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Veröffentlicht am 15.06.2024

Das Leben in einer Scheinwelt

That Girl
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Gabriella Santos de Lima schreibt in That Girl über Tess Raabe, die ihr Leben in den sozialen Medien preisgibt und ein Bestsellerbuch über all ihre gescheiterten Tinder-Dates geschrieben hat. „That Girl“ ...

Gabriella Santos de Lima schreibt in That Girl über Tess Raabe, die ihr Leben in den sozialen Medien preisgibt und ein Bestsellerbuch über all ihre gescheiterten Tinder-Dates geschrieben hat. „That Girl“ ist die Bezeichnung für einen Stereotypen und bezeichnet eine Frau, die einen gesunden und geregelten Lifestyle hat, wunderschön aussieht und einfach das perfekte Leben führt. Das ist Tess in auf ihren sozialen Kanälen, doch wie sieht ihr wahres Leben aus?

Vielleicht hätten bei mir schon die Alarmglocken bei der Erwähnung „That Girl“ klingeln sollen, dafür hätte mir der Begriff jedoch vorab geläufig sein müssen. Wobei ich die Differenzen zwischen dem wahren und dem medialen Leben interessant finde und dies gewiss auch ein wichtiger Punkt bei jüngeren Menschen ist, die noch Gefahr laufen könnten, dieser Trugwelt Glauben zu schenken.

Diese Differenzen konnten gut dargestellt werden, jedoch fand ich die Protagonistin Tess Raabe von Beginn an furchtbar nervig. Es ist das eine, seine Follower eine Scheinwelt zu zeigen und ihnen das Bild einer perfekten Welt darzubieten. Bedenklich wird es, wenn die Protagonistin sich aber durchweg verstellt, um diesem Ideal entsprechen zu können und sich dabei sehenden Auges ins Unglück rennt.

Wenn man mit einem Stereotypen arbeitet und die Story darauf aufbaut, dann wundert es vermutlich auch nicht, dass viele Klischees mitschwingen. Leider ein weiterer Punkt, der mich nicht abgeholt hat.

That Girl von Gabriella Santos de Lima ist eine Abrechnung mit der Fakewelt des Internets und wird sicherlich denjenigen gefallen, die mit Tess Raabe mitfühlen können. Ich konnte mit ihrem Denk- und Handlungsweisen hingegen weniger anfangen, weswegen ich inhaltlich leider erst gegen Ende etwas abgeholt wurde.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Niemals vergessen!

Columbusstraße
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In seinem Werk Columbusstraße berichtet der Autor und Illustrator Tobi Dahmen eindrucksvoll vom Schicksal seiner Eltern, Karl-Leo Dahmen und Andrea Funcke, und ihren Familien zwischen den Jahren 1935 bis ...

In seinem Werk Columbusstraße berichtet der Autor und Illustrator Tobi Dahmen eindrucksvoll vom Schicksal seiner Eltern, Karl-Leo Dahmen und Andrea Funcke, und ihren Familien zwischen den Jahren 1935 bis 1945.

Über die Geschichte seines Vaters lernen wir das Leben einer sechsköpfigen Familie aus Düsseldorf näher kennen. Karl-Leo „Kleo“ Dahmen der Jüngste, erlebt den Krieg aus verschiedenen Perspektiven: städtisch, auf dem Land und im Internat. Dadurch lernen wir nicht nur viele imposante Figuren kennen, wie etwa Kleos Nennonkel Ewald Huth, sondern ebenso den Unterschied in der Wahrnehmung des Kriegs zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.

Kleos ältere Brüder werden beide an die Front gerufen. Über handgeschriebene Briefe der Brüder, die wir wortgetreu überliefert bekommen, werden uns ihre Erlebnisse, Gefühle und Träume übermittelt.

Dahmens Mutter Andrea „Binka“ Funcke wächst in einer vierköpfigen Familie auf, zusammen mit ihrem jüngeren Bruder und ihren Eltern, zieht sie häufig um, der Fokus liegt jedoch auf Breslau. Durch ihre Perspektive erfahren wir mehr über das Leben eines jungen Mädchens zu dieser Zeit.

