persönlich fand Gabe und George sympathischer als Lilly und Mae. Lilly tat mir zwar einerseits leid, da sie immer dementer wurde und der Verlust ihrer Tochter sie gezeichnet hat, aber sie trägt so viele Geheimnisse mit sich herum und hat dadurch so viel Leid angerichtet, dass ich sie nicht mögen konnte. Obwohl Mae der gemeinsame Nenner und die bemitleidenswerte, da betrogene Hauptfigur ist, blieb sie irgendwie farblos und konnte mich nicht abholen. Wieso sie Peter, den sie augenscheinlich noch nichtmal liebte, heiraten und mit ihm eine Familie gründen wollte, weiß der Geier. Sie ist eher der "Kopf in den Sand"-Typ und lässt alles auf sich zukommen.

Überhaupt ist es das, was die Figuren am Besten können: Dinge in sich hineinfressen und vor Konfrontationen davonlaufen. Hier wird viel Geheimniskrämerei betrieben. Jeder trägt etwas mit sich herum, teilweise -zig Jahre lang. Und man lernt nichts daraus, denn es werden auch weiterhin neue Erkenntnisse verschwiegen. Ja, die Wahrheit kann oft weh tun, aber wie hier alle umeinander herumeiern und sich wirklich wichtige Dinge verschweigen, die ausgesprochen auch einiges an Irrungen, Wirrungen und Leid erspart hätten, ist nur schwer erträglich.

Jedes Kapitel wird mit einem Punkt aus der Liste von Maes Mutter Virginia, was man an einem Regentag machen kann, eingeleitet. Dies ist zwar eine charmante Idee, wird aber in der Geschichte nicht weiter aufgegriffen, trägt also nichts weiter zur Handlung bei. Man kann sie letztlich für sich selbst als nette Anregung für Regentage nutzen, wobei einige Tipps ganz speziell auf Alexandria Bay und Umgebung gemünzt sind.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Generell hat die Geschichte jedoch eine Schwermut, die sich durch das ganze Buch zieht und mich beim Lesen nie so richtig losgelassen hat. Tatsächlich ist an ein, zwei Stellen ein Tränchen über die Wange gerollt, aber ansonsten blieb ich von den Charakteren und der Geschichte eher unberührt.

Der Epilog war mir persönlich dann zu süßlich und hätte nicht sein müssen. Mehr kann ich aber nicht verraten, da ich sonst spoilern würde.

Alles in Allem ist "Das Glück an Regentagen" nicht ganz leicht verdauliche, jedoch kurzweilige Lesekost mit blassen Charakteren, die mich leider nicht abholen konnte.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Ganz nett, aber bleibt nicht lange im Gedächtnis

Willkommen bei den Friedlaenders!
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Zusammen mit ihren vier Söhnen beschloss die alleinerziehende Mutter Adrienne Friedlaender eines Tages spontan, ganz aktiv Flüchtlingshilfe anzubieten, indem sie einen Flüchtling in ihre Familie holt. ...

Zusammen mit ihren vier Söhnen beschloss die alleinerziehende Mutter Adrienne Friedlaender eines Tages spontan, ganz aktiv Flüchtlingshilfe anzubieten, indem sie einen Flüchtling in ihre Familie holt. In "Willkommen bei den Friedlaenders!" erzählt uns die Journalistin nun von dem siebenmonatigen Aufenthalt des Syrers Moaaz in ihrem Haushalt.

Erwartungsgemäß treffen hier natürlich zwei Welten aufeinander. Mehr als einnmal muss die Autorin ihrem Ziehsohn erklären, wie die Deutschen ticken. Und mehr als einmal lernt sie wiederum von diesem, dass die Westeuropäer manches vielleicht einfach etwas lockerer handhaben sollten.

Wobei Moaaz eigentlich schon fast als Vorzeige-Flüchtling bezeichnet werden kann. Entgegen aller Befürchtungen zeigt er sich von Anfang an als höflich, tolerant und anpassungsfähig, so dass es nicht zu größeren Unstimmigkeiten kommt. Das Zusammenleben klappt ganz gut, Moaaz wird als großer Bruder von Adriennes Söhnen sofort freudestrahlend aufgenommen, und die Autorin zeigt sich erfreut über die Hilfsbereitschaft ihres Ziehsohnes, der sich im Gegensatz zu ihrer eigenen Nachkommenschaft nicht wie ein verwöhntes Muttersöhnchen gebärt, sondern auch unaufgefordert im Haushalt hilft und seiner Ziehmutter gegenüber Respekt erweist.

