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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2024

Charles Darwin für Kinder

Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein bunt und humorvoll gestaltetes Bilderbuch.

Anhand der wahren Geschichte seiner Forschungen zum Regenwurm, wird Kindern der Naturforscher Charles Darwin näher gebracht. ...

Bei diesem Buch handelt es sich um ein bunt und humorvoll gestaltetes Bilderbuch.

Anhand der wahren Geschichte seiner Forschungen zum Regenwurm, wird Kindern der Naturforscher Charles Darwin näher gebracht. Dass der große Wissenschaftler, der durch seine Beiträge zur Evolutionstheorie bekannt ist, auch zu den „Superkräften“ der Regenwürmer geforscht hat, war tatsächlich auch mir neu.

In dem Bilderbuch wird für Kinder sehr anschaulich illustriert, wie Wissenschaftler sich der Beantwortung ihrer Forschungsfragen nähern. Und dass dabei auch ein hohes Maß an Neugier und Durchhaltevermögen benötigt wird.

Die einzelnen Experimente und auch Darwins Versuche, die Gesellschaft für seine Erkenntnisse zu begeistern, werden dabei sehr witzig dargestellt.

Dennoch hat das Bilderbuch den Anspruch eines Sachbuches und es werden durchaus Fakten transportiert und auch mal fachliche Begriffe eingebracht (z.B. Fotorezeptoren). Daher denke ich, dass die Alterseinstufung ab 5 durchaus gut gewählt ist.

Meiner Meinung nach ein tolles Bilderbuch, dass Kindern den Wert wissenschaftlicher Forschung und die Bedeutung von Regenwürmern für unsere Umwelt auf sehr unterhaltsame und anschauliche Weise näher bringt.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Blick auf‘s Erwachsenwerden

Die Mur checkt’s nicht
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Bei dem „Coming-of-age“ Roman „Die Mur checkt‘s nicht“ handelt es sich um ein kleines, hochwertiges Büchlein mit Lesebändchen.

Das Cover ist schön gewählt, mit dem Titel des Buches hadere ich noch. Vermutlich ...

Bei dem „Coming-of-age“ Roman „Die Mur checkt‘s nicht“ handelt es sich um ein kleines, hochwertiges Büchlein mit Lesebändchen.

Das Cover ist schön gewählt, mit dem Titel des Buches hadere ich noch. Vermutlich bietet der gewählte Titel eine Möglichkeit, bereits hier die Jugendsprache aufzugreifen, die sich durch das gesamte Buch zieht. Allerdings liegt der Fokus mehr bei Nick und Hannah, als bei Nicks Mutter (der Mur), die zwar immer mal eine Rolle spielt, aber aus meiner Sicht nicht unbedingt den Titel verdient.

Erzählt wird nämlich aus der Sicht des Teenagers Nick, der kurz vor dem Abitur steht und uns an seiner Sicht über das Leben, die Schule, die Familie und die Liebe teilhaben lässt. Ob die Jugendsprache entsprechend des heutigen Gebrauchs realistisch eingesetzt wurde kann ich persönlich nicht beurteilen (vermutlich ändert diese sich auch schneller als man schauen kann). Aber als Stilmittel gelingt es so, eine authentische Geschichte zu erzählen, die sehr nah am Protagonisten und seiner Lebensrealität bleibt.

Die Erzählung lässt sich sehr flüssig lesen, macht Spaß und ist aus meiner Sicht von Anfang bis Ende sehr schlüssig. Die inneren Konflikte und die großen Fragen des Erwachsenwerdens werden sehr gut dargestellt und vom Protagonisten teils humorvoll, teils philosophisch betrachtet.

Ein Roman aus der Lebensrealität vieler Jugendlicher, der auch das Thema der psychischen Gesundheit nicht scheut und feinfühlig behandelt.

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Starker und ergreifender Roman

Demon Copperhead
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Das Cover von „Demon Copperhead“ hat mich gar nicht angesprochen. Es gibt überhaupt keine Bezugnahme auf den Inhalt des Buches und im Laden hätte ich vermutlich nicht danach gegriffen. Umso glücklicher ...

Das Cover von „Demon Copperhead“ hat mich gar nicht angesprochen. Es gibt überhaupt keine Bezugnahme auf den Inhalt des Buches und im Laden hätte ich vermutlich nicht danach gegriffen. Umso glücklicher bin ich, dass das Buch zu mir gekommen ist, denn eines kann ich sagen: Es ist ein sehr ergreifendes und überzeugendes Werk, das noch lange nachwirkt.

Inspiriert von Charles Dickens‘ „David Copperfield“ hat die Autorin eine eindrückliche Gesellschaftskritik für die abgehängten und ungesehenen Kinder der US amerikanischen Appalachen geschrieben. Wir begleiten einen jungen Ich-Erzähler, der in ein Leben gepresst wurde, das es von Anfang an nicht wirklich gut mit ihm gemeint hat, von seiner Geburt bis ins junge Erwachsenenalter.

Dabei schafft die Autorin ein Porträt der Landbevölkerung der Appalachen, der so genannten Hinterwäldler oder „Hillbillys“. Anhand des fiktiven Schicksals von Demon Copperhead erfahren wir viel über das Schicksal und die Lebensumstände einer früheren Bergbauregion und die Minderheit der Melungeon. Dabei werden eine Menge Themen angeschnitten, wie die Bedeutung von Football an amerikanischen Schulen, die Rekrutierung hoffnungsloser Menschen für die Militärmaschinerie, das marode Jugendschutz-System, dass die Schwächsten der Gesellschaft im Stich lässt, Armut und - im Zentrum des Romans - die gravierenden Auswirkungen der großen Opioidkrise seit dem Ende der 1990er Jahre.

