Aussage gegen Aussage
Sie sagt. Er sagt.Der Titel lässt es schon vermuten: “Sie sagt. Er sagt.” behandelt einen Gerichtsfall, in dem Aussage gegen Aussage steht. Der Hintergrund: eine erfolgreiche TV-Moderatorin zeigt ihren Ex-Geliebten an, ...
Der Titel lässt es schon vermuten: “Sie sagt. Er sagt.” behandelt einen Gerichtsfall, in dem Aussage gegen Aussage steht. Der Hintergrund: eine erfolgreiche TV-Moderatorin zeigt ihren Ex-Geliebten an, sie vergewaltigt zu haben.
Wie so oft in der Realität gibt es weder Zeugen noch Beweise, nur die Aussagen der zwei Parteien.
An diesem fiktiven Beispiel zeigt Ferdinand von Schirach die Problematik in einem solchen Fall auf. Er lässt einen aber auch seine eigene festgefahrene Meinung überdenken und unvoreingenommen die andere Seite betrachten. Auf diese Weise empfindet man Empathie sowohl für das eventuelle Opfer, welches vielleicht nie wieder in sein altes Leben zurückkehren kann, wenn der Täter nicht verurteilt wird, als auch für den möglicherweise unschuldig Verhafteten.
Der Autor lässt seine Figuren noch einmal alle Fakten, die es in einem solchen Fall zu bedenken gibt, nennen. Dabei fand ich die Stellungnahme der psychologischen Sachverständigen besonders interessant.
Am Ende muss man als Leser*in sein eigenes Urteil fällen. Wieder einmal bringt Ferdinand von Schirach einen zum Nach- und Überdenken der eigenen Voreingenommenheit. ⭐️5/5⭐️