Generell fand ich die Autorin sehr sympathisch. Ich bin jedoch etwas zwiegespalten. Fakt ist, dass Adrienne Friedlaender und ihre Söhne den syrischen Flüchtling Moaaz für über ein halbes Jahr in ihrem Haus aufgenommen, ihn als Teil ihrer Familie akzeptiert und ihm somit den Einstieg in sein neues Leben in Deutschland extrem erleichtert haben. Das verdient Anerkennung, denn mal ehrlich - wie viele Menschen würden so etwas bedenkenlos tun?

Andererseits hatte es für mich immer einen fahlen Beigeschmack, dass die Autorin Journalistin ist. Auch wenn ich ihr jederzeit abgekauft habe, dass sie Moaaz wirklich gerne hat und er ihr immer wichtiger wurde, so bin ich mir nicht sicher, ob sie ihn auch aufgenommen hätte, wenn sie das Erlebnis nicht auch beruflich hätte nutzen können. Mag sein, dass ich ihr damit Unrecht tue, aber dieser Hintergedanke schwang beim Lesen ständig mit.

Es geht hier übrigens nicht nur um Moaaz und die gemeinsamen Erlebnisse während der Zeit des Zusammenlebens. Die Autorin reflektiert auch viel über gesellschaftliche Zustände, Eigenheiten der Deutschen sowie über ihr eigenes (Familien-)Leben. Denn sie merkt schnell, dass ihre Söhne eigentlich total verzogen sind und die Mutter vor allem als Versorgerin sehen. Das egoistische Verhalten ihrer Kinder der Mutter gegenüber hat mich tatsächlich etwas gestört, und stellenweise hat sie mir echt leid getan. Da war das respektvolle Auftreten von Moaaz ihr gegenüber eine echte Wohltat.

Interessant sind natürlich die vielen kleinen Erlebnisse während des siebenmonatigen Aufenthaltes im Friedlaender'schen Haushalt. Allerdings sind diese Ereignisse recht unspektakulär und schnell abgehandelt. Die Integration in der gehobenen, aufgeklärten Gesellschaftsschicht, in der sich die Familie meist bewegt, klappt recht problemlos. Alle sind offen und tolerant. Das ist schön, so soll es sein, aber es ist - mit Verlaub - auch ein bisschen fade.

Moaaz selbst erzählt Adrienne ein bisschen über sein Leben in Syrien, hält sich ansonsten bedeckt und erzählt auch nichts von der Flucht selbst und den schlimmen Erlebnissen, die damit verbunden sind. Vermutlich sind die Erinnerungen daran zu schmerzhaft. Das ist auch ok, man muss sich nicht durch das Elend Anderer unterhalten lassen. Es hätte sogar nicht so recht gepasst zu dem eher flapsigen Schreibstil der Autorin. Aber durch das ständige Mauern von Moaaz fand ich leider keinen Zugang zu dem jungen Mann. Moaaz zieht dann auch aus eigenem Wunsch nach sieben Monaten mit einem Freund in eine eigene Wohnung. Der Kontakt zu den Friedlaenders ist weiterhin eng und liebevoll, aber nach so einer kurzen Zeit hatte ich nicht das Gefühl, dass sich hier echte Familienbande entwickelten und es doch eher bei einer Art Experiment geblieben ist.

Alles in allem ist "Willkomen bei den Friedlaenders!" ein kurzweiliger Einblick in das Leben einer deutschen Familie mit einem syrischen Flüchtling, der ganz unterhaltsam ist, aber bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Spannende Fortsetzung mit sympathischer Protagonistin

GötterFunke 2. Hasse mich nicht
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"GötterFunke - Hasse mich nicht" ist der zweite Teil der Trilogie um Cayden und Jess. "GötterFunke - Liebe mich nicht" hat mir bereits sehr gut gefallen. Ich mag Marah Woolfs lebendigen und unterhaltsamen ...

