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Veröffentlicht am 14.11.2023

Schnelllebige Geschichte ohne Tiefgang

Lindy Girls
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Lindy Girls erzählt die Geschichte von Wally Kaluza und ihrer Tanzgruppe, den ‚Lindy Girls‘, die sich 1928 zusammenfinden, um die Tanzklubs Berlins zu erobern.

Anne Stern schafft es mit Lindy Girls die ...

Lindy Girls erzählt die Geschichte von Wally Kaluza und ihrer Tanzgruppe, den ‚Lindy Girls‘, die sich 1928 zusammenfinden, um die Tanzklubs Berlins zu erobern.

Anne Stern schafft es mit Lindy Girls die Atmosphäre der damaligen Tanzklubs aufzufangen und zu verbreiten, dennoch konnte mich die Geschichte nur in ihren Ansätzen überzeugen.

Lindy Girls erzählt die Geschichte von einer Tanzgruppe, der Trainerin Wally und ihren acht Tänzerinnen und weiteren Frauen und Männern. Diese Geschichte/n bekommen wir auf knapp 350 Seiten in sieben Perspektiven und über vier Monate erzählt, was eine tiefgründiges Erleben einer Perspektive kaum möglich macht. Schade, denn die Charaktere sind so interessant gestaltet, dass ich sehr gerne mehr von ihnen erfahren hätte, insbesondere Alice und Wallys Background konnten mein Interesse wecken und haben dabei auch die Tanzgruppe fokussiert.

Lindy Girls kratzt jedoch nur an der Oberfläche und peitscht uns schnell durch die Geschichte der damaligen Zeit, die Umgebung wird deutlich detaillierter umschrieben als die Lebensgeschichten der Figuren und ihr Erlebtes bleibt eher eine Randnotiz.

Wer wie ich auf einen Roman hofft, der das Erleben weniger Hauptfiguren tiefgründig beschreibt, der dürfte am Ende nicht ganz so glücklich sein. Ich bin mir jedoch sicher, dass jeder der auf eine schnelllebige Geschichte, mit der Atmosphäre des Swings und dem Aufleben der 1920er Lust hat, bei Lindy Girls genau richtig ist.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

SOS Affenalarm

Animal Jack - Der Planet des Affen
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Jack hat als Irrwisch die magische Gabe die Gestalt eines Tieres einnehmen, doch nun ist seine Magie limitiert und er kann sich pro Spezies nur noch ein einziges Mal verwandeln. Die Verwandlung muss fortan ...

Jack hat als Irrwisch die magische Gabe die Gestalt eines Tieres einnehmen, doch nun ist seine Magie limitiert und er kann sich pro Spezies nur noch ein einziges Mal verwandeln. Die Verwandlung muss fortan also Weise gewählt werden und schon herrscht Chaos auf dem Planeten, denn die Affen sind aufgewühlt, weil sie befürchten, dass ihr Ende gekommen ist. Jack bereist mit seinem Freund Malek die Tempel der Affen, um ihnen zur Hilfe zu kommen.

Animal Jack - Der Planet des Affen ist der dritte Teil um den Jungen, der sich in alle Tiere dieser Welt verwandeln kann. Für mich war es nun der zweite Comic mit Jack und auch in diesem Band empfinde ich das Vorwissen nicht unbedingt als relevant, um der Geschichte folgen zu können. Dennoch nimmt Jack natürlich über die Bände hinweg eine Entwicklung vor, die man mit Vorwissen natürlich besser nachvollziehen kann.

Jack hat eine besondere Fähigkeit, er kann sich in Tiere verwandeln. Diese Fähigkeit hilft ihm auch bei seinem neusten Abenteuer und sorgt für lustige, aber auch lehrreiche Momente während des Lesens. Durch die Verwandlung lernen wir bekannte und unbekannte Tiere kennen, die auch durch einige ihrer Fähigkeiten näher erläutert werden und durch ihren amüsanten Einsatz den Lesenden spielerisch Wissen aneignen.

