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Veröffentlicht am 25.10.2019

Nicht alles Böse kommt aus den Schatten

Giovanni
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Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 560 Seiten

ISBN: 978-3-453-32005-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter ...

Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 560 Seiten

ISBN: 978-3-453-32005-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter Giovanni Ferraro. So scheint es zumindest. Nur wenige wissen, dass Giovanni nur in die Rolle des gut gelaunten Partylöwen schlüpft, um den Familien-Clan der Ferraros vor seinen Feinden und den Paparazzi zu schützen. Tief in seinem Inneren fühlt er sich einsam und leer – bis er eines Tages in einem Nachtclub die hübsche Sasha von einem lästigen Verehrer befreit. Sasha ist fasziniert von Giovannis düsterer Schönheit und seiner gefährlichen Ausstrahlung, und schon bald sind die beiden gefangen in einem betörenden Spiel aus Lust und Verführung ... (Cover, Klappentext by Heyne)

Rezension:
Nicht alles Böse kommt aus den Schatten...

Mit „Giovanni“ erscheint nun bereits der dritte Roman aus Christine Feehans „Shadows“ Reihe rund um die Schattengleiterfamilie Ferraro beim Heyne Verlag. Und wie der Titel bereits vermuten lässt, dreht sich dieses Mal alles um Giovanni Ferraro, der seinen Blick auf die mysteriöse Sasha geworfen hat. Ähnlich wie es bei den beiden Vorgängerbänden bereits der Fall gewesen ist, baut sich die Handlung komplett um das neue Protagonistenpaar herum auf, sodass eine neue Geschichte in bekannter Umgebung erzählt werden kann. Doch gerade im Hinblick auf Band zwei „Ricco“, der mir persönlich außerordentlich gut gefallen hat, war es das auch leider schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn ehrlich gesagt, hatte ich mit dem dritten Band einige Probleme, die sich leider bis zum Ende hin hartnäckig gehalten haben.

Obwohl die Handlung vielversprechend und relativ spannend beginnt, erhielt meine Euphorie auf den ersten Seiten recht schnell einen kleinen Dämpfer, als Giovanni – wie ein vorzeige Badboy – bei seinem Annäherungsversuch an Sasha ein Nein partout nicht akzeptiert. Die Art und Weise, wie Feehan in diesem Moment ihren Protagonisten handeln lässt, ist unverblümt gesagt sexuelle Belästigung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Ganze noch als einen ungeschickten Handlungsbeginn abgetan.
Doch je weiter die Handlung voranschreitet, umso häufiger wird Sashas Souveränität eingeschränkt und ihr immer wieder von Giovanni vorgeschrieben, was sie zu tun oder zu lassen hat. Dies umfasst letztendlich auch eine von Giovanni festgelegte Verlobung, der Sasha lange Zeit nicht zustimmt. Dieses Verhalten, das sich durch den gesamten Roman hindurch fortsetzt und erst gegen Ende der Handlung etwas besser wird, verpasst der Atmosphäre und auch der Handlung selbst einen starken bitteren Beigeschmack. Denn so sehr man Giovannis Charakter sein Verhalten auch vorwerfen kann, ist er nun einmal ein Ferraro – was seinem Charakter gewisse dominante Züge zuspricht.
Im weiteren Verlauf ist es daher besonders Sasha, die mich im weiteren Verlauf mit ihrer Ahnungslosigkeit und willenlosen Akzeptanz viele Nerven gekostet hat.
Ich möchte folgend aufgrund der Spoilergefahr nicht weiter auf die vielen Punkte, die mich an den Figuren und ihren Handlungsweisen gestört haben, eingehen. Doch zusammengefasst muss ich leider sagen, dass ich durch die Gestaltung der Protagonisten kaum Empathie für diese entwickeln konnte und dementsprechend auch die Handlung nur wenig spannende Wendungen und Entwicklungen für mich hatte.

