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Veröffentlicht am 10.10.2021

Hilf mir - DANKE - WOW: Drei unverzichtbare Gebete?!?

Hilf mir. Danke. Wow.
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Das Thema "Beten" ist meiner Meinung nach sehr emotional besetzt. Jede:r hat dazu einen eigenen Zugang.

Insofern war ich sehr neugierig auf die Perspektive der Autorin, die aufgrund des Covers und des ...

Das Thema "Beten" ist meiner Meinung nach sehr emotional besetzt. Jede:r hat dazu einen eigenen Zugang.

Insofern war ich sehr neugierig auf die Perspektive der Autorin, die aufgrund des Covers und des Klappentextes erfrischend anders auf mich wirkte.

Und tatsächlich empfinde ich diese Lektüre aufgrund der vielfältigen alltagsnahen Gedanken und Impulse sehr ansprechend und kann es sowohl denjenigen empfehlen, die auf der Suche nach neuen Impulsen für den Glauben sind, als auch denjenigen, die meinen den Sinn ihres Lebens und ihren Glauben bereits gefunden zu haben, aber offen sind, andere Sichtweisen zuzulassen, um ihren Glauben und das Vertrauen in das Leben auf individuelle Weise für den Alltag anders und neu zu entdecken.

Die einzelnen Abschnitte haben mir sehr gut gefallen, da sie sehr leserfreundlich durch das Buch lenken und die Argumentationslinien der Autorin dadurch sehr nachvollziehbar werden: Die Fokussierung auf das bittende "Hilf mir", auf das "DANKE", im Sinne der Bewusstmachung des Dankbarwerdens, und schließlich das "WOW", die Wiederentdeckung bzw. das Einüben des nicht mehr alltäglichen Staunens über vermeintliche Kleinigkeiten. Hierbei wurde ich immer wieder zum Nachdenken und durch den hohen Aufforderungscharakter der gewählten Beispiele zum Nachmachen angeregt, was mir durchgängig sehr gut gefallen hat.

Besonders überrascht hat mich das letzte Kapitel, da ich hier zusätzlich und unerwartet noch einen neuen Zugang zum "Amen - So sei es" erhalten habe, wodurch der tiefe Glaube und das Vertrauen der Autorin in Gottes Wirken für mich noch einmal sehr deutlich wurde.

Insgesamt also ein gelungener Leitfaden, um mehr über sich selbst, die Beziehung zu Gott, zum Beten, über das eigene Tun, die Welt und Mitwelt nachzudenken.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Ein ungewöhnlicher Blick auf Frankreich zur Zeit der Revolution

Die letzte Tochter von Versailles
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Aufgrund der besonderen Bedeutung der Französischen Revolution nicht nur für Frankreich, sondern auch für die historischen Entwicklungen in ganz Europa wird dieses Thema sowohl in Geschichtsbüchern, als ...

Aufgrund der besonderen Bedeutung der Französischen Revolution nicht nur für Frankreich, sondern auch für die historischen Entwicklungen in ganz Europa wird dieses Thema sowohl in Geschichtsbüchern, als auch in zahlreichen Romanen, Filmen und Serien aufgegriffen. Je nachdem aus welcher Perspektive die Ereignisse erzählt werden, erhält man immer wieder einen neuen Blick auf die Geschichte.

Insofern war ich unheimlich gespannt auf Eva Stachniaks „Die letzte Tochter von Versailles“, weil sie die Zeit von Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts aus Perspektive zweier Frauen erzählt, die schicksalsergeben und stark zugleich ihr Leben unter widrigsten Bedingungen gestalten müssen.
So wird zunächst die Geschichte der jungen Veronique aus Versailles erzählt, die aus ärmlichsten Verhältnissen stammend durch unvergleichliche Schönheit und Reinheit gekennzeichnet ist und deren Mutter deshalb nicht zögert, sie an den königlichen Hof zu verkaufen. Auch wenn Veronique davon ausgeht, dass sie von nun an als Dienstmagd ihre Mitgift verdienen soll, ahnt sie insgeheim, dass ihr schwierige Zeiten bevorstehen…