Auf knapp 100 Seiten erleben wir eine Geschichte, die mit viel Humor daherkommt und dennoch ein sehr wichtiges Thema beinhaltet: Die Achtung der Natur. Im ganz speziellen Fall der Lebenswelt der Affen, doch lässt sich dies auch auf den ganzen Planeten ummünzen. Zudem ist mit Malek ein Charakter eingeführt worden, der für das Umdenken steht und als Vorbild gesehen werden kann und obwohl sehr gezielt auf diese Problematik aufmerksam gemacht wird, passt die Geschichte wunderbar in Jacks Universum.

Die Aufmachung des Comics ist wie sein Vorgänger wunderschön geworden. Die Mischung von Text und Bild ist ausgewogen, zudem sind die Zeichnungen wieder ein wahrer Hingucker und untermalen den Text perfekt.

Animal Jack - Der Planet des Affen konnte mich komplett überzeugen und hat es verdient gelesen zu werden. Wie bereits sein Vorgänger, hat auch diese Geschichte eine Ernsthaftigkeit, die geschickt mit Humor umspielt wird und dem Comic dadurch altersgerecht macht und dennoch auch etwas für die ältere Generation ist. Weiterhin bleibt Animal Jack eine Reihe, die ich im Auge behalten werde und bereits jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung Animal Jack - Das Erwachen der Dodos, die am 07.05.2024 erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Ein würdiges Finale

Rachefrühling
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Martin Kilian ist ein erfolgreicher Podcaster. In seinem Podcast geht es vor allem um das Thema True-Crime und Kilian hat dafür gesorgt, dass unschuldig Verurteilte aus dem Gefängnis entlassen wurden, ...

Martin Kilian ist ein erfolgreicher Podcaster. In seinem Podcast geht es vor allem um das Thema True-Crime und Kilian hat dafür gesorgt, dass unschuldig Verurteilte aus dem Gefängnis entlassen wurden, doch auch Cold Case Fälle sind für Kilian immer wieder interessant. Plötzlich wird Martin Kilian selbst ein schweres Verbrechen vorgeworfen: Hat er die Wiener Chirurgin Dr. Rashid aus Rache kaltblütig umgebracht? Kilian wendet sich an die erfolgreiche Anwältin Evelyn Meyers, die gemeinsam mit ihrem Partner Florian Zock und dem Kommissar Walter Pulaski Nachforschungen unternimmt, um ihren Mandanten zu verteidigen. Bald darauf stoßen die Drei auf finstere Geheimnisse und geraten in Gefahr.

Die Tetralogie um den deutschen Kommissar Walter Pulaski und die österreichische Anwältin Evelyn Meyers endet fulminant mit Rachefrühling. Generell können die einzelnen Bände auch unabhängig voneinander gelesen werden, doch es empfiehlt sich aufgrund der Charakterentwicklung die Beachtung der Reihenfolge.

Ich habe die Reihe um Walter Pulaski geliebt und bin auch vom letzten Band nicht enttäuscht worden. Zwar bliebt Pulaski verhältnismäßig blass, dennoch war es wieder eine tolle Zusammenarbeit der beiden/drei.

Der Fall um den Podcaster Martin Kilian hatte einen roten Faden und war aufgrund der geschickten Perspektivwechsel und der verwobenen Story durchweg spannend, wenngleich mir die Überraschungseffekte gefehlt haben. Dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen, zumal Andreas Grubers Schreibstil sehr einnehmend ist.

Ein tolles Ende einer tollen Reihe, die ich jedem Fan von Thrillern und interessanten Ermittlern nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Mein Gott Walter

Kein guter Mann
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Der knapp sechzigjährige Postbote Walter wird strafversetzt: er soll in der Christkindfiliale in Engelskirchen die Weihnachtswünsche der Kinder beantworten. Schnell gehen Walter die Wünsche der Kinder ...