Ein Lichtblick kam glücklicherweise aus der Riege der Nebencharaktere, da Ricco und seine Frau sowie die Patriarchen des Ferraro Clans – Eloise – wieder einige Auftritte erhalten und besonders Letztere mit ihren giftigen Sprüchen und Drohungen für Spannungen innerhalb der Familie sorgt und somit neben der schwächelnden Handlung für unerwartete Wendungen und spannende Sequenzen.

Bewertung:
So leid es mir auch tut, eine möglichst objektive Meinung ist mir bei „Giovanni“ dieses Mal nicht möglich. Die Kombination aus fragwürdigen Entscheidungen der Figuren und der teilweise an den Haaren herbeigezogenen Handlung waren einfach zu viel des Guten.
Der Roman war anstrengend zu lesen und die Kapitel kamen wir wie eine Ewigkeit vor. Alles in allem habe ich mindestens drei Monate – mit vielen Pausen – an der Geschichte gelesen und wurde enttäuscht zurückgelassen. So sehr es mich die Idee der Schattengleiter auch fasziniert und es mich interessiert, wie es mit den Ferraros weitergehen könnte und was vor allem mit Emmanuelle geschieht, so muss ich eingestehen, dass „Giovanni“ vermutlich der
letzte Roman war, den Ich aus dieser Reihe gelesen habe.
Nachdem der wacklige Auftakt mit „Stefano“ von dem herausragenden, vielseitigen und spannenden zweiten Teil „Ricco“ abgelöst wurde, so war „Giovanni“ ein weiterer Tiefpunkt. Ich bin mir sicher, dass der Roman viele Fans Feehans begeistern kann, doch wer wert auf einen logischen und wertvollen Plot legt, kann hier durchaus enttäuscht werden.

4/10 bzw. 2/5 Sterne
★★★★☆☆☆☆☆☆
PS
Bei "Giovanni - Shadows" handelt es sich um von Heyne Verlag bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 12.08.2019

eine unterhaltsame Geschichte für einen gemütlichen Samstag auf er Couch...

Zane & Lennon – A San Francisco College Romance
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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit …

Mit ihrem Roman „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ veröffentlicht Christiane Bößel den dritten Teil ihrer College-WG- Reihe. Ebenso wie seine Vorgänger ...

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit …

Mit ihrem Roman „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ veröffentlicht Christiane Bößel den dritten Teil ihrer College-WG- Reihe. Ebenso wie seine Vorgänger ist der Roman eine in sich selbst abgeschlossene Geschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch kein Buch der Autorin gelesen, dennoch fand ich schnell in die Handlung hinein und kam gut mit den Dynamiken der einzelnen Figuren zurecht. Weshalb ich aus erster Hand sagen kann, dass man als Leser auch inmitten der Reihe beginnen kann. Denn eines ist sicher, gerade in den ersten Kapiteln hat mich Bößels Schreibstil und die Geschichte der beiden Protagonisten in ihren Bann gezogen und lange Zeit nicht mehr losgelassen. Je weiter die Geschichte jedoch voranschritt und je öfters es zu Zeitsprüngen kam, umso deutlicher wurde das Gefühl, dass der Spannungsbogen immer weiter nachließ und die Protagonisten im Alltagstrott gefangen waren. In diesem Abschnitt viel es mir deutlich schwerer, mich zum Lesen zu motivieren und mich auf die Handlung einzulassen. Doch glücklicherweise geht es gegen Ende des Romans wieder bergauf und die Spannung nimmt ein neues Hoch an.