"GötterFunke - Hasse mich nicht" ist der zweite Teil der Trilogie um Cayden und Jess. "GötterFunke - Liebe mich nicht" hat mir bereits sehr gut gefallen. Ich mag Marah Woolfs lebendigen und unterhaltsamen Schreibstil.

Die Geschichte wird aus Jess' Sicht erzählt und so hat man tiefe Einblicke in das Gefühlschaos einer 17jährigen, die nicht nur mit heftigem Liebeskummer und häuslichen Problemen kämpft, sondern auch in eine mystische Welt hineingeworfen wird und ständig in Lebensgefahr schwebt.

Der zweite Teil spielt nun in Jess' Zuhause, Monterey, und man lernt nun auch ihre kleine Schwester und ihre alkoholkranke Mutter besser kennen. Das fand ich sehr gut, denn die bereits im ersten Band erwähnte Problematik mit Jess' Mutter wird hier ausführlich herausgearbeitet. Neben Jess' Liebeskummer mit Cayden ist die gestörte Beziehung zu ihrer Mutter und deren langsame Genesung ein weiteres emotionales Abenteuer. Man erlebt nun, wie stark Jess eigentlich wirklich ist und was sie alles für ihre Familie leistet. Ich mochte Jess sowieso schon von Anfang an, aber in diesem Band ist sie sogar noch sympathischer.

Dennoch habe ich Kritik an ihrer Figur: Da mich Jess' heftige Schwärmerei für Cayden im ersten Band sehr genervt hat, war ich froh, dass sie nun recht abweisend ihm gegenüber war. Aber natürlich hielt das nicht lange, und es gab viele Szenen zwischen den beiden, die mich irgendwann auch leicht genervt haben. An Cayden nervte mich, dass er immer plötzlich da war und den großen Beschützer spielte, ordentlich Süßholz raspelte und Jess sogar verbieten wollte, etwas mit anderen Jungs anzufangen, jedoch selbst ständig mit anderen Mädchen rumgemacht hat. Aber der ständige Partnerwechsel scheint an dieser High School absolut üblich zu sein...

An Jess hat mich geärgert, dass sie gegenüber ihrer ehemals besten Freundin Robyn, die sich zum unausstehlichen Biest gewandelt hat, viel zu gutmütig ist, und dass sie sich ständig von Cayden um den Finger wickeln ließ (nach anfänglichem Widerstand) und dann trotzdem immer rumgejammert hat, dass er es nicht ernst mit ihr meint. Das war zwar einerseits verständlich, da sie in diesem Band von der Wette erfährt und dass Cayden schon seit Jahrhunderten mit Mädchen spielt und sie fallen lässt. Aber es ist doch wirklich offensichtlich an Caydens Verhalten und Worten, dass sie ihm sehr wichtig ist. Vermutlich ist das aber der Punkt, an dem mir mein nicht mehr ganz so jugendliches Alter den Spaß an der Sache vergrätzt. Ich denke schon, dass die eigentliche Zielgruppe an diesem jugendlichen Hin und Her und Geseufze und Gejammer durchaus Gefallen findet. Für mich war es aber eine Spur too much.

Neben den beiden Protagonisten trifft man auf vertraute Figuren und lernt neue kennen, sowohl bei den Menschen als auch bei den mythischen Wesen. Bei manchen ist klar, auf welcher Seite sie stehen, bei manchen weiß man aber nicht, woran man ist. Das hält natürlich die Spannung aufrecht.

Mir hat es besonders Spaß gemacht, mit Jess zusammen die Parallelwelt Mytikas kennenzulernen. Überhaupt liegt für mich der Reiz der Geschichte darin, dass Marah Woolf die griechische Mythologie in die heutige Zeit transportiert hat. Ich finde, dies ist ihr gut gelungen, und man merkt richtig ihre Begeisterung für die Antike. Und für diejenigen, die bislang noch nichts über die alten Griechen wussten, gibt es ein ausführliches Glossar im Anhang.

