Die große Liebe, jede Menge Drama und eine ganz besondere Freundschaft
Das kleine BücherschiffKurzmeinung: Für mich kein Wohlfühlroman, aber durchaus lesenswert
Rezension:
Wir lernen die beiden Freundinnen Miri(am) und Katja kennen, die sich ihren gemeinsamen Traum erfüllen und eine alte Barkasse ...
Kurzmeinung: Für mich kein Wohlfühlroman, aber durchaus lesenswert
Rezension:
Wir lernen die beiden Freundinnen Miri(am) und Katja kennen, die sich ihren gemeinsamen Traum erfüllen und eine alte Barkasse zu einer Buchhandlung umbauen. Das kleine Bücherschiff - welch eine entzückende Idee!
Der angenehm sanfte und insbesondere während jener Szenen zwischen den Freundinnen leise verspielte Schreibstil der Autorin hat mir auf Anhieb gut gefallen und so umspielten die Worte meinen Geist wie Schaumwellen die nackten Füße am Sandstrand. So herrlich vergnüglich und auf eine detailverliebte Weise beschreibend, die meine Seele wohlig wärmte.
Doch leider hielt mein Wohlgefühl nicht lange an.
Es ist vor allem Miri die wir, trotz dass die beiden Freundinnen gemeinsam auf die große Kaperfahrt durch das Leben fahren, begleiten und so lernen wir vor allem ihr (Liebes)Leben kennen. Und war ich zu Beginn noch ganz entzückt von den wundervollen Ideen, welche die Leserschaft zum Mitfühlen anregte - hier möchte ich keine Spoiler anbringen, doch es gibt durchaus etwas zum Schmunzeln und Schwärmen - wurde ich schon bald mit einer Miri konfrontiert, die mir das Gefühl gab, hier wäre beinahe eine Triggerwarnung angebracht gewesen.
Denn statt dem Wohlfühlroman erhielt ich ein wildes Auf und Ab der Gefühle. Getragen von den hoch schlagenden Wellen manch problematischer Ereignisse - hierzu gehört zum Beispiel ein Vermieter, der wild entschlossen war den Traum der beiden Freundinnen zurück zu den Sternen zu schicken - lässt sich Miri mehr und mehr dazu hinreißen vorschnell und ausgesprochen unreif zu handeln.
Insbesondere ein Charakter, den ich durchaus liebgewonnen hatte, schien ein ganz vortreffliches Fußspitzengefühl für Fettnäpfchen zu haben und es wurde sogar ein wenig spannend, mit dem Potential einen Hauch Krimi in sich zu tragen, doch Miris Zutun machte einen solchen Handlungsweg bald zunichte. Und leider blieb es nicht bei diesem einen Mal. Immer wieder zeigte sie sich zu voreilig und in ihrem Denken zu engstirnig.
Ich hatte mitunter das Gefühl hier wurde die Geschichte immer mal wieder ein wenig zurecht geschrieben, denn begünstigt durch Miris Verhalten entstanden Unsicherheiten und Missverständnisse, die andernfalls rasch hätten geklärt werden können. So aber zogen sie sich und bauten auf ihre Weise einen Spannungsbogen auf.
Ich denke Miri hat noch so manches aufzuarbeiten. Ihr Seelenschiff scheint arg in den Sturm geraten zu sein und sie machte es sich in ihrer Opferrolle ein bisschen zu bequem. Doch was wäre eine Geschichte ohne Charakterentwicklung?
So schließe ich das Buch mit einem tiefen Seufzer. Ein Wohlfühlroman mag diese Geschichte für mich aufgrund zu vieler Dramen und einem manches mal recht anstrengend zu lesenden Hauptcharakter gewiss nicht sein, doch als Roman im Allgemeinen gibt es viele gute und lesenswerte Augenblicke, wertvolle Momente des Schmunzelns und Nachdenklichseins, eine Freundschaft so tief und wahrhaftig, stark und herzerwärmend, dass sie mich mit allem versöhnt, was mir in der Geschichte ein wenig fehlte und natürlich die Idee rund um das Bücherschiff, welche von zauberhaft bis grandios alles war was ich mir versprach.