Auch bezüglich der Charaktere bin ich leider etwas gespalten. Nach seinem ersten Intermezzo mit Lennon muss sich Zane der Tatsache bewusst werden, das er nicht so heterosexuell ist, wie er sein ganzes Leben lang dachte. Gepaart mit den Ansprüchen seiner Familie und besonders den Zukunftsplänen seines Vaters gerät der junge Mann so in einen Zwiespalt von 'Vernunft' und Gefühl. Doch anstatt der großen emotionalen Auseinandersetzung mit der Thematik und des Lebenswandels bekommt man schnell den Eindruck, dass Zane dies 'zu leicht' überwindet. Selbstverständlich hat auch die Figur ihre Wendungen und Entwicklungen, doch gepaart mit den Zeitsprüngen, die die Handlung begleiten, wirkt Zanes gesamte Charakterentwicklung einfach viel zu überstürzt und droht in der Gesamthandlung unterzugehen.

Lennon spielt im Gegensatz zu Zane – zumindest auf emotionaler Ebene – den überlegenen Part des Duos. Immer wieder wird deutlich, dass der Tierarzt mit sich selbst im Reinen ist und lediglich die geheime Beziehung zu seinem Liebsten seinem sonst so ausgeglichenen Charakter zu schaffen macht. Durch dieses Selbstbewusstsein und seine verständnisvolle Art hat sein Charakter mich eindeutig in seinen Bann gezogen, sodass er sich insgeheim zu meinem Favoriten gemausert hat. Dennoch komme ich nicht umhin, im Bezug auf Zane festzustellen, dass Lennons Charakter ihm immer wieder 'die Show stiehlt' und damit leider auch dazu beiträgt, dass – wie zuvor bereits erwähnt – Zanes Entwicklung im Schatten der Handlung und der Figuren verblasst.

Doch Blicke ich auf den Roman zurück, so haben mich der Spannungsbogen und Zanes Entwicklung weitaus weniger gestört, als es mit der Handhabung der Nebencharaktere der Fall gewesen war. Sicher, ich habe die ersten beiden Romane der Reihe und damit die Geschichte zu vier der vorkommenden Nebencharaktere nicht gelesen, dennoch hat es mich unglaublich gestört, dass sie im ersten Moment eine sehr wichtige Rolle zu haben scheinen und im nächsten völlig vergessen werden. Ich möchte mein Problem mit einem Beispiel verdeutlichen, weshalb ein möglicher Spoiler im folgenden Absatz stehen wird:

Wenn es um den WG-Hund geht oder Zane sich endlich Outen will, drehen sich die Gedanken der Protagonisten immer wieder um die Mitbewohner. Immer wieder wird erwähnt, dass das Paar 'erwischt' werden könnt, wenn es sich heimlich trifft oder sie sich in das Zimmer des anderen schleichen. Und im nächsten Moment, als es die „Gefahr“ nicht mehr gibt, werden die Nebencharaktere so unwichtig, dass die Geburt von Lennons Nichte und damit von dem Kind eines ehemaligen Protagonistenpaares in einem einzigen Satz abgehandelt wird. A la „Ach übrigens, Autumn hat auch noch das Kind bekommen“.
Und ja, es mag harsch klingen, doch dass die Nebencharaktere immer nur dann zum Zug kamen, wenn sie gebraucht wurden und danach wieder in der Versenkung verschwinden, macht es sehr schwer, die Geschichte im Gesamtpaket als einen Roman zu sehen, in dem man sich verlieren kann und bei dem man bis zum Ende mit den Figuren mitfiebert.

Bewertung:
Als ich den Klappentext zu „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme und musst die Geschichte unbedingt lesen. Und rückblickend war der Roman auch eine unterhaltsame Geschichte für einen gemütlichen Samstag auf er Couch.

Doch die vielen Kleinigkeiten, die der Roman ansammelt (schwächelnder Handlungs- und Spannungsbogen, Charakterentwicklung und Aufbau der Romanwelt mit Nebencharakteren) zeigen gerade während des Lesens, was es für eine Geschichte hatte sein können und was für eine Geschichte es geworden ist.