Tatsächlich kommt sie als neues „Vögelchen“ zu einer Zeit der „Verschiebung königlicher Lust“ an den Hof, in der der König Ludwig der XV. den Intrigen und Machtspielchen seiner Mätressen überdrüssig, nun ein neues „Beuteschema“ verfolgt, weswegen er sich unschuldige Mädchen wünscht, die zu ihm Aufblicken und ihm als Mann und nicht als König gefallen wollen. Und so kommt es zum Unvermeidlichen: Der König findet Gefallen an Veronique – bis sie schwanger wird und ihre Tochter Marie-Louise entbindet, die von da an bei königstreuen, loyalen Untertanen unterkommt und – Glück im Unglück – die Chance einer Ausbildung zur Hebamme ergreifen kann und schließlich den jungen Anwalt Pierre heiratet.
Doch zeitgleich zu den dramatischen politischen und sozialen Veränderungen wird Marie-Louise am Vorabend der französischen Revolution von den Schatten ihrer Vergangenheit mit schwerwiegenden Folgen für ihre Zukunft eingeholt…

Nicht nur aufgrund dieser sehr unterschiedlichen Perspektiven, die sowohl das höfische als auch das bürgerliche Leben im sich wandelnden Frankreich im 18. Jahrhundert auf sehr eindrucksvolle Weise schildern, auch durch die gut recherchierten und beschriebenen Ereignisse und Orte war dieser Roman ein ganz besonderer Lesegenuss für mich.

Der Autorin ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Atmosphäre dieser Zeit – mit ihren Gerüchen, Emotionen, gesellschaftlichen Konventionen und Zwängen einzufangen und mich dadurch wirklich dankbar werden zu lassen, dass wir heute in anderen Zeiten leben dürfen.

Insofern ist dieses Buch allen zu empfehlen, die vielperspektivische Bücher mögen und die sich gern literarisch in vergangene Zeiten und Orte reisen.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Erschreckend realistischer Klimathriller mit Suchtpotenzial

Dürre
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Ein schmuddeliger Kassenbon, eine geniale Idee und zwei nerdige Programmierer…
… bilden in „Dürre“ von Uwe Laub den Ausgangspunkt einer spannenden Geschichte um die Frage, welches Gut – die Rettung des ...

Ein schmuddeliger Kassenbon, eine geniale Idee und zwei nerdige Programmierer…
… bilden in „Dürre“ von Uwe Laub den Ausgangspunkt einer spannenden Geschichte um die Frage, welches Gut – die Rettung des Planeten oder die Wahrung der Persönlichkeitsrechte – in akuten Krisensituationen höher zu bewerten ist.
Dabei gelingt es dem Autor durch die vielen aktuellen Bezüge zu den gegenwärtigen Folgen des Klimawandels, der Coronapandemie und der Diskussion um Datenschutz und -sicherheit eine sehr realistische Rahmenhandlung zu beschreiben, mit der die verschiedenen fiktionalen Elemente nachvollziehbar verwoben werden.
So gelingt dem jungen Informatikstudenten Alex Baumgart das, wovon viele Menschen heimlich träumen: Durch Zufall hat er die Idee zu einer App, die aktiv dem Klimawandel entgegenwirken kann, indem der CO2-Verbrauch individuell bestimmt, kontrolliert und letztendlich staatlich gemaßregelt werden kann. Gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Tom Valcke gelingt es ihm bereits nach kurzer Zeit seine zukunftsverändernde Idee umzusetzen und diese erfolgreich dem EU-Präsidium zu präsentieren. Eigentlich zu schön, um wahr zu sein, wären da nicht die versteckten – nicht ganz so altruistischen - Interessen unter der Oberfläche, die nach und nach offenbar werden und dramatische Entwicklungen vermuten lassen.
Einige Jahre später wird deutlich, dass die Folgen des Klimawandels das Leben der Menschen soweit einschränken, dass die neue Gesellschaftsordnung auf die Funktionen der von Alex und Tom entwickelten App „Aequitas“ angewiesen sind: Die App ermittelt den persönlichen Schadstoffausstoß und wirkt auf dessen Grundlage belohnend oder reglementierend. Insofern trägt sie wesentlich zu einer veränderten Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung bei, in der Überwachung und Korruption an der Tagesordnung stehen.
Am Beispiel der Geschichte des jungen Landwirts Julian, der durch Zufall das Misstrauen der staatlichen Behörde ACON auf sich zieht, und seiner Schwester Leni wird erschreckend deutlich, wie leicht man durch eine derartige App zu einem gläsernen Menschen werden kann und wie schwer es ist, einmal aufgegebene Freiheit wieder zurück zu gewinnen. Außerdem wird auch die Frage, wie Recht und Unrecht in Krisensituationen zu bewerten sind, in diesem Zusammenhang aufgeworfen.
Neben den inhaltlichen Aspekten war dieser Thriller auch stilistisch ein Lesegenuss für mich – erzeugt durch das zunehmende Erzähltempo und die schnellen Szenarienwechsel, sodass „Dürre“ gegen Ende zu einem richtigen Pageturner wird.
Ich danke Uwe Laub und lovelybooks für dieses spannende Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Vorurteilsfreie Liebesgeschichte zwischen Prinz und Ritter - öffnet das Herz und ist ein gelungener Beitrag für mehr Toleranz!