Columbusstraße ist eine eindrucksvolle Graphic Novel über eine Zeit, die niemals vergessen werden darf! Dem Autor und Illustrator gelingt es eindrucksvoll die Sammlung alter Familienbriefe in eine stringente Reihenfolge zu bringen und die Gefühle seiner Vorfahren zu übermitteln. Die Zeichnungen sind durchweg schwarz-weiß gehalten, dennoch schafft Dahmen es, dass sie sowohl positiv als auch negative Gefühle transportieren.

Ein besonders wertvolles Werk, das ich mit Sicherheit auch in Zukunft noch häufig aus dem Regal holen werde, um darin zu lesen. Eine Familiengeschichte, wie keine andere und doch eine Geschichte, die den Nerv der Zeit trifft. Ich bin dankbar, dass Tobi Dahmen seine Familiengeschichte auf diese Weise offenlegt, damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Ein Klassiker als Graphic Novel

Stolz und Vorurteil
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Stolz und Vorurteil ist wohl der Klassiker schlechthin und einer, den ich bis heute weder gelesen noch gesehen habe. Mit dieser Graphic Novel von Claudia Kühn wollte ich den ersten Schritt in die von Jane ...

Stolz und Vorurteil ist wohl der Klassiker schlechthin und einer, den ich bis heute weder gelesen noch gesehen habe. Mit dieser Graphic Novel von Claudia Kühn wollte ich den ersten Schritt in die von Jane Austen erschaffene Welt gehen.

Die Zeichnungen von Tara Spruit sind größtenteils ausdrucksstark, wunderschön und würden sich auch als Wandbild eignen. Auf einigen (wenigen) Bildern wirken die Köpfe der Frauen jedoch ungewöhnlich groß und unproportional, was ungewöhnlich wirkte. Ohne Vorwissen über diese Klassiker hatte ich phasenweise auch meine Probleme die fünf Schwestern auseinanderzuhalten, gerade im Bezug auf Mary, Kitty und Lydia. Zwar hatte ich nicht das Gefühl, dass Verwechslungen hier tragisch wären, aber dennoch hätte ich mir zu Beginn der Geschichte eine Einführung der Charaktere gewünscht, sodass man Details ausmachen kann, die zur Unterscheidung dienen können.

Nach Beenden der Graphic Novel habe ich das Gefühl, dass ich die Quintessenz der Geschichte wahrnehmen konnte - die Differenzen in den Eigenschaften von Lizzy und Jane, das Aufbrechen des Charakters Darcy. Dennoch bleibt am Ende auch das Gefühl, dass mir einige Sprünge in den Handlungen zu groß und wenig differenziert waren, sodass ich mir deutlich mehr Tiefe gewünscht hätte, um auch emotional mitgenommen zu werden.

Wer den Klassiker gelesen hat, der mag von der Umsetzung enttäuscht werden. Wichtig ist sich vorab bewusst zu machen, dass eine Graphic Novel eine Interpretation des Originals darstellt und andere Zugänge zum Werk eröffnet, die den eigenen Vorstellungen möglicherweise nicht entsprechen. Die Leseprobe kann zeigen, ob man einen Zugang zu dieser Darstellung findet und einen vor möglichen Enttäuschungen schützen.

Dem Werk hätten sicherlich ein paar Seiten mehr nicht geschadet, dennoch bin ich positiv überrascht und das Interesse auf die Originalausgabe konnte die Graphic Novel deutlich steigern, auch weil ich unbedingt mehr über die Figuren wissen und meine Lücken, bezüglich der vermissten Tiefe, stopfen möchte.

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Funny Story?!

Funny Story
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Daphne ist für ihren Verlobten nach Michigan gezogen und findet dort als Kinder-Bibliothekarin ihren Traumjob. Doch das Glück zerbricht als Peter mit seiner Kindheitsfreundin Petra anbandelt und Daphne ...

Daphne ist für ihren Verlobten nach Michigan gezogen und findet dort als Kinder-Bibliothekarin ihren Traumjob. Doch das Glück zerbricht als Peter mit seiner Kindheitsfreundin Petra anbandelt und Daphne aus dem gemeinsamen Haus schmeißt. Daphne findet bei Miles, Petras Ex, eine vorübergehenden Bleibe und die beiden schmieden einen Plan: sie wollen Peter und Petra eifersüchtig machen und dafür geben sie sich als Paar aus. Schnell spricht sich das in Michigan rum, doch kann man eine liebevolle Beziehung überhaupt fingieren?