Wenn man auf der Suche nach einem leichten Roman für zwischendurch ist, kann ich „Zane & Lennon – A San Francisco College Romance“ nur empfehlen. Sucht man jedoch nach einer originellen oder emotionalen Geschichte, die sich tief greifender mit den Themen Outing, Selbstfindung, ... befasst oder in ihrer Handlung außergewöhnliche Wege geht, ist dieser Roman wahrscheinlich nicht für jeden die richtige Wahl.
7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆
PS
Bei "Zane & Lennon – A San Francisco College Romance" handelt es sich um von Forever Verlag und Netgalley bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Gemischte Gefühle

Zerbrechliche Dinge
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Rezension:
Sagen, Legenden, Geschichten, Realität … was ist es, was wir sehen, wenn der Schleicher gelüftet wird und die Illusion zerbricht?

In seiner Anthologie „Zerbrechliche Dinge – Geschichten ...

Rezension:
Sagen, Legenden, Geschichten, Realität … was ist es, was wir sehen, wenn der Schleicher gelüftet wird und die Illusion zerbricht?

In seiner Anthologie „Zerbrechliche Dinge – Geschichten und Wunder“ vereint Neil Gaiman 31 Kurzgeschichten unter einer Gemeinsamkeit: Nichts ist, wie es zu sein scheint.
Die Sammlung des „American Gods“ Autors umfasst dabei Geschichten und Gedichte, die verschiedensten Stile und die ungewöhnlichsten Themen. Fabelwesen, Kreaturen, Götter und Mafiabosse wechseln sich ab und bieten somit für jeden Geschmack die passende Geschichte.

Doch diese Vielfalt hat es mir auch sehr schwer gemacht, einen Großteil der Geschichten zu mögen. Manche Handlungen waberten leider einfach nur dahin, um den Leser im letzten Satz zu überraschen und das Werk somit erst rückblickend zu einer bizarren und interessanten Geschichte zu formen, andere Kurzgeschichten hatten einfach zu wenig Tiefe um sie wirklich im Gedächtnis zu behalten und wiederum andere ließen mich sprachlos zurück und haben sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Zu meinen Favoriten zählen hierbei:
Bitterer Kaffeesatz
der Herr des Tals
Sonnenvogel
Susans Problem

Denn sie haben es geschafft, dass ich die Geschichte hinterfrage …,dass ich in bester Kurzgeschichtenmanier das Ende zu deuten versuchte und, dass ich auch jetzt noch über ihre 'Moral' nachdenke.

Bewertung:
„Zerbrechliche Dinge“ hat mich letztendlich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Obwohl viele der Erzählungen gut waren, waren es nur sehr wenige, die ich wirklich möchte und die mich sprichwörtlich 'vom Hocker gerissen' haben.

Aufgrund ihrer variierenden Komplexität ist es schwer, die Geschichten bzw. den Roman am Stück zu lesen. Hier mal eine Geschichte und da mal eine Geschichte … ja. Aber nicht, wenn man was Wochenende gemütlich lesend auf der Couch verbringen möchte. Doch ich denke, dieser Umstand macht „Zerbrechliche Dinge“ zum perfekten Buch, dass man immer dabei haben kann, um sich im Wartezimmer oder in der Bahn die Zeit zu vertreiben und somit langsam und vor allem stückweise die Kurzgeschichten zu 'konsumieren'.

Anmerkung: Ich habe den Roman sowohl als Print als auch als Hörbuch gelesen bzw. gehört, da sich Kurzgeschichten eigentlich immer sehr gut für Hörbücher eignen. Doch ich muss ehrlich sagen, dass mich das Hörbuch hier zum Teil verrückt gemacht hat. Manche Geschichten wurden nicht nach der Reihenfolge des Prints gelesen (was mehr als nur hinderlich ist, wenn man sich mit Hören und Lesen abwechseln möchte und dann beginnt Geschichten zu suchen, die man noch nicht gehört hat) und Übergänge zwischen verschiedenen Perspektiven oder Realitäten waren bei einigen Geschichten nicht auseinanderzuhalten, sodass ich gezwungen war, die Geschichte selbst zu lesen, da sie im Hörbuch partout keinen Sinn ergeben hat. Ich empfehle daher ganz klar die Printversion.
6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆
Bei "Zerbrechliche Dinge" handelt es sich um von Eichborn bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Geheimnisse – Sie bleiben niemals für immer verborgen …

