Ein Kunstwerk
SpitzwegEckhart Nickel beschreibt in "Spitzweg" die Geschichte von drei sehr einzelgängerischen Schülern, die sich durch einen Vorfall im Kunstunterricht anfreunden und beschließen, sich an der Lehrerin zu rächen, ...
Eckhart Nickel beschreibt in "Spitzweg" die Geschichte von drei sehr einzelgängerischen Schülern, die sich durch einen Vorfall im Kunstunterricht anfreunden und beschließen, sich an der Lehrerin zu rächen, um die Ehre wiederherzustellen.
Besonders viel Handlung bietet der Roman allerdings nicht. Vielmehr ist es eine Liebeserklärung an die Kunst selbst, ausgedrückt durch Kunst - denn anders kann man den Schreibstil Nickels nicht bezeichnen.
Dabei wird es sehr unrealistisch, ja, denn niemand in der heutigen Zeit drückt sich derart aus, egal wie hochbegabt und kunstinteressiert. Doch genau das gefiel mir sehr gut. Es bereitete mir Freude, diesen ästhetischen, geradezu malerischen Sätzen zu folgen.
Dabei nehmen die Protagonisten oft Bezug auf Werke aus Kunst, Literatur und Musik, man hat jedoch nicht das Gefühl, alles nachschauen zu müssen, was man nicht kennt.
Allerdings muss ich auch eingestehen, dass es mir irgendwann zu viele Abschweifungen, zu ausgedehnte Kunstbetrachtungen, zu wenig Handlung gab.
Mir fällt es sehr schwer, diesen absolut einzigartigen Roman zu bewerten. In einer Rezension heißt es, er befände sich "irgendwo zwischen Besonders und Sonderbar" und das trifft es sehr gut auf den Punkt.
Trotz der schrulligen, liebenswerten Charaktere, des wunderschönen Schreibstils, der hohen Dichte an Ironie, würde ich ihn nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. In diesem Buch geht es nicht darum, eine Geschichte zu erzählen, hier geht es um das Lesen um des Lesens willen. Ab und zu kommt sogar das Gefühl auf, der Autor verspotte die Lesenden selbst.
Und weil ich mich absolut nicht entscheiden kann, ob ich zwei oder fünf Sterne vergeben soll, nehme ich den Mittelwert: ⭐️3,5⭐️