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Veröffentlicht am 09.01.2023

Der Gabensammler

Geistkrieger: Libellenfeuer
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Rückkehr in das alternative Amerika, in der die Powtankaner eine moderne Gesellschaft haben, die darauf beruht, Natur und Technik im Einklang zu leben. Der Schotte Finnley ist dank seines Totems mittlerweile ...

Rückkehr in das alternative Amerika, in der die Powtankaner eine moderne Gesellschaft haben, die darauf beruht, Natur und Technik im Einklang zu leben. Der Schotte Finnley ist dank seines Totems mittlerweile anerkannter Hüter der Geistkrieger, doch schon die Ereignisse in Band 1 deuteten darauf hin, dass sie es mit einem Gegner zu tun haben, der alles zerstören will, wofür sie stehen. Als eine geheimnisvolle Epidemie um sich greift, werden immer mehr Stimmen im Rat laut, die Geistkrieger aufzulösen. Gleichzeitig entreißt der Geheimnisvolle immer mehr Menschen ihre Gaben - um was damit zu tun? Die Geistkrieger müssen sich nicht nur mit intriganten Politikern herumschlagen, sondern gleichzeitig aufpassen, nicht infiziert zu werden und dem Gabensammler das Handwerk zu legen.

Die Idee und die Welt sind noch immer faszinierend und ich würde wirklich gern dahin zurückkehren, zumal sich die Autorin auch noch eine kleine Hintertür aufgehalten hat. Ich gehe auch stark davon aus, dass der Großteil des Buches in der Hauptzeit der Corona-Pandemie geschrieben wurde, denn es gab schon auffällige Parallelen dazu. Lockdown, Politik, Angst, das ganze Ballett. Allerdings gebe ich auch zu, dass mich dieser zweite Band nicht mehr so extrem wie der erste fesseln konnte, da es hier gelegentlich zu Längen und Stillstand kam, der Wiederholungen erzeugte. Trotzdem ist das Buch sehr gut geschrieben und macht einfach Spaß zu lesen.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Grauen in den Bergen

Wintersterben
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Valeria Ravelli ist eine der besten Ermittlerinnen von Interpol. Deshalb wird auch sie geschickt, als irgendwo in den Walliser Alpen eine Leiche gefunden wird. Der Tote war früher BKA-Beamter und hat in ...

Valeria Ravelli ist eine der besten Ermittlerinnen von Interpol. Deshalb wird auch sie geschickt, als irgendwo in den Walliser Alpen eine Leiche gefunden wird. Der Tote war früher BKA-Beamter und hat in den Fällen von verschwundenen Mädchen recherchiert. In dem abgelegenen Ort stößt Valeria nicht nur auf eine Mauer aus Schweigen, sondern auch auf eine Leiche und die ersten Anschläge auf sie lassen nicht lange warten. Zur selben Zeit ermittelt Valerias Kollege Colin Bain eine Spur in den Schweizer Großstädten. Beiden ist schnell klar, dass sie niemandem trauen können und sie jederzeit in Gefahr schweben.

Okay, ich habe das zwar geschrieben mit der Klarheit, dass sie in Gefahr schweben, aber obwohl Valeria selbst das immer wieder betont, scheint ihr das meistens am A... vorbeizugehen, so wie sie sich permanent noch mehr als nötig in Gefahr bringt. Sie vergisst ständig ihre Waffe, steigt ohne Rückendeckung in diversen Bergen/Tunneln/Häusern herum, lässt sich von Verdächtigen von Pontius zu Pilatus schicken und hält auch sonst nicht viel von eigener Sicherheit. So, wie sie sich oft genug anstellte, ist mir bis zum Schluss des Buches nicht klargeworden, warum sie als Zugpferd von Interpol gilt. Das lässt mich an dieser Behörde glatt ein bisschen zweifeln. Womit ich auch nur schwer zurechtkam, war der Schreibstil. Das einig Gute daran fand ich den fast durchgängig vorhandenen unterschwelligen Horror. Ansonsten war er mir zu distanziert und das Wechseln in 2. Person Singular Präsens während des Denkens riss mich jedes Mal wieder aus dem Lesefluss. Außerdem wurde sich gerade bei diesen Denkvorgängen ständig wiederholt. Auch die Logik fehlte mir ein bisschen, gerade zum Schluss, wo plötzlich das gesamte Polizeiballett auftaucht. Warum? Wer hat sie benachrichtigt? Und warum sollten sie? Mehr kann ich ohne zu spoilern nicht schreiben, aber das war auch nicht die einzige Sache, die mich gestört hat.

So fand ich zwar die eigentliche Idee gut und auch die unheimliche Atmosphäre in dieser Gegend, aber der Rest konnte mich nicht überzeugen. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Tatort Fjällbacka

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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In Fjällbacka, einer schwedischen Kleinstadt, geht es rund. Der berühmte Autor Henning Bauer - man munkelt, er wäre der nächste Literaturnobelpreisträger - und seine Frau feiern Goldene Hochzeit. Dass ...

In Fjällbacka, einer schwedischen Kleinstadt, geht es rund. Der berühmte Autor Henning Bauer - man munkelt, er wäre der nächste Literaturnobelpreisträger - und seine Frau feiern Goldene Hochzeit. Dass zur selben Zeit ein Freund Bauers, ein angesehener Fotograf, ermordet wird, erschüttert die Gemeinde. Doch damit ist das Drama noch nicht vorbei. Während Patrik und sein Team fieberhaft in diesem Mordfall ermitteln, kommt Ericka dank der Frau des Mordopfers einem über 40 Jahre alten Fall auf die Spur. Schnell zeichnet sich ab, dass dieser was mit dem Mord zu tun haben könnte. Und dann gibt es plötzlich auf der Privatinsel Bauers noch mehr Morde ...