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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Rezension:
Geheimnisse – Sie bleiben niemals für immer verborgen …

Mit ihrem neuen Roman „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ schlägt Autorin T. M. Frazier nach ihrer Dark Romance Reihe „King“ einen neuen, ...

Rezension:
Geheimnisse – Sie bleiben niemals für immer verborgen …

Mit ihrem neuen Roman „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ schlägt Autorin T. M. Frazier nach ihrer Dark Romance Reihe „King“ einen neuen, sanfteren Ton im New / YoungAdult Genre an. Beim Lesen der von Furcht, Hoffnung und Selbstfindung geprägten Geschichte von Sawyer und Finn verfolgt der Leser eine Achterbahnfahrt … sowohl im Bezug auf die Handlung als auch auf den Spannungsbogen eben dieser. Trotz Fraziers angenehmen und flüssigen Schreibstils kam ich nur schwer in die Handlung hinein. (Vielleicht lag es an der Protagonisten … vielleicht lag es den Szenen … ich weiß es nicht.) Immer wieder musste ich Pausen machen, da ich Szenen zwischen Sawyer und Finn unglaublich unangenehm fand oder die Handlung mich nicht packen konnte oder gar gelangweilt hat. Erst gegen Ende des Romans, als sich die Handlung endlich verdichtete, wurde ich mit dem Roman langsam warm … doch zu diesem Zeitpunkt war es leider zu spät.

Doch warum hatte ich solche Probleme mit den Protagonisten?
Sawyer Dixon hat mit ihrer Hintergrundgeschichte im Bezug auf den Tod ihrer Mutter, ihr Leben in einer sektenartigen Gemeinde und ihrer Flucht aus eben dieser die perfekten Anlagen für „die mutige Heldin auf der Suche nach Freiheit“. Und ja, diese Vorlage kann funktionieren, doch in Kombination mit ihrem Charakter und der Handlung war ich von Sawyer leider einfach nur gelangweilt und zuweilen genervt. Ich hatte von Beginn an den Eindruck, dass ihre Attitüde eine gewisse Selbstverliebtheit bzw. 'wichtigtuerische' Aura ausstrahlt.
Diesen Eindruck hatte ich im Sinne von 'Ich hatte so ein schweres Leben, Ich bin aus der Sekte geflohen, und Ich gehe so tough mit dem Tod meiner Mutter um, da ich so stark bin' . Und ich weiß, dass ich der Figur mit diesem Denken vermutlich unrecht tue … doch Sawyer denkt in keinem Moment an die andern Frauen in der Sekte oder dass andere Figuren ebenso schwere Schicksale erleiden mussten. Es geht einzig und allein um sie und ihr neues Leben und die Geheimnisse, die sie zu lüften versucht. Hinzu kommt, dass sie immer wieder naive und nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft (was nicht mit ihrem bisherigen Leben in der Sekte zu entschuldigen ist) und keine wirkliche Entwicklung auf den 303 Romanseiten durchläuft, wodurch die Figur für mich letztendlich bis zum Schluss unsympathisch bleibt.

