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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2017

Frischer norwegischer Wind...

Kreuzschnitt
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Die schlimmen Erlebnisse und Verluste suchen den ehemals erfolgreichen und nun alkoholgeplagten, verbitterten Bogart Bull immer wieder heim. Doch er hat einen Schlussstrich gezogen und will endlich wieder ...

Die schlimmen Erlebnisse und Verluste suchen den ehemals erfolgreichen und nun alkoholgeplagten, verbitterten Bogart Bull immer wieder heim. Doch er hat einen Schlussstrich gezogen und will endlich wieder durchstarten und seinem kümmerlichen alten Leben den Rücken kehren. Sogleich wird er von Interpol nach Frankreich versetzt, wo ein alter steinreicher Norweger in seinem Haus ermordet wurde. Doch das bleibt nicht der einzige Mord und es fehlt jede Spur eines möglichen Täters. Die Ermittler müssen tief graben, tief in der Vergangenheit suchen...

Bereits am Anfang wird man mit der schweren Vergangenheit und dem Risiko eines Polizeibeamten konfrontiert und kann Bulls Absturz und die Verzweiflung ein Stück weit verstehen und nachvollziehen. Danach beginnen die Ermittlungen, die einen erst in die Irre führen, da man denkt zu wissen welches Motiv sich hinter der Tat verbirgt, da dieses am offensichtlichsten erscheint. Nach einem weiteren Geschehnis wird diese Vermutung jedoch wieder zunichte gemacht. Zwischendurch wird eine weitere Geschichte erzählt, die sich in einem kleinen Dorf Frankreichs während des zweiten Weltkrieges abgespielt hat und mit den aktuellen Geschehnissen korreliert. Inwiefern dies zusammenhängt wird allerdings erst später im Buch immer klarer. Der Autor verliert sich gerne in ausschweifenden Beschreibungen der Protagonisten und der Umgebung, was mich nicht gestört hat. Die Spannung ist immer nur so semi-vorhanden und steigert sich bis zum Schluss zum großen Finale. Die Motive sind ziemlich offensichtlich, aber der passende Täter fehlte, auch wenn es einen Verdächtigen gab, der es nach logischer Schlussfolgerung am ehesten sein könnte. Die Auflösung hat mich überrascht, denn ich wäre nie darauf gekommen, weil die Person zuvor nicht in Erscheinung trat.

Alles in allem ein solider Krimi, der oft langatmig und etwas Spannungsarm ist.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Auf den Spuren der Kreativität

Das schöpferische Gehirn
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Dieses Sachbuch beschreibt und gibt innerhalb von sieben Schritten/Tagen aufbauende Fakten zur Kreativität, wie und wo sie entsteht, welche äußeren Faktoren den Kreativitätsfluss beeinflussen können, inwiefern ...

Dieses Sachbuch beschreibt und gibt innerhalb von sieben Schritten/Tagen aufbauende Fakten zur Kreativität, wie und wo sie entsteht, welche äußeren Faktoren den Kreativitätsfluss beeinflussen können, inwiefern die genetische Ausstattung seinen Anteil an kreativen Prozessen hat und natürlich welche Bereiche des Gehirns Kreativität eher fördern und welches sie hemmen.

Das Buch ist sehr gut für Laien geeignet, die nicht so bewandert in der Neuroanatomie und Funktion des Gehirns sind. Mit vielen Abbildungen wird der Text mit seinen Erklärungen unterstützt und verbessert das Verständnis ungemein. Es werden zudem viele Fakten, wissenschaftliche Experimente und Ergebnisse eingebunden, die in erläuternder Weise den Aufbau und die Schlussfolgerungen begründen und legitimieren.

Die epische Rahmenhandlung soll in die verschiedenen Thematiken hereinführen, aber mich persönlich hat das eher gestört und war überflüssig. Man konnte den Inhalten auch ohne ganz gut folgen. Einige Passagen, vor allem die mit vielen Fachbegriffen, waren mir manchmal zu zäh und ich habe da schnell den Bezug verloren. Um alles nachvollziehen zu können, sollte man schon sehr aufmerksam und konzentriert lesen, sodass man den roten Faden und die Kette an voneinander abhängigen Bedingungen nicht verliert.

Zum Reinschnuppern in die Thematik ist das Buch gut geeignet, auch wenn es für mich oft zu langatmig und teils langweilig war.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Erster spannender Fall für Viktor von Puppe

Der Todesmeister
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Der junge Viktor von Puppe wird auf eigenen Wunsch frisch ans LKA Berlin versetzt und bekommt es gleich mit seinem ersten Fall zu tun. Ein junges Mädchen wird geschändet und tot aus einem Fluss gefischt ...