Der knapp sechzigjährige Postbote Walter wird strafversetzt: er soll in der Christkindfiliale in Engelskirchen die Weihnachtswünsche der Kinder beantworten. Schnell gehen Walter die Wünsche der Kinder auf die Nerven, doch dann findet ein Brief an Gott den Weg zum Christkind und Walter höchstpersönlich kümmert sich um den unzustellbaren Brief.
Denn der zehnjährige Ben möchte weder eine neue Playstation, noch das neuste iPhone. Ben möchte lediglich wissen, wie man einen Klempner ruft. Zwischen Walter und Ben entsteht ein reger Briefwechsel und Walter erfährt immer mehr über das traurige Leben des Jungen.
Kann Walter dem Jungen helfen und ihm einen wahren Freund zur Seite holen oder endet es genauso dramatisch wie mit seinen eigenen Familienangelegenheiten?

Walter wird als ‚unbeliebter‘ Zeitgenosse angekündigt und das ist er für sein Umfeld wohl auch, bei mir konnte er hingegen Sympathien wecken. Sein Zwist mit dem ‚Empfänger‘ Herrn Leyendecker wurde auf erfrischend humoristische Weise erzählt. Wohl auch ein Streit, bei dem Walter ebenso nicht gut wegkommt, doch seine Figur entwickelt sich ganz langsam zu einem absoluten Sympathieträger, der vom Schicksal geohrfeigt wurde.
Bei Ben hingegen gibt es keine Entwicklung von Sympathien, denn diese waren sofort da und seine Geschichte geht unter die Haut.

Die Geschichte ging mir von der ersten Seite an direkt ins Herz und ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Obwohl ich in diesem Genre nicht unbedingt überraschende Wendungen erwarte, konnten mich doch einige Handlungsstränge (positiv) überraschen, was letztendlich die Spannung auf das Ende erheblich steigerte.

Kein guter Mann von Andreas Izquierdo ist ein Roman, von dem ich nichts erwartet und so viel bekommen habe. Kaum eine Rezension ist mir in letzter Zeit so schwer gefallen, weil ich das Gefühl habe, dass kein Wort dem Buch gerecht werden kann. Es hat mich im Herzen berührt und die Tränen fließen lassen. Ein absolutes Highlight in diesem Lesejahr!

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Starkes Debüt

Der Mentor
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In einem Wald werden zwei Frauenleichen gefunden, in deren Nacken die römischen Zahlen I und III eingeritzt wurden. Doch von Nummer II fehlt die Spur. Die Heidelberger Kommissare Jakob Krohn und Yeliz ...

In einem Wald werden zwei Frauenleichen gefunden, in deren Nacken die römischen Zahlen I und III eingeritzt wurden. Doch von Nummer II fehlt die Spur. Die Heidelberger Kommissare Jakob Krohn und Yeliz Demir sind alarmiert und sie bekommen Unterstützung von Magnus Herzberg und Nova Winter vom LKA München. Auf der Suche nach dem Täter geraten sie in die Fänge der Uni und ihren studentischen Geheimbünden

Der Mentor ist der Debütthriller von Svenja Diel. Die Autorin hat einen mitreißenden Schreibstil, durch die kurzen Kapitel und gut getimten Perspektivwechsel ist der Thriller in einer rasenden Geschwindigkeit gelesen. Der Spannungsbogen ist durchgehend hoch, wenngleich die Überraschungseffekte eher gering sind. Doch obwohl die Auflösung mich nicht überraschen konnte, konnte mich das Finale und dessen Umsetzung überzeugen und begeistern.

Die Figuren konnten mich überzeugen, vor allem Jakob Krohn und Nova Winter waren gut charakterisiert und tiefgründig gezeichnet. Hingegen blieben Yeliz Demir und Magnus Herzberg eher blass, was mich jedoch auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Der Mentor ist ein gelungenes Debüt von Svenja Diel und macht Lust auf weitere Titel aus ihrer Feder!

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