Finn Hollis war mit hingegen etwas sympathischer. Seine geheimnisvolle Vergangenheit in Kombination mit seinem verschlossenen Charakter und seinen angedeuteten Problemen lassen ihn weniger 'perfekt' und damit realer wirken. Er handelt nicht nur für sich, sondern auch im Sinne anderer. Obwohl er versucht, einen rüden und ignoranten Charakter zu wahren, so kommt er nicht umhin, sich um die Stadt und ihre Bewohner zu sorgen. Dadurch macht er im Verlauf der Handlung eine interessante Entwicklung durch, die mich sehr fasziniert hat und die Handlung bis zu einem gewissen Punkt aufwertet. Zugleich wurde dieses Bild von ihm – für mich – durch die Momente mit Sawyer stark verändert. Die Szenen zwischen den beiden Protagonisten empfand ich, wie bereist erwähnt, zum Teil des unangenehm bzw. gestellt, was wahrscheinlich etwas mit meiner Antipathie für Sawyer zu tun hat.

Zwischen den Annäherungen der beiden Protagonisten dienen die dünn gestreuten Nebencharaktere immer wieder nur als Mittel zum Zweck. Neben der Tatsache, dass es nur sehr wenige von ihnen gibt, erfährt man den existierenden leider nur sehr wenig. Das Zusammenspiel dieser beiden Punkte lässt die Romanwelt leider sehr stumpf und eindimensional wirken. Einzig die sich entwickelnde Handlung zwischen Josh und Miller sorgt für Abwechslung und Unterhaltung in den 'Outskirts'.

Bewertung:
Geheimnisse sind wie Wasserleichen … irgendwann kommen sie an die Oberfläche – zugegeben kein sehr schönes Bild, doch es beschreibt den Roman leider recht zutreffend.

In der Idee hat „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ wirklich viel Potenzial. Der Klappentext hat sofort mein Interesse geweckt (von diesem wunderschönen Cover ganz zu schweigen). Doch wo mir die anderen Romane von T. M. Frazier zu brutal waren, ist „Wild Hearts“ für mein Empfinden zu seicht und oberflächlich.
Meine Antipathie für Sawyer ganz außen vor gelassen, so war die Handlung leider sehr vorhersehbar und in keinem Punkt wirklich überraschend . Dem gesamten Roman fehlte leider einfach der Charme.

Ich wollte diesen Roman wirklich mögen – besonders nachdem ich T. M. Frazier in Berlin treffen durfte und sie mit ihrer Art alle am Tisch verzaubert hat... – doch ich kann es leider nicht.

Trotz allem denke ich aber, dass „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ gerade für jüngere Leser ein guter Einstieg in die Romane der Autorin ist, da die Brutalität aus Fraziers Dark Romance Büchern hier eindeutig der Romantik das Feld überlassen hat.

4/10 bzw. 2/5 Sterne
★★★★☆☆☆☆☆☆
Bei "Wild Hearts - Kein Blick zurück" handelt es sich um von LYX bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Unvorhersehbar und Einzigartig

1793
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Blutig, atmosphärisch und eigensinnig ...

In seinem Debütroman „1793“ entführt Niklas Natt och Dag den Leser ins Schweden des 8. Jahrhunderts – genauer gesagt in das Jahr 1793 – an den Schauplatz eines ...

Blutig, atmosphärisch und eigensinnig ...

In seinem Debütroman „1793“ entführt Niklas Natt och Dag den Leser ins Schweden des 8. Jahrhunderts – genauer gesagt in das Jahr 1793 – an den Schauplatz eines blutigen Mordes. Der Leser verfolgt mit dem Roman von der ersten Seite an die Ermittlungen zu einem mysteriösen und verstörenden Leichenfund und wird im Verlauf der Handlung durch Niklas Natt och Dags Coup, die Erzählung in vier Teile zu gliedern, zu einer Art Allwissenden, der vermutlich als einziger das gesamte Ausmaß des Falls erfährt.
Denn die Geschichte beginnt und endet mit den Erlebnissen und Perspektiven von Cecil Winge und Jean Michael Cardell. Zwischen dem ersten und vierten Teil wird man jedoch aus der Handlung heraus in andere Zeiten und zu anderen Protagonisten gerissen, die ihre eigenen Geschichten zu erzählen haben. Diese anfänglich sehr wirren und augenscheinlich wahllos getroffenen Entscheidungen, die sehr schnell jede Vermutung zunichtemachen, stellen sich jedoch am Ende des jeweiligen Parts als unvorhersehbarer Teil des großen Gesamtwerkes heraus.