Der junge Viktor von Puppe wird auf eigenen Wunsch frisch ans LKA Berlin versetzt und bekommt es gleich mit seinem ersten Fall zu tun. Ein junges Mädchen wird geschändet und tot aus einem Fluss gefischt und sie wird nicht die Letzte sein. Doch der Fall ist noch prekärer als gedacht, denn ausgerechnet sie ist die Nichte des Justizsenators von Berlin und in den höheren Kreisen scheint man eher dem Vertuschen zugeneigt zu sein. Schnell werden Viktor und seine beiden Kollegen misstrauisch und ermitteln auf eigene Faust weiter. Dabei stoßen sie auf kriminelle Videos und einer grauenhaften Interpretation des einst französischen Theaters Grand Guignol...

Nach einem kleinen Einstieg zu den Protagonisten Viktor und seinen Kollegen, geht es gleich mit dem ersten Mord weiter und das zentrale Thema wird aufgegriffen. Ich mag es gerne, wenn es gleich zur Sache geht und die Ermittlungen nicht zu lange auf sich warten lassen. Während der Ermittlungen ist es undurchschaubar wer der Täter ist und die ganzen Informationen lassen einen bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Dunkeln tappen. Die Passagen aus Sicht des Täters und seiner Vergangenheit sind sehr schön beschrieben und erklären ein Stück weit wie er zu dem werden konnte was er ist. Da ist bereits in der Kindheit schon viel schief gelaufen. Die Inszenierung des Theaters Grand Guignol wurde angeschnitten, aber meiner Meinung nach nicht ausführlich genug integriert und am Ende bleibt leider offen inwiefern sie etwas dagegen unternehmen werden, um diese ganzen Videos zu stoppen. Zwar ist der Haupttäter aus dem Weg, aber die Plattform besteht ja weiterhin, mit genug Schauinteressierten. Vielleicht wird dazu etwas im nächsten Band bekannt. Die Charaktere haben mir im Großen und Ganzen eher weniger gefallen. Viktor bleibt mir viel zu blass und grün hinter den Ohren, Begüm wirkt sehr tough und gibt sich gerne hart und unabhängig und will allen zeigen dass sie auch alleine gut klar kommt. Dabei ist sie sehr ruppig und unfreundlich. Ein bisschen zu sehr ein Möchtegern, dabei wirkt vieles gespielt. Kenji wirkt mit seinem oft vulgären Sprachgebrauch wie ein 15-jähriger testosterongeladener, aufmüpfiger Teenager, der sich cool geben will. Absolut unpassend für jemanden in seiner Position. Die Gerichtsmedizinerin Stella ist sehr freizügig und wirkt leicht nymphoman und ziemlich promiskuitiv auf mich. Dazu verurteilt sie andere aufgrund ihrer Verklemmtheit und wirkt insgesamt doch sehr egoistisch und ichbezogen. Die hohen Politiker sind auch eher unangenehm und versuchen viel zu vertuschen und durch Macht Druck auszuüben. Alles wie gehabt ;) am Ende bin ich dem Täter dann doch auf die Schliche gekommen und lag mit meiner Vermutung richtig.

Insgesamt ein spannender erster Krimi um Viktor von Puppe, mit einem abscheulichen Täter, vielen mir eher negativ auffallenden Charakteren und interessanten, abwechslungsreichen Ermittlungen. Ich bin gespannt auf mehr.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Außergewöhnlicher Jugendthriller!

Penelope
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Die 16-jährige Penelope mit der fernen, verträumten, künstlerischen Mutter und dem auf dem Selbstfindungstrip irgendwo im nirgendwo lebenden Vater wirkt auf den ersten Moment wie eine ganz normale Jugendliche. ...

Die 16-jährige Penelope mit der fernen, verträumten, künstlerischen Mutter und dem auf dem Selbstfindungstrip irgendwo im nirgendwo lebenden Vater wirkt auf den ersten Moment wie eine ganz normale Jugendliche. Im Geheimen arbeitet sie bei einer unbekannten und offiziell nicht existierenden staatlichen Einheit, die alles von ihr abverlangt und sie in höchst gefährliche Situationen bringen kann. Nach ihrer Ausbildung zieht sie nach Berlin in eine eigene Wohnung und wird schon dort mit dem Verschwinden zweier junger Mädchen konfrontiert. Heimlich versucht sie zu ermitteln wer der Täter sein könnte und erfährt dabei einige Informationen, die sie am System zweifeln lassen.

