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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen ...

Venezianische Schatten
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Luca Brassoni, der Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, und seine Freundin, die Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti, finden bei ihrem abendlichen Spaziergang eine verwirrte, junge Frau. ...

Luca Brassoni, der Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, und seine Freundin, die Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti, finden bei ihrem abendlichen Spaziergang eine verwirrte, junge Frau. Sofort ist dem Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, klar, dass ein Verbrechen geschehen ist, und er weiß auch sofort, dass es sich hier um den Mädchenfänger handelt. Die Frau ist blond und hübsch und es sind schon zwei blonde, hübsche Mädchen verschwunden - voilá, Deduktion gelungen. Dem Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, ist ebenso klar, dass seine Vorgänger in dem Fall gepfuscht haben müssen, denn sie haben nicht herausgefunden, was mit den blonden, hübschen Mädchen, die verschwunden sind, passiert ist. Oder wurden sie gar bestochen? Dann wird die Leiche eines blonden, hübschen Mädchens gefunden, der Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, bekommt eins auf die Nase (wortwörtlich), weil er einem Anwalt die Hörner aufgesetzt hat, und sein Cousin Stefan Mayer, der nur Caruso genannt wird (von wem eigentlich?), löst den Fall mehr oder weniger im Alleingang.

Es treten auch noch auf: ein Serienkidnapper/Mörder, dessen Blick sich immer bedrohlich ändert oder dessen Augen immer auf seltsame Weise gefährlich aufleuchten, die Freundin des Commissarios, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, die Gerichtsmedizinerin ist, aber sich gleich auch mal als Profilerin versucht, ein Kriminaltechniker, der jung und übereifrig ist, Maria Grazia, ehemalige Chefsekretärin, die ihren Mann eiskalt mit Luca Brassoni, dem Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, betrogen hat und sich jetzt wundert, dass der ausrastet, als er es erfährt und findet, dass seine neugeborene Tochter nur wenig Ähnlichkeit mit ihm hat, Raffaella Cerano, die vorübergehende Chefsekretärin und einige Opfer, die alle blond und hübsch sind.

Wie man unschwer erkennen kann, liebt es die Autorin, dieselben Dinge immer und immer und immer und immer ... wieder zu erwähnen. Zudem verteilt sie großzügig Adjektive, denn die werden sowieso viel zu wenig beachtet. Das Motiv des Mörders ist mir persönlich zu weit hergeholt, zumal schon ab der Hälfte ziemlich deutlich wurde, wer es mit ziemlicher Sicherheit sein musste. Da wurden Leute von oben angewiesen, nicht weiter zu ermitteln? Der Vater des Verdächtigen ist ein hochrangiger Richter? Wird schon nichts zu sagen haben. Mich hat auch gewundert, dass das gefundene Opfer nicht unter Polizeischutz stand bzw. dass der Mörder keinen Versuch unternahm, es zum Schweigen zu bringen, Amnesie hin oder her. Ich empfand den Commissario, der am liebsten zu Fuß durch Venedig geht, als arrogant und unsympathisch, den Fall eher als nebensächlich, denn es wird viel aufs Dolce Vita eingegangen und wenig auf tatsächliche Ermittlungen.

Die zwei Punkte gibt's für die Stadtrundführung (sollte es mich je nach Venedig verschlagen, werde ich mich ziemlich gut auskennen) und das Auskennen mit den ganzen italienischen Begriffen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

The past never rests

Im dunklen, dunklen Wald
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Ahead: I'm reading a lot in English but never wrote a review in this language so sorry for all of my mistakes. Now to the book: a page turner, they said. A thrilling, chilling, creepy story, they promised. ...

Ahead: I'm reading a lot in English but never wrote a review in this language so sorry for all of my mistakes. Now to the book: a page turner, they said. A thrilling, chilling, creepy story, they promised. And you see, there were all of the requirements. A dark dark wood. A lonely house in this dark dark wood. Five people who couldn't be more differently if you tried. And a past between two of this people that emanates to the presence. Trails in the snow, silly games that hurt some of them, no calls to the outside world because of capped phone connections, a ouija-game, a gun, a shot in the night, blood, death and tragedy.