Doch obwohl gerade diese Aufteilung in verschiedene Teile, Charaktere und Zeiten die Einzigartigkeit und Unvorhersehbarkeit ausmachen, erscheint (zumindest mir persönlich) diese Eigenheit auch als eine große Schwäche des Romans. Jeder Part beginnt sehr langsam und baut nur Schritt für Schritt eine spannende Handlung und die zugehörige Geschwindigkeit auf, sodass es schwerfällt, nach dem abrupten Cut eines Teils wieder mit dem nächsten zu beginnen und sich auf die langsame Entwicklung einzulassen.
Besonders Teil eins, wirkt dabei wie ein ewig langer Prolog, der dem ein oder anderen wirklich zu schaffen machen kann. An dieser Stelle ist leider auch Natt och Dags ungewöhnlicher und für manch einen gar gewöhnungsbedürftigen Schreibstil keine Hilfe, da es nur umso schwieriger wird, bei der Sache zu bleiben und nicht immer wieder Pause einzulegen.
Gerade am Anfang hatte ich selbst große Probleme, ins Buch und die Handlung hinein zu finden, sodass ich schließlich auf das Hörbuch wechseln musste.
Hinzu kommen die vielen unbekannten Orte mit komplizierten Namen, die man sich nicht all zu einfach merken kann und für Verwirrung sorgen, wen sie nicht immer ausreichend erklärt wurden.
Die Gesamtheit dieser Umstände hat letztlich zur Folge, dass „1793“ besonders am Anfang nicht wirklich leicht zu lesen oder zu hören ist.

Hat man jedoch erst einmal diese Hürde überstanden, so trifft man auf eine fesselnde, komplexe unvorhersehbare und auch emotionale Geschichte, die einem noch lange in Erinnerung bleibt. Neben der Handlung tragen im Rückblick auch die Charaktere dazu bei. Denn obwohl Niklas Natt och Dag nicht sehr emotional mit seinen Figuren umgeht (z.B. im Vergleich zu Romance oder New Adult Romanen) so ist es gerade diese Distanz, mit der man die Figuren verfolgt, die das Schicksal der Einzelnen so traurig und greifbar erscheinen lassen kann. Man hat kleine konkreten Feindbilder und auch keine direkten Sympathisanten … Man kann die Figuren also als das bewerten, was sie im Kern sind. Es gibt nicht nur gut oder böse …. nicht richtig und falsch … nicht schwarz oder weiß. Natt och Dags Darstellung der Protagonisten und 'Antagonisten' offenbart Ängste, Hoffnungen und Träume, was letzten Endes dafür sorgt, dass man sogar mit dem Mörder Mitleid empfinden kann.

Bewertung:
Es ist lange her, dass mich ein Roman in so ein Wechselbad der Gefühle gestürzt hat. Zugegeben: Ich wollte „1793“ von Niklas Natt och Dag beinahe abbrechen. Der ungewöhnliche Schreibstil und der sehr langsame Aufbau der Geschichte haben es mir sehr schwer gemacht, weshalb ich schließlich auch auf das Hörbuch umgestiegen bin … und siehe da, gegen Ende des ersten Abschnittes wollte ich gar nicht mehr aufhören. Seit ich den Roman beendet habe, sind nun bald drei Wochen vergangen. Obwohl ich meist die Rezensionen gleich nach dem Lesen schreibe, brauchte ich bei „1793“ erst einmal Zeit, um die Geschichte zu verarbeiten. Denn auf der letzten Seite blieb ich sprachlos, traurig und zu einem gewissen Teil einfach 'leer' zurück.
Doch heute ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich verdammt froh bin, bis zur Mitte des ersten Parts durchgehalten und den Roman gelesen zu haben.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