Die romantische Komödie Funny Story von Emily Henry ist durchgehend humorvoll geschrieben und mit Sicherheit für jeden etwas, der auch über flachen Humor lachen kann bzw. nie zu viel von diesem bekommt. Es gab etliche Phasen, in denen mir der Humor der Autorin ausgesprochen gut gefallen hat und in denen die Dialoge flüssig und authentisch gewirkt haben. Leider gab es aber auch einige Dialoge und Phasen, in denen ich das Gefühl hatte, dass der Humor erzwungen ist. Die Dialoge wirkten dann eher krampfhaft und unauthentisch, weil sich der (humorvolle) Zusammenhang zwischen Aktion und Reaktion mir nicht erschließen konnte.

Die verschiedenen Charaktere, vorneweg Daphne, Ashleigh und Miles fand ich super interessant gestaltet. Der Background bietet Aspekte und Eigenschaften, die man möglicherweise aus seinem eigenen Leben kennt. Das Alter der Protagonisten und die dadurch resultierenden Zweifel sind auch sehr gut transportiert worden. Die romantischen Gefühle blieben für mich jedoch auf der Strecke. Daphne und Miles sind liebeswerte Personen, aber es fehlte etwas, das die Anziehung zwischen beiden greif- und fühlbar macht, weil beide aber sympathische Charaktere sind, hat man dennoch mit ihnen mitgefiebert.

Ich kann Funny Story jedem empfehlen, der Lust auf eine Menge Humor hat und dem es davon gar nicht zu viel geben kann. Das Setting weckt zudem Vorfreude auf den Sommer und die Abenteuer, die man erleben kann.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Geschichten, die nur der Fußball schreibt

Nachspielzeiten
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Was haben Otto Rehhagel, Mehmet Scholl, Tim Wiese, Franz Beckenbauer, Paul Gascoigne, Christian Fährmann und die fußballtalentierten Dschungelcampbewohner gemeinsam? Ihnen allen hat Lucas Vogelsang in ...

Was haben Otto Rehhagel, Mehmet Scholl, Tim Wiese, Franz Beckenbauer, Paul Gascoigne, Christian Fährmann und die fußballtalentierten Dschungelcampbewohner gemeinsam? Ihnen allen hat Lucas Vogelsang in seinem Buch Nachspielzeiten ein Kapitel gewidmet.

Ich muss gestehen, die dezente Anmerkung ‚Sachbuch‘ habe ich bis zuletzt gekonnt überlesen, deswegen habe ich aufgrund des Klappentextes und der ausgewählten Persönlichkeiten ein emotionales Werk, mit lustigen Anekdoten und ‚Kabinengesprächen‘ erwartet. Der Prolog hat dem komplett entsprochen, der Autor hat es hier geschafft die Magie dieses simplen, aber wunderschönen Sports zu übertragen und die Emotionen eines Fußballfans auszudrücken.

Dieser emotionale Schreibstil hat sich dann in den Geschichten verloren, was erstmal den Anschein erwecken könnte, dass nun das Sachbuch zum Vorschein kommt. Die einzelnen Kapiteln sind sicherlich mit Informationen und Wissen versehen, das man als Sachbuch werten könnte, dennoch liest es sich aufgrund des Schreibstils nicht als solches. Es ist durchweg eher oberflächlich und mit Metaphern geschrieben, sodass der Lesefluss unterbrochen wird und ich nach einem Kapitel auch erstmal eine Pause brauchte.

Ich konnte aus Nachspielzeiten neues Wissen mitnehmen, etwa die Bedeutung des Co-Trainers Ioannis Topalidis beim Gewinn der Europameisterschaft 2004. Dennoch hat mir vor allem das Kapitel gezeigt, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden konnte, denn die damalige Europameisterschaft war für mich das Turnier, an dem viele Erinnerungen und Emotionen hingen, die durch das Buch nicht erweckt wurden.

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