Es ist ein Buch, das keine Luftschlösser baut, sondern nah an einer möglichen Realität bleibt. Es ist authentisch, brutal ehrlich und hält einem die ernüchternde Realität stets vor Augen. Dabei zieht es einen schnell in seinen Bann und lässt einen nicht mehr los. Es tut weh, Demon auf seinem Lebensweg zu begleiten und ich habe mich als Leser dabei ertappt, dass ich die Position des Ich-Erzählers so stark eingenommen habe, dass ich selbst das Vertrauen in die handelnden Personen verloren und hinter jeder guten Wendung gleich die nächste Katastrophe erwartet habe.

Sowohl Demon als auch die weiteren Charaktere in dem Buch sind sehr gut ausgearbeitet. Jede Figur hat ihre ganz individuellen Abgründe und Methoden damit umzugehen. Die Interaktion der Personen untereinander hat eine hohe Dynamik. Sie sind es, welche die Geschichte so vielseitig und so spannend machen, die den Leser aufrütteln und teils erschüttert, teils hoffnungsvoll zurück lassen.

Also ja, es gibt sie, die leisen Hoffnungsschimmer, die „Guten“, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun, was möglich ist. Aber es ist vor allem der Protagonist, der einen staunen lässt. Er macht Unerhörtes durch und besitzt dennoch eine innere Stärke und eine Resilienz, die ihn durch die Geschichte tragen.

Das Buch macht was mit einem, es berührt, es fesselt, es erschreckt. Mein erstes großes Highlight in diesem Jahr - absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Düsterer Auftakt einer Trilogie

Die Bürde-Reihe / Die Bürde der Zukunft
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„Die Bürde der Zukunft“ bildet den Auftakt einer Trilogie. Nach der Verbreitung eines gefährlichen Bakteriums sind fast alle Erwachsenen auf der Erde tot und die Kinder und Jugendlichen sind auf sich alleine ...

„Die Bürde der Zukunft“ bildet den Auftakt einer Trilogie. Nach der Verbreitung eines gefährlichen Bakteriums sind fast alle Erwachsenen auf der Erde tot und die Kinder und Jugendlichen sind auf sich alleine gestellt. In einer Welt der Gewalt und Gesetzlosigkeit, kämpfen Livia und ihre Familie ums Überleben. Dann erkrankt Livias geliebte Schwester und sie machen sich auf den Weg nach Irland, auf die gefährliche Such nach einem Heilmittel.

Das Buch beschreibt eine düstere Welt voller Gewalt und Brutalität. Der stetige Kampf ums Überleben hat die Charaktere hart gemacht. Mir hat das Zusammenspiel der verschiedenen Handelnden sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und verschieden, so dass man sich gut zurecht findet und das weitere Geschehen auch immer etwas unvorhersehbar bleibt. Brutales agieren ist im Kontext nachvollziehbar und doch schimmert auch immer wieder Menschlichkeit durch. Und wenn ich jetzt auch nicht unbedingt bei allen Personen von Sympathie sprechen kann, so interessiert mich ihre Geschichte und ihre weitere Entwicklung doch sehr.

Die Handlung selbst ist sehr spannend und es werden schon genug Hinweise gesät, dass es auch für die nächsten Teile einiges an spannendem Konfliktpotential geben wird.

Die Geschichte nimmt einen sehr schnell gefangen - eine spannende und düstere Dystopie, schöner, flüssiger Schreibstil und ein stimmiger Abschluss - Empfehlung von mir für alle, die mit Endzeitstimmung und Brutalität umgehen können. Ich freue mich jedenfalls auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Gelungenes Zeitzeugnis

Nachbarn
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Mit seinem Titel in grellem Neongrün schreit das Buch geradezu nach Aufmerksamkeit - und die hat es auch verdient! Das Bild auf dem Cover katapultiert uns gleich in das Setting der Sammlung fiktiver Kurzgeschichten.

Die ...

Mit seinem Titel in grellem Neongrün schreit das Buch geradezu nach Aufmerksamkeit - und die hat es auch verdient! Das Bild auf dem Cover katapultiert uns gleich in das Setting der Sammlung fiktiver Kurzgeschichten.

Die viel zu jung verstorbene, schwarze Autorin verarbeitet darin Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Sie ist zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung der 50er und 60er Jahre im Süden der USA aufgewachsenen und zeigt anhand verschiedener fiktiver Schicksale, wie sehr Rassisimus und Ungleichheit an der Tagesordnung waren.

Ob Freiheitskämpfer, Liebende, Dienstmädchen oder einziges schwarzes Kind in einer Schule der Weißen - in jeder ihrer Kurzgeschichten stellt die Autorin den Menschen, das Individuum in seiner einzigartigen Lebenssituation in den Mittelpunkt. Und dennoch gelingt es ihr, anhand der Vielzahl der Geschichten das Bild einer Gesellschaft zu zeichnen, in der Gleichberechtigung noch lange nicht angekommen ist.

Geschrieben wurden die Texte in den 1960er Jahren. Damit hat die Autorin ein beeindruckendes Zeitzeugnis geschaffen, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Denken wir nur daran, dass Bewegungen wie „Black lives matter“ auch heute noch nötig sind, um auf Missstände aufmerksam zu machen und für Recht und Gerechtigkeit zu streiten.

Ein wichtiges Buch, das aufrüttelt, berührt und einen nachdenklich zurück lässt.

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