I was so corious to see how this would unfold. Right, this isn't a new or original approach, but you find a lot of books out there you can't laying out of hand. This is not one of them. Yes, the writing style was nice, simple and fluently, but that's it. Every time there came a touch of tension the scene ended. For this you got a lot of repeats and monologues of the main charakter, Nora. And Nora - I can't say otherwise - is a really stupid woman with the emotional maturity of a teenager. With Nora stand and fall all of the events and I have to tell you: they fall. Almost never I could comprehend her thougts, her actions, her behavior.

So what remains? Disappointment over a predictable and sometimes silly story.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Plitscher, Plätscher, Feder, Wasser mag doch jeder ...

Pearl Nolan und der tote Fischer
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Pearl Nolan, die Titelheldin des Romans (ein echter Krimi ist das nicht), besitzt eine Austernbar, die sie zusammen mit ihrer exentrischen Mutter Dolly führt. In dem kleinen Ort an der englischen Küste ...

Pearl Nolan, die Titelheldin des Romans (ein echter Krimi ist das nicht), besitzt eine Austernbar, die sie zusammen mit ihrer exentrischen Mutter Dolly führt. In dem kleinen Ort an der englischen Küste kennt jeder jeden; umso schockierender ist es für Pearl, dass sie einen ihrer Lieferanten, den Austernfischer Vinnie, tot auf seinem Boot findet. Nur wenige Stunden vorher hat ein Mann namens Stroud versucht, Pearl in Bezug auf Vinnie anzuheuern. Sie hat nämlich auch vor kurzem ein Detektivbüro eröffnet, auch wenn sie noch nie einen Fall bearbeitet hat. Verdächtigerweise findet sie eben diesen Stroud auch noch tot auf, was Chief Inspector McGuire nicht lustig findet, zumal Pearl auch darauf besteht, an den Ermittlungen beteiligt zu werden.

Wie schon erwähnt, ein richtiger Krimi ist das trotz der Toten und eines Ermittlers nicht. Dazu wird viel zu viel Wert darauf gelegt, ausführlich und manchmal auch zu ausschweifend die Gegend, die Austernfischerei oder auch das Oyster Festival zu beschreiben. Ich habe gelesen, dass das als Cosy oder Wohlfühlkrimi bezeichnet wird. So richtig mein Fall ist das nicht, denn dauernd werden Beziehungen beschrieben oder dass irgendwer irgendwen attraktiv findet. Oft habe ich mich gefragt, wann Pearl denn mal arbeitet, denn meistens fährt sie in der Gegend herum, marschiert zum oder am Strand entlang, flirtet mit dem Inspector oder tut jedenfalls alles andere als sich um ihr Restaurant zu kümmern. Auch handwerklich sticht das Buch nicht hervor, man merkt einfach, dass die Autorin Drehbücher schreibt, wo Handwerk eher Nebensache ist. Wann immer sie es meint, wird lustig innerhalb von einzelnen Sätzen die Perspektive gewechselt. Interessant ist das Buch für Leute, die keinen professionellen Ermittler haben wollen und sich für die Geflogenheiten an der englischen Küste interessieren, für alle anderen ist es wohl kein explodierender Stern am Krimihimmel. Apropos Sterne, ich vergebe 2,5/5.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spiel mir das Lied von der Beraterfirma

Skin
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Ausnahmsweise gehe ich mal auf den Klappentext ein. Dort heißt es, als sich Christian ein Video ansieht, das an ihn geschickt wird, ist er entsetzt über das, was er sieht: eine Wasserleiche. Diese Szene ...

Ausnahmsweise gehe ich mal auf den Klappentext ein. Dort heißt es, als sich Christian ein Video ansieht, das an ihn geschickt wird, ist er entsetzt über das, was er sieht: eine Wasserleiche. Diese Szene kommt auch wirklich vor, allerdings hat der Klappentextersteller vergessen zu sagen, dass es ein langer, langer Weg bis dahin wird. Ein Weg, der sich vor allem durch Langeweile auszeichnet. Ausgiebig und bis zum Einschlafen wird erst mal Christian beschrieben. Ein junger Businesstyp, der versucht, auf der Karriereleiter einer Beraterfirma hochzuklettern und dabei Arbeitszeiten von 80 Stunden oder mehr in Kauf nimmt und nie zu Hause ist, was seiner Freundin wenig schmeckt. Davon abgesehen, dass Christian ein langweiliger Typ ist, interessiert mich die Hierarchie und der Aufbau in so einer Firma null. Zwischendurch bekommt man Einblicke in das Leben eines Kommissars, der möchtegernzynisch einen auf einsamen Wolf macht. Bevor es um die erste Leiche geht, ist ein Drittel des Non-Thrillers vergangen.