Prinz & Ritter
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Es war einmal ein sehr ansehnlicher und höflicher Prinz,...

... der sich dem Wunsch seiner Eltern entsprechend auf die Suche nach der passenden Partnerin, der zukünftigen Thronfolgerin, macht. Doch trotz ...

Es war einmal ein sehr ansehnlicher und höflicher Prinz,...

... der sich dem Wunsch seiner Eltern entsprechend auf die Suche nach der passenden Partnerin, der zukünftigen Thronfolgerin, macht. Doch trotz der großen Auswahl an geeigneten Bewerberinnen scheint der Funke irgendwie nicht überspringen zu wollen. Doch nicht nur in Liebesdingen scheint der Prinz so einige Hürden bewältigen zu müssen - auf einmal wird das Königreich von einem furchterregenden Drachen angriffen, dem sich der Prinz tapfer zu stellen versucht und so nicht nur sein Königreich rettet, sondern endlich auch die wahre Liebe auf Augenhöhe findet.

Und so ist dieses Märchen meiner Meinung nach nicht nur ein gelungenes Beispiel dafür, dass wahre Liebe, wenn ich mein Herz öffne und meine Gefühle zulasse, möglich ist, sondern auch für Toleranz im Umgang mit den Lebens- und Liebesentscheidungen anderer Menschen. Denn sobald die Untertanen - und insbesondere auch die verschmähten Prinzessinnen - von der Liebe zwischen Prinz und Ritter erfahren, reagieren sie ohne Getuschel oder Missgunst mit großer Empathie und Freude über dieses unerwartete Glück.

Unterstützt wird diese besondere Botschaft durch die liebevoll gestalteten Illustrationen, die mich durchgängig sehr angesprochen und insgesamt einen hohen Aufforderungscharakter haben. Deutlich wurde mir dies, da meine 6-jährige Tochter dieses Buch - ohne Lesekenntnisse - zunächst alleine erkunden durfte und es sie durchgängig fasziniert hat. Interessant zu beobachten war, dass sie selbst zunächst sehr irritiert auf den Kuss von Prinz und Ritter reagiert hat. Nachdem wir die Geschichte dann aber gemeinsam gelesen und besprochen hatten, konnte ich etwas später beobachten, wie sie sie ganz frei ihrer jüngeren Schwester (4 Jahre alt) erzählte und in Bezug auf das Happy End feststellte, dass im Märchen der Prinz ja eigentlich immer die Prinzessin rettet, hier sich aber der Prinz in den Ritter verliebt und dass man den Leuten hier anmerkt, wie sehr sie sich für die beiden freuen.

Insofern leistet dieses Buch einen besonderen Beitrag, Eltern und auch Kinder zu sensibilisieren, tolerant mit anderen Menschen umzugehen, auch wenn sie nicht den bisherigen Traditionen oder Konventionen entsprechen. Die Kinder können lernen, dass es bei der Liebe darauf ankommt, der/dem andere/n ins Herz zu schauen und so angenommen zu werden, wie er/sie ist.