Dieser Teil endet mit einem sehr bösen Cliffhanger, was ich ja bei Reihen nicht sonderlich mag. Allerdings ist auch hier wieder eine 10-seitige Leseprobe des Folgebandes dabei, in der die wichtigste Frage gleich geklärt wird, so dass man einigermaßen zufrieden das Buch zuschlagen kann. Ich bin jedoch wahnsinnig gespannt, was im finalen Band passiert, der leider erst im Frühjahr 2018 erscheinen wird, denn es verspricht sehr spannend zu werden!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Zwei Ermittler, die man lieb gewonnen hat, und ein spannender Fall

Flaschenpost vom Mörder
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"Flaschenpost vom Mörder" ist der dritte Teil der Krimiserie um die "Kripo Wattenmeer", die aus den Kommissaren Kuno Knudsen, seines Zeichens gestandener Amrumer, und dem jungen Arne Zander besteht. Die ...

"Flaschenpost vom Mörder" ist der dritte Teil der Krimiserie um die "Kripo Wattenmeer", die aus den Kommissaren Kuno Knudsen, seines Zeichens gestandener Amrumer, und dem jungen Arne Zander besteht. Die beiden treten in Aktion, sobald auf einer der nordfriesischen Inseln ein Verbrechen aufgeklärt werden muss.

Kuno und Arne sind durch und durch sympathische Figuren, und ich mag ihre besondere Freundschaft. Auch wenn man Einblicke in das Privatleben der beiden erhält, steht doch immer der Fall im Vordergrund. Hier ist keiner der Ermittler ein besonders kaputter Charakter, und hier gibt es auch kein Konkurrenzdenken zwischen den Kollegen. Das Ermittlerduo arbeitet Hand in Hand und ergänzt sich gut, und das schätze ich an den beiden. Sie sind typisch nordisch-ruhige Charaktere, die besonnen vorgehen.

Daneben treten wenige Charaktere auf, die sich durch die ganze Reihe ziehen, wie z. B. der aufdringliche Inselreporter Friedrich Fliegenfischer. Neu hinzu kam in diesem Teil Kunos kleiner Bruder Okko, der für kommende Bände sicherlich ausbaufähig ist. Ansonsten lernt man bei jedem Fall immer einen neuen Schwung Insulaner kennen, mit denen Kuno zum größten Teil persönlich bekannt ist, da das Inselleben nunmal beschaulich ist und man sich untereinander kennt.

Wie in ihren anderen Krimis, präsentiert die Autorin auch hier wieder ein Geflecht von Beziehungen zwischen den verschiedensten Charakteren. Wie oft dachte ich mir, ich hätte den Mörder und das Motiv entdeckt. Und dann änderte ich auf der nächsten Seite wieder meine Meinung. So blieb es spannend bis zur letzten Seite. Zwar war der/die/das Täter/in (Man will ja nicht spoilern.) in meiner engeren Auswahl, aber sicher war ich mir bis zum Schluss nicht, und die Autorin versteht es gut, den Ball hin- und herzuwerfen zwischen den Verdächtigen.

Buschs Schreibstil ist lebendig und lässt sich sehr flüssig lesen. Auch wenn ihre Krimis ernsthaft sind, blitzt hier und da ein feiner Humor durch, vor allem in den Szenen zwischen Knud und Arne.

Die Krimis von Ulrike Busch sind unblutig und deshalb auch für zartbesaitete Leser geeignet. Im Vordergrund stehen immer die Beziehungen von Opfern und Verdächtigen sowie die Ermittlungsarbeit von Knud und Arne. Durch die ständigen Perspektivwechsel lernt man alle wichtigen Charaktere nach und nach besser kennen und kann so einzelne Puzzleteile zusammensetzen.

Man spürt regelrecht die Liebe der Autorin zu Norddeutschland. Wer die nordfriesischen Inseln bereits kennt, wird sicherlich seine Freude haben, dorthin zumindest literarisch zurückzukehren. Wer so wie ich noch nie im hohen Norden war, wird hier ein neues Urlaubsziel finden. Jedes Mal, wenn ich einen Knudsen-Zander-Krimi lese, packt mich die Lust, endlich mal eine Reise nach Amrum oder auf eine andere deutsche Insel zu machen.

Egal, ob man das Buch am Strand in der Sonne liest oder an einem verregneten Tag in eine Decke eingemümmelt auf der Couch - das richtige Lesegefühl kommt bei mir hier immer auf. Ich bin mittlerweile ein richtiger Knudsen und Zander-Fan und kann die Krimireihe jedem wärmstens empfehlen.