Acht-ung!
Mängelexemplare und andere makabre GeschichtenMit BioPunk'd liegt uns ein Erzählband mit acht so verschiedenen wie interessanten Geschichten vor:
1. So gut wie tot: Ein paar Outlaws im Wilden Westen töten ihre Verfolger und müssen dann feststellen, ...
Mit BioPunk'd liegt uns ein Erzählband mit acht so verschiedenen wie interessanten Geschichten vor:
1. So gut wie tot: Ein paar Outlaws im Wilden Westen töten ihre Verfolger und müssen dann feststellen, dass jede böse Handlung irgendwann auf den Täter zurückfällt. Großartige Idee, als Drehbuch auch super, aber durch die völlig emotionslose und ständig die Perspektive wechselnde Schreibweise auch genauso unspannend. Dabei wären durch die Horror- und Trashelemente alles vorhanden.
2. Invasion: In drei Versionen geschilderte Übernahme der Erde durch Außerirdische. Witzig, aber völlig unlogisch in sich (ich meine nicht die Aliens, die nehme ich als gegeben).
3. Vollmond über Venedig: Ein Hauch von Steampunk trifft auf Werwölfe. Nett, aber vorhersehbar.
4. Bedrohte Art: Ein Zigeuner-Fluch fällt im zweiten WK auf eine amerikanische Kompanie zurück. Bösartig, psychologisch interessant, aber das übliche Problem: distanziert.
5. Souljacker: Der Teufel wandelt als wirkliche Person auf der Erde. Ich mochte die Geschichte, die ich schon aus einer Anthologie kannte, aber ohne Gefühle das Potenzial verschenkt.
6. Was übrig bleibt: ein Schauermärchen. Auch hier, sehr viel Potenzial für Schauer, aber so ansatzlos, wie es beginnt, endet es auch.
7. Das Objekt der Begierde: Die wohl originellste Geschichte, aus der Sicht (meistens) eines manipulierenden Buches geschildert.
8. BioPunk'd: Hunger Games meets Antihelden. Mit Abstand die best(e)geschriebendste Story des Buches. Endlich konzentriert sich der Autor mal fast ausschließlich auf eine Person, und der Twist am Ende war großes Kino.
Was man zusammenfassend feststellen kann: Zwengel hat Talent, Ideen und Originalität, aber ihm fehlt das Handwerk. Ein guter Lektor hätte ihn irgendwann einmal darauf aufmerksam machen müssen, dass ohne Gefühle der Protagonisten auch keine Gefühle bei den Lesern ankommen, und das ständiges Switchen zwischen den Protagonisten nicht zu mehr Action, sondern Irritation führt. Ein kurzweiliges Buch, aber nicht herausragend.