Allerdings kommt es hier meiner Meinung nach auch darauf an, dass die Eltern ein gewisses Maß an Offenheit haben, damit sie ihre Kinder entsprechend beim Lesen begleiten können.

Leider sind die Reime manchmal etwas sperrig, sodass sich für uns ein Mix aus Entdecken, Vorlesen und Erzählen bewährt hat (deshalb auch nur 4 von 5 Sternen).

Insgesamt ist dies aber ein herzerwärmendes Leseerlebnis, dass einen wichtigen Beitrag für mehr Vielfalt im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur leistet.

Ich danke lovelybooks und Windy Verlag GmbH für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Auftakt einer bewegenden Familiensaga rund um Flensburg und das Rumhaus "Danneberg"

Schwestern fürs Leben
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"Familie ist wie ein Baum. … Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alle zusammen".

An dieses Zitat musste ich bei der Lektüre von Sybille Schrödters Roman „Schwestern ...

"Familie ist wie ein Baum. … Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alle zusammen".

An dieses Zitat musste ich bei der Lektüre von Sybille Schrödters Roman „Schwestern fürs Leben“ häufig denken.

Aus Perspektive der „Vier Schwestern“ Lene, Lizzie, Freya und Jette wird die Geschichte der Familie Danneberg erzählt, in deren Familienbesitz sich das gleichnamige, traditionsreiche „Rumhaus Danneberg“ in Flensburg befindet, und die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Schicksalsschläge zu bewältigen hat.

Ein tragischer Verlust überschattet das Weihnachtsfest im Jahr 1919: Der einzige Sohn der Familie Danneberg ist im Krieg gefallen und der Patriarch der Familie, Ole Danneberg, sucht nach einem würdigen Nachfolger – wohlwissend, dass seine Tochter Lene mehr als geeignet wäre. Doch eine Frau als Nachfolgerin passt nicht in das Frauenbild dieser Zeit… Und so ist dieser erste Konflikt beispielhaft für das Leben der charakterstarken „vier Schwestern“, denen wegen ihres Durchsetzungsvermögens und ihrer Willensstärke zahlreiche Hürden in den Weg gelegt werden.

Sehr beeindruckt hat mich, wie es der Autorin gelingt, die vielen Haupt- und Nebenfiguren in die Erzählung einzubauen und sie so zu beschreiben, dass die jeweiligen Stärken, Schwächen und Eigenarten für mich als Leserin sehr nachvollziehbar waren. Besonders hilfreich zeigte sich in diesem Zusammenhang auch das Personenverzeichnis als Wegweiser durch das Buch, insbesondere in den Abschnitten, in denen die Ereignisse etwas geraffter dargestellt wurden, was meiner Meinung nach aber sehr gut zu den tatsächlichen historischen Ereignissen gepasst hat.

Dadurch, dass die vier Schwestern, auch aufgrund der gewählten Lebenswege (Partnerschaften, Berufe), so unterschiedlich auf die gesellschaftlichen Einflüsse und historischen Ereignisse zwischen dem Ende des 1. und Ende des 2. Weltkrieges reagieren, wurde diese Zeit unheimlich facettenreich beschrieben und man hatte als Leser:in die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen und zu durchdenken.

Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich diesen Roman gelesen habe, weil die darin thematisierten Themen (Frauenbild im 20. Jahrhundert, Dänisch-Deutscher-Konflikt, Rum-Dynastie, spanische Grippe) und die intertextuellen Bezüge (z.B. "Demian" von Emil Sinclair) gerade in der jetzigen Krisenzeit hochaktuell erscheinen und mich zum Weiterdenken und Nachrecherchieren eingeladen haben. Wie gut, dass eine Fortsetzung geplant ist, weil ich gern mehr über das Leben der Familie Danneberg erfahren würde.

Insofern ist dieses Buch für alle empfehlenswert, die ein Interesse an gut recherchierten, spannend - aus Sicht der Frauen - erzählten, historischen Familiengeschichten haben.

Ich danke dem Droemer Verlag, Sybille Schrödter und lovelybooks für das Rezensionsexemplar!

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