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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2021

Als Gott aus dem Urlaub kam..........

Gott bewahre
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Bei manchen Büchern sieht man das Cover, liest den Klappentest und muss sie unbedingt haben. Und dann stehen sie 9 (i.W. neun!) Jahre im Regal und warten geduldig, dass die richtige Zeit kommt. Und ich ...

Bei manchen Büchern sieht man das Cover, liest den Klappentest und muss sie unbedingt haben. Und dann stehen sie 9 (i.W. neun!) Jahre im Regal und warten geduldig, dass die richtige Zeit kommt. Und ich muss sagen: jetzt, genau jetzt ist die richtige Zeit für diese bitterböse Religions- und Gesellschaftssatire.

Gott ist sauer, da macht er einmal eine Woche Urlaub und was passiert? In den 400 Jahren, die sein Urlaub auf Erden gedauert hat, drehen die Menschen durch. Revolutionen, Weltkriege, Umweltverschmutzung, falsche Auslegung der Bibel…. Alles ist schief gegangen. Und so schickt Gott seine Geheimwaffe auf die Erde zurück: Jesus, der viel lieber im Himmel mit Jimi Hendrix Gitarre spielt und Gras raucht, soll die Menschen auf den rechten Pfad bringen und sie an das einzige (1) Gebot, das von Gott kam, erinnern: Seid lieb!

Und so erleben wir die Leidensgeschichte ein weiteres Mal, mit einem Jesus, der zwar keine Wunder vollbringt, aber die Ausgestoßenen, Junkies, Prostituierte, Kriegsveteranen, HIV-Positive um sich schart und als Musiker bei einer Casting-Show mitmacht, um Gottes Botschaft zu verkünden. Und natürlich das bigotte Treiben der Menschen, v.a. in den USA zu verurteilen.

Gott bewahre hat mich tatsächlich tief beeindruckt: so witzig das Buch mit seinen Anklängen an Monty Python auch ist, es lässt einen traurig und nachdenklich zurück, so bitterböse treffend und doch liebevoll erzählt ist es. Und es erinnert uns daran, was es heißt, Mensch zu sein.

Mein Fazit: Absolut lesenswert! Zumindest, wenn man nicht blind an die Bibel und die Lehren der christlichen Kirchen glaubt. Und nicht vergessen: seid lieb!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Faszinierender Thriller um eine unglaubliche Verschwörung

Aus dem Schatten des Vergessens
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I didn´t shoot anybody, no Sir! Diese Worte von Lee Harvey Oswald auf die Frage, ob er John F. Kennedy ermordet hat ziehen sich durch diesen Thriller und verbreiten Angst und Schrecken.

In Montreal wird ...

I didn´t shoot anybody, no Sir! Diese Worte von Lee Harvey Oswald auf die Frage, ob er John F. Kennedy ermordet hat ziehen sich durch diesen Thriller und verbreiten Angst und Schrecken.

In Montreal wird die Leiche einer Frau gefunden, mit einer mittelalterlichen Ketzergabel gefoltert und getötet; ein Obdachloser stürzt sich von einem Hochhaus und ein bekannter Anwalt verschwindet spurlos. Doch wie hängen diese Ereignisse zusammen? Das aufzuklären ist die Aufgabe des Teams um Victor Lessard und seiner Kollegin Jacinthe Taillon und es führt sie weit in die Vergangenheit, nach Dallas ins Jahr 1963 und auf die Spur einer unglaublichen Verschwörung…

Die Suche nach einem unheimlichen Mörder und den Spuren der Vergangenheit ist spannend zu lesen, wenn auch nicht immer einfach. Hier den Überblick zu behalten ist mir tatsächlich manchmal schwergefallen, denn auf den 634 Seiten passiert wirklich unglaublich viel. Dazu gibt es immer wieder Sprünge in die Vergangenheit und auch Victor Lessards eigene Vergangenheit und Dämonen blitzen immer wieder auf. Und es wäre sicher hilfreich gewesen, die beiden Vorgänger zu lesen, um eben diese private Geschichte des Sergent-Detectives besser zu verstehen. Leider sind diese Bücher bisher nicht in Deutschland erschienen und ich hoffe sehr, das wird noch nachgeholt.

Mein Fazit: ein spannender faszinierender Thriller, absolut lesenwert!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Spannender, faszinierender SF/Fantasy-Roman

88 Namen
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In seinem neuesten Roman entführt uns Matt Ruff auf einen rasanten Ritt durch die Welt der Online-Rollen-Spiele.

John Chu ist ein so genannter Sherpa und ermöglicht es gemeinsam mit seinem Team, zahlende ...

In seinem neuesten Roman entführt uns Matt Ruff auf einen rasanten Ritt durch die Welt der Online-Rollen-Spiele.