Penelope ist ein besonderer Charakter, den ich in dieser Form noch nie kennen gelernt habe und keine Parallelen zu anderen Charakteren ziehen kann, eben weil sie so einzigartig ist. Am Anfang wirkte sie auf mich sehr kühl und distanziert. Auch die Atmosphäre zwischen ihr und ihrer Mutter , wie auch allgemein in vielen zwischenmenschlichen Beziehungen, wirkt entfremdet und mir fehlte da die familiäre Wärme und Liebe. Sie selbst tut sich schwer damit neue Kontakte zu knüpfen, was aufgrund ihrer Tätigkeit logisch erscheint, aber da ist noch eine gewisse Abneigung gegen sich selbst, die sich auch auf Beziehungen zu anderen Menschen auswirkt. Fast so als, wäre sie es nicht wert, dass andere sie mögen und echtes Interesse an ihr haben könnten. Ihre Gedankengänge sind sehr ausführlich beschrieben und nach einer Weile konnte ich sie besser verstehen, auch wenn ich eine Barriere zwischen mit als Leserin und ihr als Protagonist bemerkt habe.
Das GJK war mir sofort suspekt und ich misstraute ihnen, da ich finde, sie nutzen junge begabte Menschen aus und rechtfertigen dies mit dem Retten von unschuldigen minderjährigen Opfern. Irgendetwas haben sie zu verbergen.
Man erfährt viel über Penelope und ihr Leben. Die richtige Spannung im Fall der beiden verschwundenen Mädchen kommt erst gegen Ende auf und dann auch ziemlich plötzlich und unerwartet. Genauso schnell geht alles über die Bühne und der Fall ist gelöst. Das wirkte auf mich so gewollt, als müsse es zum Ende kommen, optimalerweise mit einem gelösten Fall für Penelope.
Besonders interessant fand ich den unbekannten Mann Toni und inwiefern er in allem involviert ist. Dahinter verbirgt sich noch viel und ich würde gerne im nächsten Band ergründen was dahinter steckt.
Die Atmosphäre des Buches wirkte auf mich oft befremdlich, etwas Bedrückend und unnahbar, bedingt durch Penelopes trübe Gedanken und Ansichten, wenn sie auch teilweise verständlich waren. Aufgrund der einzigartigen Protagonistin und der Atmosphäre betrachte ich das ganze Buch als außergewöhnlich und wirklich einmalig. Eindeutig als Unikat - wobei das ja eigentlich alle Bücher sind ;)

Veröffentlicht am 05.12.2017

Viel Persönliches, wenig Krimi

Wenn die Rache erwacht
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Kaum sind Sam und Nick aus den Flitterwochen zurück, warten auch schon die nächsten Morde auf Sam und nicht nur das, scheinbar hat es eine alte Bekannte auf sie abgesehen und schreibt Karten mit unverholenen ...

Kaum sind Sam und Nick aus den Flitterwochen zurück, warten auch schon die nächsten Morde auf Sam und nicht nur das, scheinbar hat es eine alte Bekannte auf sie abgesehen und schreibt Karten mit unverholenen Drohungen. Zusätzlich muss sich Sam mit familiären Problemen rumschlagen und alles und jeder zehrt an ihren Nerven. Kann sie den Täter finden und allen Herausforderungen trotzen?

Dies ist mein erstes Buch aus der Reihe und obwohl ich die Vorgeschichte nicht kenne, kam ich gut rein, weil wichtige vergangene Ereignisse kurz angerissen und erklärt werden, sodass daraus keine Nachteile entstehen. Es wird viel über Sams und Nicks Privatleben berichtet, bis hin zu familiären und kollegialen Beziehungen, die sehr schön beschrieben sind und Spaß beim Lesen machen, da sie abwechslungsreich, unerwartet und sympathisch sind - zumindest die meisten Personen. Dadurch verlieren die Morde allerdings erheblich an Gewichtung und treten in den Hintergrund, die dann und wann es mal nicht um Sams Leben geht, wieder nach vorne rücken, wobei es streng genommen auch um Sams Leben geht, da ein persönlicher, aber längst vergessener Freund/Feind auftaucht. Da dies erst gegen Ende geschieht, hat der Leser keine Möglichkeit den Täter zu erraten oder selbst Verdächtigungen vorzunehmen, da der/die Täter(in) der Geschichte gänzlich unbekannt ist. Die Auflösung war dann doch eher enttäuschend, weil das alles in wenigen Seiten abgespeist wurde, so als müsse die Autorin endlich zum Schluss kommen, wurden die ganzen Ermittlungen und Festnahmen auf ein paar Seiten gequetscht und gut ist.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden sehr gut geschildert und beschrieben, ebenso die Charaktere. Dahingegen leiden die Mordfälle und Ermittlungen sehr darunter und die eigentliche Krimigeschichte staucht sich dadurch und wird dem Genre Thriller/Krimi nicht ausreichend gerecht.