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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Eine berühmte portugiesische Schriftstellerin, deren ungewöhnlicher Stil jegliche Genre-Grenzen sprengt.

Lissabonleipzig
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Literatur jenseits der Konventionen

Matia Gabiela Llansol erhielt zahlreiche Literaturpreise, obwohl – oder gerade – ihre Auffassung von Literatur keiner der üblichen Kategorien zugeordnet werden kann. ...

Literatur jenseits der Konventionen

Matia Gabiela Llansol erhielt zahlreiche Literaturpreise, obwohl – oder gerade – ihre Auffassung von Literatur keiner der üblichen Kategorien zugeordnet werden kann. Man muss sich wirklich ganz und gar einlassen auf ihren ungewöhnlichen Erzählstil, um die aufwendige Edition des Leipziger Literaturverlags genießen zu können.

Im zweiten Teil von »Lissabonleipzig« mit dem Titel »Die Musikprobe« schreibt sie:

»Ich erzähle von einem tiefen Unbehagen der menschlichen, der tierischen und der pflanzlichen Wesen, ich bin auf der Suche nach einem glücklichen Ausgang. Ich schaue, ob der Glanz, der den Dingen manchmal innewohnt, ein besserer Führer ist als die Meinungen, die wir von ihnen haben, oder als die Gedanken, die uns zu ihnen einfallen.«

Allein diese Passage müssten ganz gewöhnliche Leser (zu denen sich der Rezensent zählt) mehrmals studieren, um den verborgenen Sinn zu entschlüsseln. An die vierhundert Seiten umfasst dieses erstmals 1994 in Lissabon 2022 in Leipzig in einer zweiten, verbesserten Taschenbuchausgabe erschienen Werk, versehen mit ausführlichen biografischen und bibliografischen Anmerkungen.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Wellness Esoterk für die Begüterten – fast gänzlich frei von Ironie

Der schlauste Mann der Welt
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Am 24. Februar 2023, dem Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine, einem blutigen Gemetzel, das unsägliches Leid bringt, in dem Zigtausenden gestorben sind, das schier nicht enden will – zu diesem ...

Am 24. Februar 2023, dem Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine, einem blutigen Gemetzel, das unsägliches Leid bringt, in dem Zigtausenden gestorben sind, das schier nicht enden will – zu diesem Jahrestag erscheint »Der schlauste Mann der Welt« von Bestseller-Autor Andreas Eschbach, gelesen von Profi-Hörbuchsprecher Matthias Koeberlin.

Es plätschert so dahin in diesem Roman, der ausgiebig ein Leben in Luxus-Strandhotels schildert, in schier unerschwinglichen Suiten in Zürich, New York und anderswo, wo sich die Schönen und Reichen treffen. Der Autor schildert als Ich-Erzählung einen Menschen, der seine Ignoranz gegenüber den Problemen dieser Welt, seine Verantwortungs- und Rücksichtslosigkeit mit asiatischer Meditations-Philosophie legitimiert, fast distanzlos, und vorgetragen wird dies mit einschmeichelnder Stimme, die direkt ins Ohr geht.

So viel Eleganz! Und doch, es bleibt ein fader Geschmack zurück. Was fehlt – fast unmerklich dank der einschmeichelnden Manieriertheit der Erzählung – ist eine irgendwie auch nur im Ansatz vorhandene kritische Reflexion jener High-Society-Heuchelei, die hier genüsslich geschildert wird. Da war Tom Wolfe mit seinem vor einem Vierteljahrhundert erschienenen »Fegefeuer der Eitelkeiten« ein gutes Stück weiter.

Fast möchte man glauben, mit dem Erscheinungsdatum von »Der schlauste Mann der Welt« am 24. Februar 2023 wolle irgendjemand ganz gezielt die Opfer des Jahrestags verhöhnen. Besonders schlau ist es auf jeden Fall nicht.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Eine "Querdenkerin" ohne Querdenker-Wahnsinn

Frauen bleiben, Männer werden
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In der 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts traten Alice Schwarzer (Der kleine Unterschied) und Esther Vilar (Der dressierte Mann) in Fernseh-Talkshows gegeneinander an. Die eine Autorin sah in den Frauen ...