John Chu ist ein so genannter Sherpa und ermöglicht es gemeinsam mit seinem Team, zahlende Kundschaft schnell und unkompliziert durch so genannte MMORPGs ( Massive Multiplayer Online Role-Playing Games) zu führen und ihnen so viel Zeit beim Leveln und Verlieren zu ersparen.
Als er mal wieder fast pleite ist, wird er von einem gewissen Smith kontaktiert, der ihn und sein Team im Auftrag des undurchsichtigen Mr. Jones anheuert. Ehe er es sich versieht, ist John gefangen in einem Verwirrspiel zwischen sich streitenden anonymen Parteien und wird auch im realen Leben mit diversen Bedrohungen konfrontiert. Doch kann es wirklich sein, dass hinter Mr. Jones kein geringerer steckt als Kim Jong Un? Aber wie kann man in der VR überhaupt wissen, wer sein Gegenüber ist?

Rasant geht die Story voran und die hat es wirklich in sich. Nicht nur wird der Leser in unterschiedlichste VR-Spiele geführt, was auch jemandem, der noch nie gespielt hat, Spaß macht; auch versteht es Matt Ruff, leicht und ohne erhobenen Zeigefinger Themen wie Rassismus, Diversität und die Gefahren der Anonymität im Netz zu behandeln. Das liest sich spannend und flüssig, auch wenn an manchen Stellen etwas dick aufgetragen wird und das Ganze nicht wirklich jugendfrei ist. Das Ende kam für meinen Geschmack zu schnell und hätte etwas mehr Tiefe verdient.

Mein Fazit: ein spannender faszinierender SiFi/Fantasy-Roman, der durchaus lesenswert ist!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Spannender Deutsch-Deutscher Thriller

Blütengrab
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1993 – relativ kurz nach der Wende wird im mecklenburgischen Wussnitz die Leiche eines ca. 13-jährigen Mädchens aufgebahrt auf einem Meer aus weißen Blüten entdeckt, brutal vergewaltigt, gefoltert und ...

1993 – relativ kurz nach der Wende wird im mecklenburgischen Wussnitz die Leiche eines ca. 13-jährigen Mädchens aufgebahrt auf einem Meer aus weißen Blüten entdeckt, brutal vergewaltigt, gefoltert und auf ihrer Haut sind Runen eingeritzt. Die ortsansässige Ermittlerin Ulrike Bandow leitet den Fall und ist zunächst gar nicht begeistert, dass ein neuer Kollege, ausgerechnet der Wessi Ingo Larssen aus Kiel, ihr zur Seite gestellt wird. Gemeinsam versuchen sie das Rätsel um die Alt-Germanischen Zeichen zu lösen und stoßen dabei auf eine Spur in die Vergangenheit und in ein düsteres Kapitel der ostdeutschen Geschichte, das auch Ulrike Bandow und ihre Familie betrifft.

Die Atmosphäre in Wussnitz ist düster und grau, genau so, wie man es sich kurz nach der Wende vorstellt. Jugendarbeitslosigkeit und Rechtsradikalität sind ebenso Thema wie das schwierige Verhältnis zwischen Ost und West. Das ungleiche Ermittlerduo, er Wessi auf der Suche nach seiner verschollenen Tochter, sie Ossi mit einem Bruder, der ins rechte Milieu abzustürzen droht, hat zu Anfang auch damit zu kämpfen, entwickelt sich aber zu einem erstaunlich guten Team mit durchaus hohen Sympathie-Werten. Ich freue mich schon drauf, mehr von den Beiden zu lesen.

Mein Fazit: Ein spannender, fesselnder Thriller, der Lust auf mehr macht. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Auf den Spuren der Mutter

Nächstes Jahr in Berlin
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Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, was ein Buch in mir ausgelöst hat. Und das liegt nicht daran, dass dieser autobiographische Roman mir nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil.

Der ...

Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, was ein Buch in mir ausgelöst hat. Und das liegt nicht daran, dass dieser autobiographische Roman mir nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil.

Der Roman beginnt mit dem Tod von Astrid Seebergers Mutter Rose und der schwierigen Aufgabe, die Hinterlassenschaft zu regeln. Ich hatte große Probleme, diesen ersten Teil des Buches zu lesen, da ich selbst erst vor kurzem einen Trauerfall in der Familie hatte und die Gefühle beim Ausräumen der Wohnung nur zu gut nachvollziehen konnte.

In den beiden anderen Teilen des Romans wird die Geschichte der Familie erzählt, so wie die Autorin sie von ihrer Mutter erfahren hat. Es ist die Geschichte einer schönen, glücklichen Kindheit in Ostpreußen mit liebenden Eltern und Geschwistern, die durch den Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende nimmt. Die Familie wird auseinandergerissen und Astrids Mutter landet im Schwabenland. Erst viel später erfährt sie, dass der Rest der Familie in Augustenruh in der damaligen DDR ein neues Zuhause gefunden hat. Und so verbringen Astrid und ihre Mutter die Ferien in Augustenruh, bis der Mauerbau und die politischen Umstände die Familie ein zweites Mal trennt – diesmal für immer.

Nächstes Jahr in Berlin ist wieder ein trauriger, schöner, ein wichtiger Roman: er berichtet von der Erbarmungslosigkeit des Krieges, den Entbehrungen und Schrecken der Flucht, von großen Verlusten und von der Einsamkeit, die das Herz gefrieren lässt. Das ist nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Sprache sehr poetisch ist.

Mein Fazit: Ein berührender, nachdenklich stimmender Roman. Absolut lesenswert.

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