Dann benimmt sich Christian so dermaßen irrational, dass man sich mit der Hand gegen den Kopf schlagen möchte. Andererseits kann er sonst natürlich nicht selbst zum Verdächtigen werden, denn ein kurzzeitiges Nachdenken der Ermittler (Kommissar plus Gerichtsmedizinerin plus Ex-Hackerin) hätte jeden von den drei ziemlich schnell in die Richtung des Täters geführt. Es wurde also konstruiert auf Teufel komm raus; Leichen pflastern den Weg, Christian macht sich immer verdächtiger. Aufgeteilt ist das Ganze in Buch 1, 2 und 3, wobei 3 den wenigsten Platz einnimmt, aber wenigstens noch so etwas ähnliches wie Spannung aufzubauen vermag. Spannend und interessant ist das Buch für Leute, die sich für Strukturen großer Beraterfirmen interessieren, alle, die einen fesselnden Thriller erwarten, werden enttäuscht. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Von verschwundenen Jungs und Rabenfedern

Rabenherz
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June ist ein intelligentes Mädchen, das seit Jahren ein Stipendium für die St. Gilberts High School besitzt; eine Tatsache, über die sie nicht sprechen darf, ebenso wie über ihre (Top-)Ergebnisse. Jahr ...

June ist ein intelligentes Mädchen, das seit Jahren ein Stipendium für die St. Gilberts High School besitzt; eine Tatsache, über die sie nicht sprechen darf, ebenso wie über ihre (Top-)Ergebnisse. Jahr für Jahr muss sie also zusehen, wie die Zweitbeste ihre Auszeichnung entgegen nimmt. Diese ist außerdem die Schulzicke und Tochter eines Oberhaus-Mitglieds. St. Gilbert ist eine seltsame Schule, in der seit Jahrhunderten Jungs verschwinden. Zurück bleiben an deren Stellen Rabenfedern. Es ist daher verboten, zwischen Sonnenunter- und -aufgang den Park zu betreten. Das neue Jahr wird für June ereignisreich. Zuerst wird ihr mitgeteilt, dass sie vielleicht in irgendeiner Gefahr ist, über die nicht gesprochen wird, ihre hellsichtige Tante ist der Meinung, sie sei auserwählt, den Fluch der verschwundenen Jungen zu brechen, sie kann Geister sehen und dann kommen auch noch ein gutaussehender junger Lehrer und drei gutaussehende Jungs neu an ihre Schule.

Das Positive an diesem Buch ist der Schreibstil. Schreiben kann die Autorin und sie ist auch nicht der Meinung, dass man Jugendlichen einen einfachen und naiven Schreibstil vorsetzen muss. June ist ein typisches Teenagermädchen, meistens sympathisch, wobei ich nicht weiß, ob es wirklich notwendig ist, im Teenageralter alle Nase lang in so viel Tränen auszubrechen, dass man hunderte Taschentücher braucht. Sie hat eine coole, reiche, bayerische Freundin, die zu ihr hält, eine cool-verrückte Tante und jede Menge Geheimnisse, die ihre Schule umgeben und die sie lüften soll oder kann oder muss. Und eine Stimme im Kopf, die ihr erzählt, dass sie ihr gehört. Zwischendurch gibt es Tagebuchauszüge von jemandem, der sich Rabenlord nennt, und der wahrscheinlich hunderte von Jahren überlebt hat - die Stimme in ihrem Kopf wahrscheinlich. An und für sich ist das eine spannende Geschichte, die sich jedoch gerade zum Ende hin mit den ganzen (selbstverständlich sehr gut aussehenden) Jungs und dem (verbotenen) Ball im Kreis dreht und die vor allem ein sehr unbefriedigendes Ende hat. Es sollen noch Nachfolger kommen, aber das ist kein Grund, nicht einen gewissen Abschluss des ersten Bandes zu bringen. Man stelle sich vor, Harry Potter endete im ersten Band an der Stelle, wo er mit seinen Freunden Fluffy gegenübersteht und dann kommt ein Epilog, der sich mit Dumbledore und Grindelwald beschäftigt, dann hat man eine gute Vorstellung von der Sache. Mir hat die Geschichte selbst auch gefallen, werde auch die Nachfolger lesen, aber dafür gibt es Abzüge. 3,5/5 Punkten.