In der 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts traten Alice Schwarzer (Der kleine Unterschied) und Esther Vilar (Der dressierte Mann) in Fernseh-Talkshows gegeneinander an. Die eine Autorin sah in den Frauen das unterdrückte Geschlecht, die andere stritt auf Seiten der Männer. Das die Wahrheit in der Mitte liegt, war damals mein Eindruck, und in "Die Masken der Sexualität" Camille Paglia, Mitte der 80er erschienen, fand ich meine geistige Heimat.

Dreißig Jahre später in 2023 hat sich die in den Medien omnipräsente Alice Schwarzer von einer Radikalemanze zur Putin-Versteherin gewandelt und verbreitet Verschwörungstheorien. Esther Vilar hingegen, aus einer jüdischen Familie stammend, engagierte sich in der Giordano-Bruno-Stiftung, studierte Medizin, Psychologie und Soziologie, schrieb weitere Bücher, auch Romane, und Theaterstücke. Die empfindet sich nicht als Frauen- oder Männerrechtlerin, sondern als Menschenrechtlerin, siehe Interview von 2021 auf YouTube.

Camille Paglia, amerikanischen Hochschulprofessorin, die sich als bisexuell bezeichnet und ihre Kinder in einer lesbischen Ehe großzieht, wehrt sich einerseits entschieden gegen die Vereinnahmung der Frauenemanzipation durch den radikalen Feminismus, und andererseits gegen Vereinnahmung durch neurechte Verlage, wie 2018 in Deutschland geschehen, siehe Artikel in DIE ZEIT.

"Die Masken der Sexualität" ist lesenswert, gerade heutzutage in 2023, wo Lagerdenken vorherrscht und das Differenzieren fast zur Randerscheinung geworden ist.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Kaufen!

Über das Schreiben
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Man räumt den Arbeitsplatz auf, hat als Telefon abgestellt, eine gute Tasse Tee oder Kaffee neben sich stehen, eine neuen weißen Bogen in die IBM-Kugelkopfschreibmaschine eingefädelt, lauscht der Ruhe ...

Man räumt den Arbeitsplatz auf, hat als Telefon abgestellt, eine gute Tasse Tee oder Kaffee neben sich stehen, eine neuen weißen Bogen in die IBM-Kugelkopfschreibmaschine eingefädelt, lauscht der Ruhe dort draußen, atmet tief durch, starrt auf das weiße Blatt, es fällt einem nichts ein und man haut mit der Stirne immer und immer wieder auf den Schreibmaschinendeckel.

So in etwas beginnt ein ganz durchschnittlicher Autorentag im Ratgeber von Sol Stein. Muss man mehr zu diesem großartigen Buch sagen

Eigentlich nichts.

Nur dass man heutzutage vielleicht mit dem blöden Kopf auf die Laptop-Tastatur haut.

Ansonsten hat sich seit dem Erscheinen dieses Bestsellern vor ewigen Zeiten im Grunde nichts geändert.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Feministische Astrologie

Die Kraft weiblicher Symbole in der Bildsprache der Astrologie
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Es scheint fast so, als wäre die Astrologie eine rein männliche Angelegenheit, hübst garniert mit einer sexy-dümmlichen Blondine namens Venus und einen Mondkalb fürs Hinterherblöken und die Hausarbeit.

Dass ...

Es scheint fast so, als wäre die Astrologie eine rein männliche Angelegenheit, hübst garniert mit einer sexy-dümmlichen Blondine namens Venus und einen Mondkalb fürs Hinterherblöken und die Hausarbeit.

Dass Astrologie sehr tiefe und weitgehene Bezüge zu matrilinearen und matriarchalen Kulturen hat, dass es durchaus möglich ist, ein Horoskop feministisch zu deuten, dazu regt dieses gründlich recherchierte Buch an, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat, jedoch immer nooh lesenswert ist.

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