Puh. Also ehrlich. Ich habe schon mit einem spannenden Fall gerechnet, aber nicht damit, so viel Drama-Lama präsentiert zu bekommen. Anstrengend ist auch, dass es sich bei 60 Prozent des Buches nicht um den/die Kriminalfall/-fälle dreht, sondern um diverse Familiendramen und langweilige Probleme der Leute. Und alle sind entweder immer schrecklich verliebt oder schrecklich sauer, weil irgendwer irgendwen nicht mehr liebt Schrägstrich fremdgeht. Normale Leute scheinen weder in Stockholm noch in Fjällbacka aufzutauchen. Was mich noch mehr geärgert hat, war jedoch die Vorhersehbarkeit des Ganzen und an den Haaren herbeigezogene Erklärungen, wie etwas funktioniert haben soll. Nicht mal 1980 wäre so schlechte Polizeiarbeit durchgegangen, die hier mit einer fadenscheinigen Behauptung angeboten wird. Und geradezu amüsant war der Schluss, wo slapstickmäßig in der Wohnung eines Opfers von 1980 zur Tatzeit so viele Leute anwesend waren, dass man schon eine Drehtür hätte einbauen sollen. Alles in allem: langatmig, langweilig, vorhersehbar und vor allem oft genug unlogisch.

Veröffentlicht am 01.01.2023

Lampe löst den Fall

Das Strahlen des Herrn Helios
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Skarabäus Lampe ist der Meisterdetektiv in der Stadt und da ist es kein Wunder, dass der Anwaltsfisch von Oben ihn zu einem scheinbar aussichtslosem Fall hinzuzieht: Der Gorilla Dante wird des Mordes an ...

Skarabäus Lampe ist der Meisterdetektiv in der Stadt und da ist es kein Wunder, dass der Anwaltsfisch von Oben ihn zu einem scheinbar aussichtslosem Fall hinzuzieht: Der Gorilla Dante wird des Mordes an seinem Partner und Zirkusdirektor Herrn Helios angeklagt. Doch wie üblich haben sich die Polizeihunde beim Herumschnüffeln nicht mit Ruhm bekleckert und so muss Lampe, unterstützt durch einen kleinen Straßenkater und sein altes Kindermädchen, einem Huhn, die richtige Fährte aufnehmen. Und das ist auch gut so, denn der Mörder ist noch nicht fertig.

Mir gefällt die Idee wirklich gut: Tiere in menschlicher Art sprechen, handeln und leben zu lassen und dabei ganz nebenbei ein bisschen ordentliche menschliche Gesellschaftskritik unterzubringen. Allerdings hatte ich Schwierigkeiten bei der Umsetzung. So originell manche der von den Tieren verwendeten Dinge waren, so vorhersehbar war der Fall selbst. Und er war - das kann man nicht anders sagen - lahm. So lahm wie das eine Bein von Lampe. Da gab es keine Twist, die großartig in andere Richtungen führen konnten, keine Raffinesse. Und da ich auch den Schreibstil nicht durchgehend mochte, wird dieser Fall von Meister Lampe wohl auch mein letzter bleiben.

Veröffentlicht am 27.12.2022

Ein Mädchen verschwindet

Der Strand: Vermisst
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Lilli Sternberg ist neunzehn, gehörlos und verschwindet eines Tages spurlos vom Strand, wo sie mit ihrer besten Freundin verabredet war. Diese Freundin, Fabienne, erhält etwas später eine seltsam kryptische ...

Lilli Sternberg ist neunzehn, gehörlos und verschwindet eines Tages spurlos vom Strand, wo sie mit ihrer besten Freundin verabredet war. Diese Freundin, Fabienne, erhält etwas später eine seltsam kryptische Nachricht über Whatsapp von Lillis Handy. Tom Engelhardt, der Leiter der Kriminalpolizei in dem kleinen Ort, braucht Hilfe beim Entschlüsseln dieser Nachricht und ihm wird Mascha Krieger zugeteilt. Sie stellen fest, dass hier in Sellnitz jeder etwas zu verbergen hat und kaum jemand die Wahrheit sagt. Und dann gibt es Tote ...

Es hatte eigentlich so gut angefangen und ich mich auf einen spannenden Krimi gefreut. Doch obwohl immer etwas passierte und die Kapitel kurz gehalten sind, ließ die Spannung immer mehr nach. Das liegt zum Teil daran, dass die Polizeiarbeit nicht wirklich gut dargestellt wird. Tom ist aufgrund psychischer Probleme eigentlich nicht fähig, eine Ermittlung zu leiten und er wird durch seine Ausbrüche im Laufe des Buches immer unsympathischer. Mascha macht ebenfalls teilweise ihr eigenes Ding. Und die Ermittlungen werden nicht konsequent geführt und haben eher den Hauch von Inkompetenz (außer bei einem Nebenstrang, wo ein sympathischer Polizist eine andere vermisste Person sucht). Am meisten ärgert mich zum Schluss, dass in diesem Buch keine abgeschlossene Handlung erfolgt. Es hört quasi mittendrin auf und nichts wird geklärt. Bei einer Krimireihe mit demselben Personal erwarte ich schon, dass es einen Abschluss gibt, mit dem man Antworten erhält. Ist schließlich keine Fantasy-Heldenreise. Mich würde interessieren, wie alles zusammenhängt, aber ob ich dafür wirklich die anderen beiden Bücher lese, weiß ich jetzt noch nicht.